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Als Isabell an der Haustür ankam, war sie völlig aus der Puste. Fiese Seitenstiche schmerzten sie. Sie machte kurz eine Pause. Kurze Zeit später kam Ewa  völlig fertig an. "Meinst du er ist wirklich hier?" keuchte sie. "Keine Ahnung. Das werden wir ja gleich sehen. Aber zumindest war er es!" Isabell stürmte ins Haus. "Isabell? Du bist schon wieder da? Oh hallo Ewa. Wie schön dich zu sehen." Isabell und Ewa sahen verwirrt drein. Isabells Mutter saß mit Simon am Küchentisch und sie spielten zusammen. Ihre Mutter bemerkte die verwirrten Blicke. "Ist alles in Ordnung?" fragte sie besorgt. "Ja.. Ähm alles gut. Was habt ihr so gemacht?" "Wir haben die ganze Zeit gespielt. Nicht wahr Simon?"Simon brabbelte etwas." Und du hast ihn auch nicht alleine gelassen?"" Ach liebes was denkst du von mir? Ich nehme ihn sogar auf Toilette mit. Wieso fragst du denn?"" Ach nur so. War so ein Mutterinstinkt." Die Mutter lächelte."Ach das hatte ich auch oft. Man macht sich einfach manchmal zu viel Gedanken. Aber Simon geht es gut. Also keine Angst." Isabell war beruhigt. "Danke Mum fürs Aufpassen. Ich nehme ihn jetzt wieder." Ihre Mutter lächelte. "Das trifft sich gut. Ich wollte mich noch mit Polly treffen." Isabell lächelte. Dann gingen sie und Ewa hoch ins Zimmer und schlossen die Tür. "Man, das war ja was!" "Ja. Ich bin so froh dass nichts passiert ist! Aber Ewa, das heißt er muss irgendwann mal hier gewesen sein! Einen Moment wo Simon alleine war. Aber wann war das?" Ewa zuckte die Schultern. "Keine Ahnung, eigentlich lässt du Simon doch nie alleine oder?" "Nein! Immer ist jemand bei ihm! Ob es mal nachts war?" Isabell graute es bei dem Gedanken, dass der Glowa da gewesen war, während sie geschlafen hatte. "Ich hoffe mal nicht!" Isabell ging Richtung Bett. Sie wollte Simon hineinlegen weil er müde wurde. Seine Augen fielen immer wieder zu. Plötzlich sah sie einen Zettel darin liegen. "Schau mal Ewa!" Ewa nahm den Zettel heraus. Isabell legte Simon ins Bett, dann beugte auch sie sich über den Zettel. Der Brief war vom Glowa. Folgende Worte standen drauf: Hallo Isabell. Wie ich sehe ist unser Sohn hier ganz alleine in seinem Bett. Sollte eine Mutter nicht Acht  auf ihr Kind geben? Ich sage es dir nur einmal. Wenn ich noch einmal mit bekomme, dass du unseren Sohn alleine oder bei anderen lässt, dann komme ich eigenhändig vorbei und hole mir das von dir, was ich schon seit einer Ewigkeit ersehne. Du weißt doch sicherlich noch wozu ich fähig bin. Ich behalte dich im Auge. Und sei vorsichtig Isabell, denn wer weiß vielleicht wachst du ja eines Nachts auf und ich stehe neben dir! In ewiger Liebe dein Mann. "Oh man!" Ewa sah Isabell an. "Der tickt doch nicht mehr ganz richtig!" Isabell war geschockt. All die Ängste der vergangenen Zeit stürzten wieder auf sie ein. Sie fühlte sich nicht mehr sicher! "Was soll ich denn jetzt nur machen?" "Am besten das was er sagt. Lass Simon nie alleine." Isabell nickte stumm.

