Q U I N C E

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Der nächste Tag ist bereits zur Hälfte vorbei, die Uni bereits aus. Luna war dort, obwohl es ihr überhaupt nicht gut geht. Es war der beste Weg, um sich abzulenken, auch wenn sie sich kaum konzentrieren konnte.

Außerdem kann sie so nach der Uni unbemerkt zur Bank und das Geld für die morgige Übergabe abheben, wenn sie von zuhause aus gehen würde, würde ihre Familie Fragen stellen und sie müsste sich etwas Glaubwürdiges ausdenken.

Das einizige Problem wird, Matteo davon abzukriegen, mit ihr zur Villa zu gehen. Ihr Freund will sie keinen Moment alleine lassen, was natürlich total süß ist, aber diese Sache muss sie eben alleine machen, in ihre Augen.

Sie wird ihm einfach sagen, dass sie kurz nach Hause geht und dann ins Roller kommt, wo er warten soll. Hoffentlich klappt das alles auch so, wie sie will...


Gerade verlässt die Brünette das Unigebäude, ihre Freunde sind gerade nicht in Sicht, vielleicht schafft sie es auch einfach unbemerkt weg, was natürlich auch eine optimale Option wäre.

Aber nein, zu früh gefreut. Sie hört schon schnelle Schritte hinter sich, dass kann ja nur Matteo sein oder wer anderes, der sie kennt.

"Luna! Hey, warte!", natürlich ist es Matteo, der ihr gefolgt ist. Ihr Schicksal kann ja auch nicht einmal gnädig sein.

Langsam dreht sie sich zu ihm um. "Oh... Hey."

"Gehst du in die Villa?", fragt er mit einer hochgezogenen Augenbraue.

"Eh... Ja. Ich will mich dort bloß kurz etwas ausruhen und dann umziehen, gehe du doch schon ins Roller, ich komme dann nach." Hinter ihrem Rücken drückt Luna die Daumen, dass Matteo ihr das abkauft und sie alleine gehen lässt.

"Ich kann auch mitkommen und wir gehen dann zusammen, ist kein Problem für mich, wirklich."

Luna seufzt leise und kaum merklich. Ihr Freund ist einfach viel, viel zu süß und gut zu ihr.

"Nein, ehrlich jetzt, ich gehe alleine. Du willst doch bestimmt auch mal zu dir nach Hause, frische Klamotten holen und so."

Irgendwie ahnt der Italiener wiederum, dass bei der Brünetten etwas nicht stimmt. Aber vielleicht sollte der Italiener ihr auch etwas Freiraum lassen, auch wenn es nur diese paar Minuten dann vielleicht sind.

Auch er seufzt dann und sieht sie an. "Na gut, dann machen wir das so. Ich warte im Roller auf dich, ja? Und melde dich, wenn was ist!"

Luna nickt energisch und gibt ihm einen kurzen Kuss auf die Wange.

"Ja, mach ich, natürlich! Bis später, ja?"

Sie lässt ihm keine Zeit zum weiteren Antworten, denn dann rennt sie beinahe schon los. Verdutzt schaut Matteo ihr hinterher, belässt das ganze aber dabei, vorerst zumindest.


- - -


In der Bank angekommen, ist es gar nicht so leicht, das Geld überhaupt abzuheben. Der Automat spuckt eine solche Menge nicht aus und die Frau am Schalter ist nicht ganz überzeugt davon, Luna so viel Geld zu geben, zumal sie auch erst seit kurzem 18 ist, auch wenn sie es ihr so rheintheoretisch geben müsste.

Schließlich kann die Brünette die Frau irgendwie überzeugen, damit, dass es für einen guten Zweck ist, was es ja auch irgendwo ist, immerhin kann sie damit Ámbar retten.

Das Geld liegt dann in ihrer Tasche und sie macht sich auf den Weg nach Hause. Dort schleicht sie sich durch den Dienstboteneingang ins Haus, damit sie auch niemand bemerkt, dabei hat sie Glück. Alle scheinen wahrscheinlich im Wohnzimmer zu sein.

