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Ewa begleitete Georg nach oben. Er war ganz blass im Gesicht. Der Arme. Er tat ihr Leid. Wie mutig war es von ihm gewesen in so einem schwachen Zustand sich hier her zu schleppen. Nur um uns Frauen zu verteidigen! Das war wirklich ein wahrer Mann. Ewa war immer noch erstaunt und überrascht. Sie begleitete ihn in sein Schlafzimmer. Das letzte Mal, wo sie hier gewesen war, hatte er sie vergewaltigt! Ewa schüttelte die Erinnerungen weg und brachte Georg ins Bett. "Danke Laleczka du bist wirklich ein Engel." Ewa lächelte ihn an. "Ach das ist doch selbstverständlich. Du bist hier der Held Georg." Er lächelte. Dann verzog er das Gesicht vor Schmerzen. Ewa half ihm dabei sich richtig hinzulegen und legte die Kissen ordentlich zurecht. "Ruh dich schön aus Georg. Und danke. Das was du getan hast war sehr mutig." "Oder auch dumm. Aber das war es mir wert." Ewa strich über seinen Kopf und dann drehte sie sich um. Als sie bei der Tür war hörte sie wie Georg sagte:"Ich bin froh dass es dir gut geht. Wenn der dich angefasst hätte, hätte ich ihn getötet." Ewa lächelte. "Danke Georg." Dann ging sie hinaus.

Larissa war froh, dass Rasterlocke sie zu ihrem Zimmer begleitete. Nach der ganzen Aufregung am Abend war sie innerlich total aufgewühlt. "Ich bin so froh, dass der Glowa rechtzeitig kam!" "Ich auch. Ich hatte ihn sofort angerufen, als ich Georg gesehen hatte." Larissa sah ihn an. "Du hast ihn angerufen? Wow Du bist echt klasse! Er war echt die Rettung in letzter Sekunde. Ich dachte echt das wars." Rasterlocke sah sie an. "Ich bin froh, dass euch nichts geschehen ist." Sie lächelte. "Wie heißt du eigentlich?" "Ich heiße Tim." "Sorry Wir haben dich immer nur Rasterlocke genannt." Er grinste. "Auch ein toller Name." Sie waren vor Larissas Tür angekommen. Es folgte eine peinliches Schweigen. "Na dann gute Nacht." "Gute Nacht. Und danke. Du bist echt ein Held." Larissa stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange. Rasterlocke wurde rot. Er winkte zum Schluss und verschwand wie ein Geist. Larissa schmunzelte. Dann ging sie ins Zimmer und legte sich schlafen.

Am nächsten Tag wollten sich die Mädels treffen. Ihr Treffpunkt war ihre heißgeliebte Eisdiele. Pünktlich um drei Uhr waren alle anwesend. Sie begrüßten sich und bestellten ihr Eis. "Schön dich zu sehen Isabell!" "Danke es ist auch schön euch zu sehen." "Hat deine Mutter irgendetwas gesagt?" "Nein sie war mit Thomas unterwegs gewesen und hatte gar nichts gemerkt. Gott sei Dank. Ich wollte sie nämlich nicht anlügen." Samira sah sie an. "Und? Wie wars?" Isabell schaute in die Runde. Sie schwieg erstmal, da der Kellner ihre Bestellung brachte. Neben dem Eis löffeln erzählte Isabell was geschehen war. Ab und an zog Ewa die Augenbraue hoch und auch Samira schüttelte angewidert den Kopf. "Zum Schluss war er ziemlich ehrlich zu mir. Da hat er mir echt leid getan." "Wieso das?" "Es ist genauso wie ich gedacht habe. Er ist mein ehemaliger Mitschüler gewesen. Ich hatte ihn damals geholfen und er ist kurzer Zeit später weggezogen. Ich hatte ihn nie wieder gesehen. Das Problem ist nur dass er zu mir meinte, dass er mehrmals versucht hatte, Kontakt mit mir aufzunehmen, ich aber ihn ignoriert hatte. Ich kann mich daran gar nicht mehr erinnern.. Was eigentlich traurig ist."" Jetzt versteht man auch warum er so angepisst ist. Du hattest seine Gefühle total verletzt." "Ja leider. Aber das habe ich nicht gewollt." Ewa sah beide an. "Es ist schon krass was Gefühle auslösen können. Ich denke da auch an Georg. Wisst ihr, er hat mich mehrmals vergewaltigt, einfach nur weil er mich liebte." Sie nickten beide. "Apropos Georg. Ich muss euch auch was erzählen." Und so erzählte Ewa, was sich gestern Abend und allgemein die Tage abgespielt hatte. Samira und Isabell waren geschockt. "Krass, da ist ja auch einiges passiert." "Ohja das kannst du laut sagen! Also langsam reicht es mir echt damit. Ich hätte nie gedacht dass ich das mal sagen würde, aber ich war richtig froh, dass der Glowa gestern da war!" Isabell schwieg. Es stimmt. Er hatte seine guten Seiten. Er ist nicht nur ein Monster. Sie erinnerte sich,wie liebevoll er mit Simon umgegangen war. Wenn du gehorchst behandele ich dich wie eine Königin. Isabell schüttelte den Kopf. "Was ist los Isabell?" "Es ist nur.. Er hat mir ein Ultimatum gesetzt. Ich habe nur ein paar Tage Zeit,um ihn mitzuteilen, wie ich mich entscheide." "Aber Isabell, du willst ihn doch nicht heiraten?!" "Manchmal frage ich mich, ob ich wirklich eine Wahl habe. Weil ihr glaubt doch nicht ernsthaft er würde das akzeptieren wenn ich nein sagen würde.." Sie nickten alle. "Es passt zwar jetzt nicht hier her, aber ich wollte euch ja auch noch etwas mitteilen." "Ja stimmt." Ewa sah sie an. "Erzähl was ist los." Samira sah beide an. "Ich habe beschlossen, von hier wegzuziehen. Und.. Alte Kontakte zu beenden. Es ist nichts gegen euch. Ich möchte einfach nur ein neues Leben anfangen. Frei von all dem Vergangenem. Ich muss es tun, denn sonst kann ich mein Leben nicht mehr weiterleben." Ewa sah sie mitfühlend an."Ich verstehe dich Süße. Du wirst mir nur so unglaublich fehlen." Auch Isabell sah traurig drein. "Es ist alles wegen mir. Es tut mir so wahnsinnig leid Samira." Samira sah sie an. "Ich weiß dass wenn du es ändern könntest, es nicht passiert wäre. Im Endeffekt kannst du ja nichts wirklich dafür. Du hast einen Mann verletzt und er rächt sich dafür. Du solltest genauso leiden wie er. Wir mussten es genauso. Also Isabell mach dir keinen Kopf. Es sollte so sein."Isabell standen Tränen in den Augen. "Ich werde dich auch vermissen Samira." Sie standen alle auf und umarmten sich. Es war ihnen egal, dass sie von Augenpaaren angeschaut wurden. Die drei hatten eine gemeinsame Zeit erlebt, die sehr schwer war, und nun würde sich ihr Kontakt auflösen. "Ihr werdet aber für immer meine Freunde sein. Ich werde euch nicht vergessen!" "Wir dich auch nicht!" Sie bezahlten ihr Eis und gingen dann zu Samira. Sie halfen ihr beim Einpacken ihrer Sachen. Ganz viele Sachen landeten in den Müll. Zu schmerzhaft waren die Erinnerungen. Gegen Abend wurde Samira von einem Taxi abgeholt. Es würde sie zu ihrer neuen Wohnung bringen. Weit weg. Es war ein tränenreicher Abschied und noch lange standen Ewa und Isabell an der Straße und sahen das Taxi hinterher, dass schon vor einer Ewigkeit losgefahren und gar nicht mehr zu sehen war. "Kopf hoch Maus. Es ist nicht deine Schuld. Es passieren Dinge im Leben, die passieren sollen. Keiner hat die Macht es zu ändern. Das Schicksal hat es so bestimmt." Isabell nickte. Sie wußte es. Wenn Gott etwas bestimmte, dann passierte es. Das hieß nicht dass Gott es gut fand wenn so etwas schlimmes passierte, leider dachten Menschen immer, dass Gott böse war oder dass es ihn nicht gäbe, da so viel Leid passierte. Doch das war totaler Schwachsinn. Alles hatte einen Sinn, auch wenn man den Grund nicht verstand. Irgendwann würde alles Sinn machen! Sie verabschiedete sich von Ewa und trat den Heimweg an. Unterwegs grübelte sie weiterhin. Sie wusste einfach nicht was sie machen sollte. Sollte sie einwilligen? Dann würde all das Leid beendet sein. Aber warum wollte er sie zwingen? Das würde ihn doch gar nicht glücklich machen. Eine Liebe sollte auf beiden Seiten vorhanden sein und nicht erzwungen werden. So etwas würde nicht ewig halten. Aber die Frage war, ob sie nicht doch etwas für ihn empfand. Denn sie hatte Michael kennen gelernt und ihn geliebt. Das hieß sie liebte die gute Seite des Glowas. Die schlechte hasste sie natürlich, aber so wie er als Michael war, das konnte er nicht gespielt haben. Er war irgendwo ein lieber Mensch, auch wenn es unvorstellbar war. Jeder hatte seine guten und schlechten Seiten. Sollte man gleich jeden abstoßen, der Fehler begann? War sie denn nicht auch voller Fehler? Sie konnte es sich nicht vorstellen, aber war es nicht einen Versuch wert, es zu probieren, auch wenn es verrückt klang? Isabell war zuhause angekommen. Sie ging rein und gesellte sich zu ihrer Mutter, die gerade Abendessen fertig hatte. Isabell beobachtete ihre Mutter. Wie würde sie es aufnehmen, wenn Isabell den Glowa als Freund oder sogar Ehemann nahm? Ihre Mutter würde sie für verrückt erklären. Aber eigentlich kannte sie den Glowa nicht. Vielleicht könnte man es so einrichten, dass Isabell den Glowa kennenlernte. So wie er als Mensch war. Den Benjamin, den sie kannte. Und nicht den Psycho, der mehrere Menschen umgebracht hatte. Den Vater ihres Kindes. Ihre Mutter würde ihn dann ja auch kennenlernen. Das wäre gerade die vernünftigenste Entscheidung. Die Frage war nur, ob der Glowa sich darauf einließ...

Until you are MineWhere stories live. Discover now