Samira stand immer noch unter Schock. Noch immer realisierte sie kaum, was gerade passiert war. Nur die Stimme in ihrem Kopf erinnerte sie daran. Jack ist tot. Jack ist tot. Wie ein Singsang spielten sich die Worte in ihrem Kopf ab. Tot. Er war wirklich tot! Und sie war Schuld! Aber war sie das wirklich? War es nicht eher Isabells Schuld? Nur wegen ihr war sie hier gelandet! Nur wegen ihr musste Jack sterben. Hatte nicht auch ihre Freundin schweres durchgemacht? Was sollte denn noch passieren? Hass brodelte in ihr auf. Sie ballte die Fäuste. Tränen stiegen in ihre Augen. Sie hatte alles verloren. Alles. Ihr ganzes Leben war zerstört und dass nur wegen einer Freundschaft. Samira trommelte auf den Fußboden bis ihre Hände wund waren. "Ich hasse dich Isabell. Das werde ich dir nie verzeihen!" Sie erschrak als die Tür aufging. Licht blendete sie. Sie kniff die Augen zusammen. "Hallo Samira." Der Glowa betrat den Raum. Samira wich zurück. Der Glowa grinste breit und näherte sich ihr.  Was wollte er denn jetzt noch? Hatte er nicht genug angerichtet? "Was willst du?" Ihre Stimme war ganz schwach. "Ich wollte dich frei lassen." "Was?" Samira sah ihn fassungslos an. "Ja du hast richtig gehört. Du bist frei Samira. Du kannst nach Hause gehen. Ich brauche dich nicht mehr." Samira war verwirrt. War das irgendein Trick? Wollte er sie töten? Was spielte er da wieder? Der Glowa lachte. "Nein ich spiele dieses Mal nicht. Los. Komm ich bringe dich nach Hause." Er zog sie aus dem dunklen Raum. Licht blendete sie. Samira kniff die Augen zusammen. Der Glowa schubste sie ins Auto und fuhr sie wirklich zu ihrer Wohnung. Die Wohnung, die sie mit Jack geteilt hatte. Er öffnete die Tür und schubste sie raus, dann düste er davon. Samira fiel auf den Bürgersteig. Verwirrt rappelte sie sich wieder auf. Ihren Blick ließ sie schweifen. Es war sonnig. Die Luft war angenehm. Die Vögel zwitscherten. Was für eine Heuchlerwelt! Alles tut so als wäre nie was passiert, obwohl gerade ihr Leben zerstört wurde! Samira sah wie eine Nachbarin sich näherte. Schnell ging Samira davon. Ihren Schlüssel hatte der Glowa ihr wieder gegeben. Sie schloss die Tür auf und ging rein. Dann schloss sie die Tür zwei mal ab. Sie lauschte. Ihre Nachbarin kam die Treppe hoch. Einen kurzen Moment blieb sie vor Samira's Tür stehen. Samira ließ keinen Mucks von sich hören. Dann verschwand die Nachbarin und Samira hörte ihre Wohnungstür zu gehen. Sie atmete hörbar aus. Dann ging sie vorsichtig durch die Räume. Weit kam sie nicht. Im Wohnzimmer sah sie noch die Konsole, mit der Jack zuletzt gespielt hatte. Alles kam ihr wieder in den Sinn. Samira stürzte zu Boden und fing an zu weinen.

