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Es war der nächste Morgen. Isabell stand auf und kümmerte sich um Simon. Windeln wechseln, Füttern, Spielen. Dann machte sie sich fertig. Ab und zu musste sie aber wieder zu ihm eilen, da er schrie. Das Leben einer Mutter war echt nicht leicht! Auch wenn man alleinerziehend war! Du musst ja nicht alleine sein. Der Vater ist auch noch da! Isabell schüttelte den Gedanken weg. Diese Option kam überhaupt nicht infrage! Sie ging mit Simon runter, um zu frühstücken. Ihre Mutter und Thomas saßen noch am Tisch. "Guten Morgen liebes!" "Guten Morgen ihr beiden." Ihre Mutter nahm Simon auf den Arm und kuschelte mit ihm. Seufzend saß Isabell sich auf den Stuhl und goss sich einen großen Becher Kaffee ein. "Harte Nacht gehabt?" Thomas sah sie mitfühlend an. Isabell nickte. "Ja ist schon anstrengend!" "Ja so ist das leider mit Kindern, aber man sollte diese Zeit genießen." Isabell zog die Augenbraue hoch. "Das wirst du später merken liebes." Ihre Mutter lächelte sie an. "So ihr Hübschen ich muss jetzt los." "Wohin denn?" Thomas stand auf. "Ich bin mit meinem Freund Dirk verabredet. Wird spät werden." Er küsste Isabells Mutter zum Schluss, dann ging er. Isabell frühstückte zu Ende. Gegen Elf Uhr klingelte es an der Tür. "Ich geh schon." Isabells Mutter ging zur Tür. Isabell räumte derzeit auf. "Hier ist ein Paket für dich Isabell." "Ein Paket?" Isabells Alarmglocken schrillten auf. "Ja hier." Es war ein Päckchen. Als Absender war niemand notiert. Nur ihre Adresse war mit Computer draufgeschrieben worden. Sie nahm es mit nach oben. Simon legte sie ins Bett. Dann nahm sie eine Schere um es zu öffnen. Eine Schatulle nahm sie heraus. Und einen Brief. War das Schmuck? Sie öffnete den Brief. Hallo meine Schöne. Ich hoffe meinen Sohn geht es gut. Wird wohl Zeit, dass ich ihn auch mal zu Gesicht bekomme. Weiß er eigentlich von mir? Das hier ist ein Gruß von deiner lieben Freundin Samira. Sie vermisst dich so schrecklich. Ich wollte dich auch daran erinnern dass du deinen Mund gegenüber anderen hältst. Niemand muss wissen, dass ich noch da bin. Ich beobachte dich und es ist so schwer dich nicht anfassen zu können. Aber vielleicht kommt es bald dazu, denn mein Körper sehnt sich so nach dir. Wir sehen uns Schätzchen. Und Liebe Grüße. ;)
Isabell schluckte. Was war das? Ein Gruß von Samira? Das hörte sich nach nichts Gutem an! Mit zitternden Händen öffnete sie vorsichtig die Schatulle. Mit einem unterdrückten Schrei ließ sie diese fallen. Eine Kette war dort drin mit einem großen Anhänger. Einen abgetrennten Daumen. War er von Samira? Sie schaute nochmal hin. Nein. Es war eher ein männlicher Finger. Isabell schlug die Hand vor dem Mund. Oh mein Gott! Der ist von Jack!

Samira's Augen taten weh. So viele Tränen hatte sie rausgelassen, aber nichts hatte es genützt. Der Schmerz und die Schuldgefühle waren immer noch da. Sollte sie nicht lieber so leiden? Warum wurde Jack da mit reingezogen? Er hasste sie bestimmt dafür. Sie wollte sich nicht vorstellen, welche Schmerzen er gerade erleiden musste. Wie konnte ein Mensch nur einen anderen Menschen so etwas antun? Warum tat er ihr nicht weh? Sie war doch Schuld und nicht Jack. Aber sie wusste dass es sie mehr treffen würde wenn er Jack wehtat als wenn er sie verletzte. Zu sehen wie jemand leiden musste,den du liebst und dann auch noch wegen dir selbst, das war grauenvoll. Lieber würde Samira sich alle Finger abschneiden nur um Jack davon zu verschonen. Es war eine Ewigkeit seit dem schrecklichen Szenario vergangen. Das Zeitgefühl war nicht mehr vorhanden. Wie spät war es? War es Tag oder Nacht? Morgens oder Abends? Sie hatte keine Ahnung. Als der Bildschirm aufleuchtete erschrak Samira. Sie sah Jack. Er hing immer noch an der Wand. Sie hörte nichts von ihm. War er etwa tot? Samira lauschte. Eine Stimme flüsterte leise. "Jack. Jaaack." Dann hörte sie ein Jammern. Es klang schrecklich. "Jack, die Schmerzen können aufhören." Der Glowa tauchte im Bild auf. Er strich über Jacks Gesicht, dass ganz nass war von Schweiß und Tränen. "Das hast du nicht verdient Jack, nicht wahr? Die kleine Heuchlerin Samira, die hat aber vieles verdient, findest du nicht auch?" Wieder nur das Jammern. Es klang wie das Kratzen mit langen Fingernägeln an der Tafel. Samira bekam eine Gänsehaut. "Soll ich Samira wehtun? Du musst nur Ja sagen und die Schmerzen hören auf." Jack vegetierte nur vor sich hin. Der Glowa zündete ein Feuerzeug an und hielt es an Jacks Haaren. Jack schrie. Samira konnte nicht hinsehen. Seine Haare fingen an zu brennen. "Sag es Jack. Du musst es nur sagen." "Bitte. Aufhören." Jack schrie. "Soll ich Jack? Soll ich ihr wehtun, so wie ich dir wehtue?" Irgendwann hörte sie es. Jack schrie verzweifelt und sie nahm es ihm nicht übel. Er hatte Ja geschrien. Dann hörten die Schreie auf. Der Glowa hatte einen Eimer Wasser über ihn gegossen. Das Feuer war gelöscht. Jack wimmerte."Danke Jack." Der Glowa verließ den Raum. Der Bildschirm wurde wieder schwarz. Und Samira wusste dass nun ihre Strafe kommen würde...

Als Ewa die Augen öffnete lag sie in ihrem Bett. Zugedeckt. So als hätte sie geschlafen. Was war passiert? Wie war sie hier hergekommen? Sie versuchte sich zu erinnern. Nur vage nahm sie wahr was zum Schluss passiert war. Zwei Männer, die sie wegzogen. Der Glowa. Und dann Schwärze. Wieso konnte sie sich an nichts erinnern? Was hatten diese Männer ihr angetan? Sie zog die Decke weg. Alle Körperglieder waren noch dran. Schmerzen empfand sie auch keine. Also was hatten sie getan? Vorsichtig stand sie auf und ging zum Spiegel. Alles sah unversehrt aus. Komisch. Also hatten sie nichts getan? Aber wieso fühlte Ewa sich so seltsam?Ihr Gefühl sagte ihr, dass irgendetwas passiert war. Nur konnte sie sich an nichts erinnern. Wie sagte man dazu? Blackout.

Isabell hatte die Schatulle wieder verschlossen. Lange hatte sie gebraucht um sich zu beruhigen. Nun hörte sie ihr Handy piepen. Hastig ging sie daran. Sie hatte eine Nachricht erhalten. Hat dir mein Geschenk gefallen? Konnte das nicht einfach aufhören?! Es war doch so schön ruhig gewesen! Alles war in Ordnung gewesen. Wieso musste er am Leben sein? Um sich abzulenken schrieb sie Michael eine Nachricht. Hey Michael. Tut mir leid wegen letztens. Melde dich mal wenn du Zeit hast. Vielleicht können wir uns ja sehen.
Es dauerte nicht lange und sie bekam eine Antwort von Michael. Hey Meine Hübsche. Kein Problem. Klar wie wäre es wenn ich vorbei komme? Ich vermisse dich. Sie lächelte. Ja er könnte vorbeikommen! Das würde sie auf andere Gedanken bringen! Sie räumte schnell alles auf. Als sie das Klingeln hörte öffnete sie. "Michael! Wie schön dass du da bist!" "Wow da hat mich ja jemand vermisst!" Er umarmte sie und küsste sie zärtlich. Es war das einzige was Isabell etwas Sicherheit gab. "Alles in Ordnung bei dir?" "Ähm ja alles gut. Und bei dir?" "Wenn ich dich sehe sowieso!" Isabell lächelte. "Wollen wir spazieren gehen?" "Ohja gerne."

Es dauerte nicht lange. Samira hatte die Sekunden gezählt. 5,6,7. Bei 7 hatte sie den Schlüssel gehört. Bei 8 wurde die Tür aufgemacht. Und bei 10 stand der Glowa im Raum. Samira kauerte sich in die Ecke. "Hallo Samira." Zuckersüß sprach er sie an. Samira bekam Angst. Was würde jetzt passieren? "Zeit für ein kleines Spiel?" Samira schüttelte den Kopf. Ihr Herz schlug schneller. Der Glowa drehte sich um und pfiff. Fünf Männer mit schwarzen Masken traten in den Raum. Nur Taschenlampen gaben etwas Licht frei. Samira rutschte weiter in die Ecke, aber sie wusste, dass diese ihr nicht helfen konnte. Eine Kamera wurde aufgestellt. Plötzlich wurde Samira von den Männern gepackt und hochgehoben. Sie wehrte sich und schrie. "So lieber Jack. Es war weise dass du dich dafür entschieden hast. So kannst du dich erstmal ausruhen und Samira wird ihre Strafe bekommen. Denn sie hat es verdient und nicht du, hab ich nicht recht?" Der Glowa grinste in die Kamera. Und dann ging alles auf einmal los. Angst legte sich auf Samira's Brust. Als der erste Mann vor ihr seinen Gürtel öffnete, wusste sie dass das was gleich kommen würde Grenzen überschreiten würde. Sie schloss die Augen und versuchte diesen Ort geistig zu verlassen. Doch es half nichts. Ihr Körper und auch ihr Geist waren die ganze Zeit anwesend. Was Jack wohl durch den Kopf ging? Bereute er seine Entscheidung?..

Until you are MineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt