S E S E N T A Y U N O

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Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis endlich der nächste Name auf dem Bildschirm erscheint. Das Rollerteam wagt es kaum, hinzusehen, die Angst, dass dort nicht ihr Name steht, ist zu groß.

"Das Rollerteam ist der zweite Finalteilnehmer!"

Der Moderator nimmt ihnen das Schauen ab und sofort bricht Jubel aus, im Team, auf der Zuschauertribüne, überall im ganzen Saal.

Natürlich entsteht sofort eine Gruppenumarmung, das Team kann es gar nicht abwarten und fassen, dass sie nun wirklich im Finale und das erste Mal auf einem anderen Kontinent skaten werden. Das Rollerteam, auf in die weite Welt!

Glückwünsche von der Jury und der Familie werden sofort entgegen genommen, genauso großes Lob von Tamara und Juliana, die wirklich stolz auf ihre Skater sind.


Allerdings hält für zwei Personen die Freude nicht lange: Nach nur ein paar Minuten zieht Luna Matteo wieder mit in die Umkleide, damit er jetzt reinen Tisch macht.

"Dein Glück, dass wir gut abgeschnitten haben, sonst hätten wir dir dein Zuspätkommen nicht verziehen!", ruft die Brünette dann sofort und lässt sich auf einem Stuhl nieder.

"Lass es mich erklären, Luna!", bittet ihr Freund und lässt sich auf einem Stuhl gegenüber von ihr nieder.

"Ja los, ich höre!"

"Ich war wirklich so schnell ich konnte unterwegs, das musste ich glauben! Aber im Park stand auf einmal Fer vor mir und ich habe sie beinahe über den Haufen gefahren."

"Fer?! Und wegen ihr kommst du zu spät?!"

"Jetzt höre mir doch weiter zu, bitte! Ich wollte sofort wieder los, aber sie hat mich festgehalten. Sie hat mir gesagt, dass sie... Dass sie in mich verliebt ist."

"Bitte was?!" Sofort springt Matteos Freundin wutentbrannt aus. "Ich wusste es schon immer, dass die was von dir will!"

"Luna hey bitte, bleibe ruhig! Das spielt keine Rolle!"

"Was hast du ihr denn darauf gesagt, hm?!"

"Nichts wirklich, was hätte ich denn sagen sollen? Sie hat mich selbst doch überrumpelt!"

"Du hast nicht einmal was dagegen gesagt?! Matteo, bin ich deine Freundin oder nicht?! Du hättest sie abservieren müssen! Warum hast du ihr nicht gesagt, dass das zwischen euch nichts wird?"

"Aber sie hat auch Gefühle!" Jetzt springt auch der Italiener auf.

"Du denkst an Gefühle anderer? Immer war ich diejenige, die an die anderen in unserem Umfeld denken musste! Und jetzt kommst du mir so? Wir haben so viel durchgemacht, du hättest ihr einem 'Lebe wohl' sagen sollen!"

"Luna bitte, sie wird bestimmt nicht mehr wieder kommen, sie merkt doch, dass ich mit dir zusammen bin und nichts von ihr will!"

"Nein Matteo nein, du hättest was sagen sollen! Nämlich die Wahrheit. Oder du hättest dich überhaupt nicht mit ihr aufhalten sollen, wenn dir der Wettbewerb so wichtig gewesen wäre, wie uns anderen!"

"Luna, er war mir wichtig, mindestens genauso sehr, wie dir!" Matteo greift nach der Hand der gebürtigen Sol Benson. "Bitte glaub mir doch einfach!"

"Ich brauche frische Luft und muss alleine sein!" Damit reißt sich das Mädchen von seiner Hand los und stürmt wieder aus der Umkleide, aus dem Roller direkt nach draußen, in die Dunkelheit.


- - -


"Ámbar Süße, wo ist denn Luna hin?", will Mónica dann wissen, als sie bemerkt, dass ihre Adoptivtochter plötzlich verschwunden ist.