Es wurde Abend. Zeit nach Hause zu gehen. Ewa und Isabell standen vor der Haustür. "Soll ich dich noch ein Stück begleiten?" "Das musst du nicht." Isabell lächelte. Als sie gerade Ewa umarmen wollte erstarrte sie. "Was ist denn los?" "Schau mal da! Da ist Samira!" Isabell schrie fast vor Freude. Dann stürmte sie los. Ewa hinter her. "Mensch Samira! Wir sind so froh dass du wieder da bist! Wir haben uns solche Sorgen gemacht!" "Ach ja? Habe ich nichts von gemerkt." Isabell stutzte. Samira war so kalt zu ihr. "Naja viel gemerkt haben kannst du auch nicht. Aber glaub mir dass ist die Wahrheit!" Samira schaute kurz zu Ewa als sie das sagte. "Wie kannst du noch mit ihr abhängen, nachdem was alles passiert ist?" "Was meinst du damit?" fragte Ewa verwirrt. Samira lachte. Es klang gequält. "Unsere Freundin Isabell. Für die wir alles getan haben und sie hat nichts zurückgegeben!" "Jetzt mach mal halblang! Ewa und ich haben die ganze Zeit überlegt wie wir herausfinden können wo du steckst. Damals habt ihr mich befreit und ich wollte dich auch befreien!" "Hat aber wohl nicht geklappt du Heldin. Ich stehe ja jetzt hier." "Wie das?" "Er hat mich gehen lassen." "Echt jetzt? Wow." "Freu dich nicht zu früh. Er brauchte mich einfach nicht mehr, weil er mir schon alles genommen hatte. Er hat mein Leben zerstört! Und du bist Schuld daran Isabell!" "Jetzt hör doch auf! Isabell kann doch nichts dafür!" "NICHTS DAFÜR?!" Samira schrie jetzt. Isabell und Ewa zuckten zusammen. "Natürlich kann sie was dafür! Sie hätte einfach zu diesem Psycho gehen sollen! Stattdessen hat er uns das Leben zur Hölle gemacht, nur weil wir ihr helfen wollten. Sag mal Ewa? Ist sie nicht auch der Grund warum deine Freundin tot ist? Oder du so viel durchmachen musstest?Sei mal ehrlich, war dein Leben nicht besser, als du sie noch nicht kanntest?" Tränen schossen in Isabells Augen. Wie konnte sie so etwas gemeines sagen? "Das ist fies Samira! Was ist denn nur los mit dir?" "Tja weißt du was los ist Isabell? Du hast Ewa ihre Freundin genommen und mir hast du den Freund genommen! Ja jetzt guck nicht so. Das ist wegen dir! Wegen dir ist Jack tot. Also sag mir was willst du das noch alles passiert? Sollen wir alle abkratzen? Geh doch endlich zu ihm. Dann sind wir alle verschont. Und übrigens.. "Sie trat einen Schritt nach vorne und legte den Zeigefinger auf Isabells Brust. Er bohrte sich tief rein, sodass es wehtat. "Wir beide sind keine Freunde mehr! Ich habe dir nichts mehr zu sagen. Deine Freundin hast du ja auch schon das Leben zerstört! Sie meldet sich auch nicht mehr bei dir. Hm komisch warum wohl? Isabell verschwinde einfach und lass mich in Ruhe! Ich muss schauen was ich mit meinem zerstörten Leben noch anfangen kann. Was meinst du? Sollte ich mich vielleicht doch umbringen? Schade dass es bei dir nicht geklappt hat damals. Dann wäre Jack noch am Leben gewesen! Pfui über dich!" Samira spuckte Isabell ins Gesicht. Isabell war wie erstarrt. Dann fing sie an zu weinen. Samira kümmerte das nicht. Sie wandte sich an Ewa." Und du überlege dir lieber genau, ob dein Leben dir nicht doch wichtiger ist als diese Freundschaft." Samira drehte sich um und ging davon. Ewa starrte Isabell an. "Hör nicht auf das was sie sagt. Das ist nicht wahr! Sie ist verletzt und zerstört. Das ist nicht deine Schuld. Bist du ok? Ich muss zu ihr. Ich habe Angst, dass sie sich was antut. Oder soll ich bei dir bleiben?" "Nein. Geh ruhig. Sei für sie da. Sie kann jetzt eine Freundin gebrauchen. Ich komme schon klar." Ewa sah sie an. "Bist du dir sicher?" "Ja klar." Isabell lächelte gequält. "Ruf mich an, wenn was ist." Ewa umarmte sie dann rannte sie los. Hoffentlich kam sie noch rechtzeitig an, bevor Samira sich was antat...

Until you are MineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt