Anstatt etwas zu erwidern, schlüpfte ich nur in den Raum und schloss die Tür hinter mir.
Ich wusste genau worauf Aiden anspielte.

Jedoch durfte ich als nächstes in das Gesicht meines Vaters schauen, das nicht gerade so erfreut aussah.
Auch wenn ich wusste, dass der Blick mehr Angelo als mir galt.

Anscheinend hatte er ebenfalls Aidens Anspielung verstanden.
Angelo interessierte das aber nicht wirklich, sondern fuhr sich nur einmal durch das lange, zerzauste Haar und lehnte sich dann wie sein Bruder an den Tisch an.

Ich dagegen ließ meinen Blick weiter durch den Raum wandern und konnte in der hinteren Ecke auf einem Stuhl Angelos Großmutter wieder erkennen, welche mir nur ein fröhliches Lächeln schenkte.

Meine Mundwinkel zogen sich darauf ebenfalls leicht hoch, jedoch musste ich meinen Blick wieder abwenden, als die Stimme meines Vaters die Stille durchschnitt.

„So, wo waren wir jetzt stehen?"

„Bei der Cosa Nostra", murmelte Leonardo als Antwort, worauf alle ihren Blick auf ihn legten.

„Ich denken mal ihr beide wisst schon von dem Problem", richtete sich mein Vater schließlich an Angelo und mich, worauf wir nickten.

„Wurden schon Lösungen gefunden?", fragte Angelo darauf weiter.
Mein Vater schüttelte nur den Kopf und seufzte dann einmal auf.
Dabei konnte ich sehen wie sein Blick zu Roberto wanderte.

Anscheinend hatten sie schon eine Idee gehabt, aber sie waren sich unsicher ob sie es uns erzählen sollten.
Wieder kam mir das Gespräch mit Leonardo von vor ein paar Tagen in den Sinn.

Er hatte gemeint, dass eine Reise nach Italien die beste Lösung sei und höchstwahrscheinlich Angelo derjenige sei, der fahren musste.

Automatisch wanderte mein Blick zu Angelo, welcher nur ruhig am Tisch lehnet und seinen Blick auf meinen Vater sowie seinen Onkel gerichtete hatte.

Ich seufzte einmal leise und wendete mich dann ebenfalls den beiden wieder zu.
Hoffentlich hatten sie sich nicht das überlegt an das ich gerade dachte.

„Wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass wir weitere Kämpfer schicken werden", sagte mein Vater schließlich, worauf mir automatisch ein Stein vom Herzen fiel.

„Und wie lange wollt ihr das durchziehen?", hakte Angelo weiter nach und man konnte deutlich das Misstrauen aus seiner Stimme heraushören.
Er war mit dem Plan anscheinend nicht ganz einverstanden.

„Ihr werdet nicht auf ewig weitere Mafiosi schicken können. Sie werden sich irgendwann weigern, wenn die Todesrate bei diesem Auftrag weiterhin so bleibt. Schließlich haben sie Familien und mit Geld bestechen wird momentan auch schwer"

„Und was möchtest du uns damit sagen, Angelo?", fragte Roberto und aus seiner Stimme konnte man deutlich heraushören, dass er leicht genervt war von der Situation.

„Das einer von uns fahren sollte"

„Also möchtest du selber hinfahren?", hakte Roberto weiter nach, worauf Angelo nickte.
„Da ich annehme, dass keiner von euch möchte, werde ich es wohl tun. Außerdem habe ich die meisten Kontakte ins Ausland"

Verwundert und erschrocken schaute ich Angelo an.
Manchmal dachte ich wirklich, dass er sich umbringen wollte.
War ihm nicht klar, dass wenn er nach Italien reisen würde höchstwahrscheinlich von der Cosa Nostra verfolgt und schließlich umgebracht werden würde?

Aber anscheinend war ich selber noch dümmer, denn im nächsten Moment rutschten mir die dämlichsten Worte meines Lebens heraus.
Oder ich wollte einfach nicht das Angelo alleine ging.

Kylie | ✓Where stories live. Discover now