-10-

237 7 1
                                    

Drei Wochen musste Isabell noch im Krankenhaus bleiben. Ihre OP war doch schon etwas intensiv gewesen und der Körper musste sich regenerieren. In der ganzen Zeit hatte Michael sie jeden Tag besucht. Ewa war jeden zweiten Tag erschienen. Samira hatte sich per Handy gemeldet und sich entschuldigt, aber sie habe gerade einiges zu tun beruflich. Isabells Mutter und Thomas hatten sie natürlich auch besucht und wie Isabell sich schon gedacht hatte, machten sie sich Vorwürfe, weil sie nicht ans Telefon gegangen waren und sie das alles alleine durchstehen musste. "Ich war doch nicht alleine." hatte sie immer wieder beruhigend geantwortet. So waren sie eben die Mütter. Und jetzt war sie selbst eine. Sie konnte es immer noch nicht glauben. Einen Sohn hatte sie bekommen. Lange hatte sie überlegt, wie sie ihn nennen sollte. Zusammen mit Michael hatte sie sich für einen Namen entschieden. Simon. Sie fand es komisch, dies mit einen ihr Fremden zu entscheiden. Aber Michael war gar nicht mehr fremd. Er war ein guter Freund geworden. Ewa war was ihm betrifft ziemlich komisch. Anscheinend mochte sie ihn nicht. Warum verstand Isabell nicht. Für sie war Michael liebenswert und ganz nett. Isabell hatte öfters überlegt, ob sie sich auf ihn einlassen sollte, also dass er ihr Freund werde. Nach Jonas hatte sie keinen mehr gehabt. Hatte sie Gefühle für Michael? Sie konnte es nicht sagen, aber irgendetwas war da zwischen ihnen, das spürte sie. Außerdem war sie sich sicher, dass er ein Auge auf sie geworfen hatte. Sehen wir was die Zeit bringt. Weitere drei Wochen waren vergangen. Isabell hatte das Leben einer Mutter kennengelernt und es war sehr anstrengend. Die Nächte waren kurz. Das Baby schrie und brauchte Aufmerksamkeit. Doch Isabell versuchte alles durchzustehen und eine gute Mutter zu sein. Ihre Mutter half ihr dabei. Heute war ein Tag, wo sie mit den Nerven am Ende war. Das Kind gab einfach keine Ruhe und ihre Mum war nicht da. Seit einer halben Stunde versuchte sie das Kind zu beruhigen, aber es half nichts. Was hatte es denn? Ihr Handy klingelte und sie ging erschöpft ran. "Ja?" "Hey ich bins. Alles ok?" "Ach Michael! Ehrlich gesagt nein. Das Kind schreit ununterbrochen und ich kriege es nicht ruhig." "Ach herrje. Warte ich komm vorbei." Isabell legte auf. Michael wusste wo sie wohnte, er hatte sie schon ein paar Mal besucht. Nach 5 Minuten klingelte es an der Tür. Isabell öffnete. "Michael! Ich bin froh dich zu sehen." Michael umarmte sie und dann gingen sie hoch zu Simon. Der schrie wie am Spieß. Michael summte eine Melodie und nahm ihn in den Arm. Schlagartig war das Kind still. Isabell war überrascht. "Jetzt fühle ich mich verarscht." Michael lachte. "Wahrscheinlich braucht er die Vaterfigur auch ab und an." Isabell schwieg. Vaterfigur. Auf den konnte sie verzichten. Wie würde er reagieren auf sein Kind? Isabell fragte sich immer noch, ob er am Leben war. Nur komisch war es, dass er sich noch nicht blicken lassen hatte. War er vielleicht schwer verletzt? Oder beobachtete er sie? Dann würde ihn das jetzt nicht gefallen, dass ein Fremder sein Kind auf den Arm hielt und auch noch Isabell sympathisch fand. Es ist mein Leben und er gehört nicht dazu! Aber musste sie ihn nicht gewähren, dass er seinen Sohn sehen durfte? Jeder hat das Recht auf beide Elternteile. Aber er hatte sich ja noch nicht gemeldet. Also kein Grund sich unnötig Sorgen zu machen. Sie sah Michael an und war froh, dass er ihr helfen konnte. Simon mochte Michael wohl sehr. Naja Er hatte ihn ja auch als Erstes auf den Arm gehabt. Und wer weiß vielleicht war er ja der perfekte Stiefvater?