"Ich weiß nicht, ich habe sie nicht gesehen. Soll ich sie suchen gehen?", erwidert die Blondine daraufhin und schaut sich um, aber dabei fällt ihr nur auf, dass ihr Großvater sich ein paar Meter weiter die Hand an die linke Seite der Brust hält, sein Gesicht vor Schmerz verzerrt.

"Großvater!" Seine Enkelin eilt dann sofort zu ihm hin, Lunas Adoptivmutter folgt ihr.

"Don Alfredo, was haben Sie? Ist es wieder ihr Herz?", erkundigt sich diese sofort, aber der alte Mann winkt nur ab.

"Keine Sorge, das ist nichts...", sagt Sharons Vater schweren Atems.

"Nein, Don Alfredo, da ist es was. Sie sollten sofort zum Arzt!" Mónica sieht ihn streng an.

"Ja Großvater, bitte! Nicht, dass noch was passiert.", redet auch Lunas Cousine auf ihn ein.

"Ach papperlapapp, ich muss mich vielleicht nur etwas ausruhen."

"Na gut, dann gehen wir jetzt wieder in die Villa. Ámbar, holst du Miguel, Sharon und Silvana? Luna soll dann einfach mit Matteo nach Hause kommen, ich schreibe ihr."

"Okay Mónica, mach ich." Die Blondine eilt schon davon, während die anderen beiden langsam zum Auto gehen.


- - -


Alleine läuft Luna in den Gasen in der Nähe des Rollers herum, es ist dunkel und nur wenige Laternen beleuchten die Straßen hier. Als junge Frau oder allgemein für jeden ist es jetzt in Buenos Aires eigentlich ziemlich gefährlich, alleine zu sein. Aber dafür hat die Brünette gerade keinen Kopf.

Sie muss ihre Gedanken frei bekommen, weg von Matteo und allem anderen. Ihr Freund hat sie so dermaßen enttäuscht, sie kann es gar nicht fassen.

Plötzlich, mitten im Nachdenken, hört sie Schritte. Irgendwer hinter ihr scheint in eine Pfütze getreten zu sein. Ruckartig dreht sie sich um, um nachzusehen, wer da ist. Denn erst jetzt wird ihr bewusst, welcher Gefahr sie ausgesetzt sein könnte.

Und diese besteht gerade definitiv.


Luna erstarrt. Dort steht Diego.

Der Diego.

Der Typ, der sie geschlagen hat, der sie vergewaltigen wollte.

"Lunita, lange nicht gesehen.", geht er mit einem diabolischen Grinsen auf sie zu.

Die Brünette ist wie erstarrt, kann nichts sagen. Langsam geht sie bloß nach hinten, aber da kommt sie schon bald an einer Wand an.

Sie sitzt in der Falle.


"D-Diego... Lass mich! Hilfe!", ruft sie dann laut, aber diesmal reagiert er schneller und rennt auf das Mädchen zu, packt sie.

"Hilfe! Hilfe! Hört mich jemand? Hilfe!" Langsam verstummt ihr Rufen, denn Diego hält ihr den Mund gewaltsam zu.

"Halt die Klappe! Dich wird hier sowieso niemand hören. Du bekommst jetzt endlich, was du wirklich verdienst."

Vergeblich versucht Matteos Freundin, sich zu wehren, aber der Griff ihres Feindes ist einfach zu stark.

"Und jetzt wirst du schön schlafen." Mit einem noch breiterem Grinsen holt er ein Tuch heraus und hält es Luna vor die Nase.

Sie merkt, wie ihr schwummerig vor Augen wird, langsam taumelt sie hin und her.

Das war's, denkt sie noch, das war's jetzt, bevor dann einfach ihre Augen zufallen und sie ganz in Diegos Gewalt ist.


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BAM BAM BAM! Let the drama begin, again ;)

Freunde, ab jetzt wird es definitiv spannend! Es wird viel auf einmal passieren, also stay tuned! Und ja, ihr werdet mich alle hassen xD

Soy Luna 4Where stories live. Discover now