In ihrem Zimmer verstaut sie dann das Geld für die morgige Übergabe. Es kommt alles in eine große Tasche, diese versteckt sie unter ihrem Bett, da wird schon niemand hingucken und diese erst recht nicht aufmachen.

Danach legt sie sich erstmal für ein kurzes Nickerchen wirklich hin, das braucht sie jetzt, nach so vielen Nächten ohne richtigen Schlaf. Matteo wird im Roller wohl noch etwas länger warten können.


- - -


Alle anderen sind bereits im Roller, die Angestellten gehen ihren Aufgaben nach, obwohl sich natürlich wirklich niemand konzentrieren kann. Alle machen sich Sorgen und sind erschüttert über alle Ereignisse hier.

Das ganze mit Daniela macht die Gesamtsituation auch nicht leichter. Heute will Juliana mit ihr reden wegen dem Training und wegen ihrem Verhalten, hat sie gesagt.


Um den Kopf freizubekommen, skatet zum Beispiel Yam gerade auf der Bahn. Für sie war es heute ein anstrengender Tag in der Musicalschule und sie muss mal abschalten.

Wenig später kommt Ramiro dann auch auf die Bahn und sieht der Blondine beim Skaten zu, dem Mädchen, welches ihm so sehr gefällt, aber er einfach nicht weiter an sie heran kommt. Nach den ganzen Ereignissen war seit dem Gespräch vor ein paar Tagen keine Möglichkeit mehr da gewesen, ihr näher zu kommen, ihr zu zeigen, dass er sie gern hat, dass er es ernst meint.

Irgendwann bemerkt Yam den Chilenen dann und winkt ihn mit der Hand zu sich, er lächelt bloß und fährt natürlich sofort zu ihr.

"Na, Lockenkopf? Auch Lust zum Skaten gehabt?", fragt sie ihn dann leicht grinsend, er fährt sich durch die Haare und nickt. Dass er eigentlich vorher Jim gefragt hat, wo ihre Freundin ist, damit er zu ihr kann, verschweigt er mal.

"Wenn ich denn bitten dürfte, Senorita." Ganz gentlemanlike hält er der Blondine seine Hand hin, welche sie schmunzelnd auch natürlich nimmt und dann mit ihm zusammen skatet. Ein paar Hebefiguren hier, ein paar gemeinsame Drehungen und weitere Schritte da. Wären sie damals beim Paarwettbewerb schon so geskatet, wären sie definitiv viel weiter gekommen, als sie es dann damals sind.


Einige Augenblicke später setzen sie sich beide wieder auf die Tribüne, es erinnert alle beide sehr an den Tag, wo das fast genauso war. Ob es Schicksal ist, dass es wieder so kommt?

"Machst du dir auch solche Sorgen um Ámbar?", fragt Yam dann und trinkt etwas aus ihrer Wasserflasche.

"Ja klar. Also wir sind zwar nicht die dicksten Freunde, aber natürlich sorge ich mich um sie. Und außerdem sind vor allem Luna und Simón so aufgelöst, es soll ihnen endlich wieder gut gehen, uns allen hier.", antwortet der schwarzhaarige Lockenkopf und die Blondine neben ihm stimmt ihm nickend zu.

"Ja, ist bei mir genauso. Ámbar und ich waren nie wirklich eng miteinander, aber trotzdem gehört sie dazu und, wie du schon sagst, für Simón und Luna tut es mir vor allem so leid. Ich hoffe, sie taucht bald wieder auf..." Sie seufzt dann und Ramiro legt mitfühlend eine Hand auf ihre Schulter.

"Wird alles schon wieder, nicht? Zusammen sind wir stark." Aufmunternd lächelt er ihr zu.

"Ja, wenn du das sagst...", murmelt sie, aber in einem hat er recht:

Zusammen sind sie stark.


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Luna hat das geld geholt, niemand ahnt etwas davon und zur Abwechslung gab es mal eine schöne Yamiro Szene! Im nächsten Kapitel folgt dann die Übergabe...

Soy Luna 4Where stories live. Discover now