Ewa hatte mit Samira telefoniert und ihr jedes Detail erzählt. Der Glowa wusste eh das sie Kontakt hatten, also war das jetzt eh egal. Samira war geschockt. Heute wollten sie sich treffen. Auch Samira hatte ihr den Überfall in ihrem Auto erzählt. Schrecklich, dass er alles wusste! Ewa umarmte Samira. "Hey wie geht's dir?" "Die Frage ist eher wie geht's dir? Nach all dem was er dir angetan hat. Du Arme. Ich hatte Angst dass er dich doch umgebracht hatte!" "Nein zum Glück nicht. Aber glaub mir es hat sich so angefühlt." Samira sah sie mitleidig an. "Das glaub ich dir. Als er in meinem Auto war, dachte ich ich muss jetzt dran glauben!" "Krass dass er bei dir war!" "Aber glaub mir Ewa. Er wird mich umbringen, wenn ich etwas sage. Das hat er mir deutlich zu verstehen gegeben." "Daran habe ich keinen Zweifel. Der Glowa ist unberechenbar geworden. Selbst Georg hat Schiss vor ihm." "Und er ist jetzt in Isabells Nähe?" "Ja er hat sich maskiert. Isabell hat ihn nicht erkannt." "Naja wie denn auch. Sie denkt er ist tot." "Ja.. Und wir können nichts sagen." "Sie ist nicht dumm. Sie wird irgendwann merken, dass etwas nicht stimmt. Und was machen wir dann?" "Ich habe schon überlegt, ob ich ihr erzähle, dass Susanna tot ist. Das wäre vielleicht ein Anfang." "Aber würde sie sich dann nicht erst recht wundern, warum Susanna sie angerufen hatte?" Ewa seufzte. "Bestimmt. Aber was soll ich sonst sagen? Das Georg mich vergewaltigt?" "Das wäre ja auch nicht richtig. Hat er es denn wieder getan?" "Nein komischerweise ist er krass freundlich zu mir. Er hat mir sogar erzählt, dass der Glowa möchte, dass Georg mich zum Schweigen bringt durch Taten. So wie z. B bei Susanna. Aber Georg hat nur zu mir gesagt, dass ich keine Fehler machen sollte, denn er wollte dies nicht tun." "Wahrscheinlich hat er gemerkt, dass mit dem Glowa nicht zu spaßen ist." "Ja.. Aber was sollen wir nur tun? Irgendwie müssen wie sie doch warnen. Wer weiß was da noch passiert. Ich bin mir sicher, dass der Glowa nicht lange still bleiben wird."

Es klingelte an der Tür. Isabell ging runter und öffnete. Dann stieß sie einen Freudenschrei aus."Jonas!! Du bist wirklich gekommen!" "Ja ich habe es doch versprochen!" Sie zerrte ihn mit nach oben. "Darf ich vorstellen, das ist Michael ein Freund und das ist mein Exfreund Jonas." Beide Männer sahen sich an. Michael reichte ihm die Hand. "Freut mich dich kennen zu lernen." Jonas schüttelte seine Hand. Dann beugte er sich zu dem Baby. "Oh man ist der niedlich." "Ja. Das ist Simon." Jonas nahm ihn auf den Arm. Auch er sah die Ähnlichkeit zum Glowa. Er sah Isabell an und sie nickte leicht. "Simon. Ein schöner Name." "Ja. Michael und ich sind darauf gekommen." Jonas sah Michael an. War das ihr neuer Freund? Jonas hatte ein komisches Gefühl bei ihm. Michael hatte die ganze Zeit schon so einen Blick drauf, dass Jonas es kalt über den Rücken lief. War er eifersüchtig? "Wie geht es deiner Freundin?" "Ihr geht es gut danke. Ich soll dich lieb grüßen." Isabell lächelte. Auch Michael beruhigte sich etwas. Sein Blick war nicht mehr so eisig. Also doch eifersüchtig. Ganz ruhig Kumpel. "Wollt ihr etwas trinken? Ich kann euch Tee machen." "Ja gerne. Ich helfe dir." Jonas und Isabell gingen nach unten. Michael war bei Simon geblieben. "Ist das dein neuer Freund?" "Nein. Wir sind gute Freunde." "Schade ich hätte dir es gegönnt. Ich hoffe ich habe dich nicht damit verletzt, dass ich jemand neues habe." Isabell sah ihn an. "Nein hast du nicht. Es ist komisch, aber wir hatten unsere Zeit." Jonas sah sie an. "Und wie geht's dir diesbezüglich?""Es geht. Alpträume plagen mich ab und an. Aber es ist ja jetzt vorbei.""Ja Gott sei Dank!" Sie gingen wieder nach oben. Dann saßen sie zusammen und unterhielten sich zu dritt.

