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Die Auftritte waren erledigt und sind sehr gut angekommen. Ewa war in ihrem Element. Diese Auftritte waren für sie wie Therapie. Für andere war es der Sport, Musik oder anderes. Für Ewa waren es die Auftritte. Hier wusste sie was zu tun war und hier konnte sie nichts falsch machen. Hier war sie eine Meisterin auf ihrem Gebiet und niemand war unzufrieden. Klar war es demütigend und ekelhaft sich den Männern zu präsentieren, aber sie konnte wenigstens abschalten und einfach nur funktionieren. Ihre Gedanken freien Lauf lassen und ihre Sorgen vergessen. Sie war frei für einen Moment und den konnte sie niemand nehmen.

Samira stand weitere 10 Minuten starr vor Schreck hinter dem Baum. Ab und an starrte sie um die Ecke. Die beiden hatten sich aus der Umarmung gelöst und redeten miteinander. Wollte er nicht endlich gehen?! Aber nein! Sie gingen beide ins Haus. Es war schon spät. Er schlief da doch nicht etwa?! Samira war geschockt. Was sollte sie nun tun? Sie musste Isabell warnen. Nur wie? Der Glowa durfte nichts mitbekommen! Die Hände steckte sie in ihre Taschen. Dann zog sie einen Gegenstand heraus. Einen Kugelschreiber! Genau! Einen Brief könnte sie schreiben und in den Briefkasten stecken! Sie holte eine alte Pizzaverpackung aus dem Mülleimer und schrieb einen Text drauf. Es wurde schon dunkel. Schnell tapste sie zum Briefkasten und schmiss die Verpackung hinein. Dann floh sie in Windeseile und fuhr wieder zurück nach Hause. Hoffentlich würde alles klappen!

Für Isabell war noch alles neu. Als Mutter war sie immer noch ein bisschen überfordert, aber Michael half ihr so gut, dass sie keine Sorgen mehr haben brauchte. Dann war da noch die andere Sache. Sie hatte wieder einen Freund. Ob es zu schnell war? Jonas hatte sie nicht vergessen und sie mochte ihn immer noch, aber sie wusste dass es zu spät war. Es gab keine Zukunft für sie. War Michael nur ein Ersatz? Nein. Das mit ihm war was anderes. Er war anders. Und sie hatte das Gefühl, dass er sie wirklich liebte. So wie sie war. Mit all ihrer Vergangenheit. Michael hatte Simon ins Bett gebracht und kam nun auf sie zu. Er nahm sie in den Arm und streichelte ihre Wange. "Bist du glücklich?" flüsterte er. "Ja." "Was denkst du gerade?" "Es ist alles nur ziemlich neu für mich. Und wieder einen Freund zu haben ist komisch." "Wir können es langsam angehen lassen. Wir haben keine Eile." "Das ist lieb. Du musst nur wissen, dass es für mich nicht so einfach ist." "Ja ich weiß." Isabell schaute auf die Uhr. Es war schon nach zehn. Ihre Mutter und Thomas hatten heute ein Rendezvous. Sie würden spät nach Hause kommen. "Soll ich gehen?" flüsterte er sanft, als er sah, dass sie auf die Uhr schaute. "Nein das musst du nicht. Du kannst bleiben wenn du das möchtest." "Gern nur habe ich keine Sachen dabei." "Kein Problem ich kann dir etwas von Thomas Sachen geben." "Nein das musst du nicht. Ich schlafe einfach in den Sachen." Isabell lächelte. "Ok Ich putze nur noch meine Zähne und dann möchte ich gerne schlafen." "Alles gut, ich warte bis du fertig bist und dann mach ich mich bettfertig." Nach 10 Minuten war Isabell wieder da und legte sich ins Bett. Er ging ins Bad und schloss ab. Als erstes legte er all seine Sachen ab. Es war anstrengend die ganze Zeit in Maskierung rumzulaufen. Aber er musste seinen Schein wahren. Er wusch sich und putzte seine Zähne. Dann frisierte und maskierte er sich neu. Er ging zurück ins Zimmer und schloss die Tür. Dann legte er sich neben sie. Sein Herz pochte wie wild. Sie lag neben ihm in einem Bett und zwar freiwillig! Er musste sich so hart zusammen reißen, um nicht über sie herzufallen. Er hatte so das Bedürfnis sie anzufassen und zu liebkosen, dass es unerträglich war. "Michael?" "Ja?" Es war dunkel und er hörte nur ihre Stimme. "Es tut mir leid, wenn du dir jetzt etwas anderes erhoffst. Nur ich kann das momentan nicht." "Was meinst du?" Sie drehte sich zu ihm. "Naja. Das Anfassen. Sex haben. Ich... Ich kann das nicht." "Das musst du auch nicht. Wir können einfach nur nebeneinander liegen." "Bist du dir sicher?" "Natürlich. Es fällt mir natürlich schwer, neben so einer Frau ruhig zu schlafen, aber ich bin ja kein Arschloch." Er spürte dass sie lächelte. "Du bist lieb danke." "Aber in den Arm nehmen darf ich dich?" Sie nickte. Er rutschte näher und legte die Arme um sie. Er spürte ihren Herzschlag und merkte auch seinen eigenen. Ganz ruhig bleiben. Du musst die Kontrolle behalten. Er schloss die Augen. Dann schlief er ein.

Until you are MineWhere stories live. Discover now