Auch das noch! Musste der Hübschling hier auftauchen?! Er kochte vor Wut. Und wie Isabell ihn die ganze Zeit anschmachtete! Widerlich! Sie sollte lieber IHN anschmachten! Würde sie das jemals machen? Er musste sich zusammen reißen, um nicht die Kontrolle zu verlieren. Tief durchatmen. Jetzt gingen die beiden noch zusammen Tee machen! Simon lag in seinem Bettchen und schlief. Was für ein Wunder er bewirkt hatte! Also brauchte er auch seinen Vater! Damit hast du wohl nicht gerechnet Isabell! Auf Zehenspitzen schlich er leise zum Flur und lauschte deren Gespräch. Rumgesäusele... Zum Kotzen. Er ballte die Fäuste. Er musste starke Geschütze ausfahren. Er musste Isabell umgarnen. Wenn es sein musste auch mit Süßholzgeraspel! Er war zwar schon immer der Badboy gewesen, aber nun müsste er halt seine andere Seite zeigen. Irgendwann muss sie doch schwach werden! Als er die Stimmen näher kommen hörte, flitzte er wieder ins Zimmer. Simon schlief noch. Und dann kamen sie rein. Er hielt seinen Zeigefinger an seinem Mund. "Er ist gerade eingeschlafen." flüsterte er. Isabell lächelte. "Wow Danke Michael. Das hätte ich alleine nie geschafft!" Er lächelte sie charmant an. Sie saßen sich auf das Sofa und unterhielten sich. Jonas erzählte über seine Freundin und der neuen Stadt. Er hörte zu und heuchelte Interesse. Dann fing er an zu erzählen über sein angebliches Leben. Die Zeit verging wie im Flug. Nach einigen Stunden verabschiedete sich Jonas. Sie brachten ihn noch zur Tür. "Komm ruhig nochmal vorbei. Es war so schön dich wieder zu sehen!" "Das werde ich. Ebenso!" Er umarmte sie zum Schluss. Jetzt nicht eifersüchtig werden. Er ist ja gleich weg. Dann war er gegangen. Isabell sah noch eine Weile aus dem Fenster. War das Sehnsucht in ihrem Blick? "Liebst du ihn noch?" Er versuchte seine Stimme nicht all zu kalt klingen zu lassen. Isabell sah ihn an. "Ähm nein. Ich hatte nur eine schöne Zeit mit ihm." "Ja so ist das. Zeiten ändern sich. Und Menschen ändern sich. Jetzt ist er wieder vergeben. Ich hoffe du leidest nicht darunter." "Nein. Klar vermisse ich die Zeit, aber ich muss es vergessen. Wir haben keine Zukunft miteinander." Richtig so, denn du gehörst zu mir! "Ach du wirst schon deinen Lebenspartner finden. Da bin ich mir sicher. Wie sagt man? Andere Mütter haben auch schöne Söhne." Isabell grinste. "Soll das jetzt eine Anspielung sein?" Er grinste ebenso. Dann sagte er mit koketter Stimme:"Vielleicht." Isabell sah ihn an. Er konnte ihre Atmung sehen. Los du musst jetzt dran bleiben! Er ging auf sie zu und strich ihr das Haar aus dem Gesicht. Isabell beobachtete ihn. Sie war auf einmal ganz still. Langsam beugte er sich vor und berührte ihre Lippen. Dann küsste er sie und welch ein Wunder, sie zuckte nicht weg! Er grinste innerlich. Dann sah er sie an. Isabell war knallrot geworden. "Ging dir das zu schnell?" "Nein.. Es war nur.. Überraschend." "Ich hoffe ich war nicht all zu schlecht." Er mimte den Beleidigten. Isabell sah ihn schüchtern an. "Nein.. Es.. Es war wunderschön." Er traute seinen Ohren nicht. Sagte sie das wirklich gerade? Wie lange hatte er auf diesen Moment gewartet? Und jetzt war er wahr geworden! Und sie mochte ihn. Also war es doch richtig! Sie war seine Bestimmung und sie liebte ihn auch, nur musste er das noch erst aus ihr heraus holen. Der Blick wäre zu göttlich wenn sie wüsste wer da gerade vor ihr steht. Er musste auf einmal grinsen.

Until you are MineTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang