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Jungkook lebte in einer tadellos dunkel eingerichteten Dachwohnung mit wirklich schöner Aussicht auf unser Viertel.

Die Wände waren weiß gestrichen, wodurch die ziemlich kleine Wohnung größer wirkte.

Die erste Etage bestand aus gemütlicher Wohnküche, die genügend Platz bot und einem Badezimmer mit Badewanne und Dusche. Oben befand sich sein Schlafzimmer, welches ich jedoch nicht betrat, da es dazu keinen Grund gab.

Ganz besonders fiel mir allerdings sein 'Arbeitsbereich' auf, welcher aus mehreren PC Bildschirmen, XXL-Headset und einer außergewöhnlichen Tastatur bestand. Dutzende Kabel hingen Kreuz und quer über dem Tisch, was mich wirklich irritierte, doch ich riss mich zusammen.

"Schön hier", meinte ich, als ich mich ein wenig umsah und ein Familienbild entdeckte.

Mein Blick huschte zu ihm, damit er mir seine stumme Erlaubnis geben konnte es mir genauer anzusehen.

Mir einem nonchalanten Lächeln nickte er, weshalb ich näher an die Kommode trat, wo das Foto aufgestellt war.

Die drei saßen am Strand, Jungkook auf dem Schoß seiner Mutter und während seine Eltern beide in die Kamera lächelten, sah Jungkook total durcheinander aus.

"Wie schön", ich schmunzelte.

"Hast du dein Zeichenpad dabei?", fragte mich Jungkook, als ich mich zu ihm umdrehte.

"Na, klar!", ich deutete auf meine Handtasche.

"Gut, aber heute werden wir erstmal die Figuren besprechen und Ideen sammeln. Einverstanden?"

"Wozu dann die Frage?" Mit gerunzelter Stirn beobachtete ich, wie er zur Couch rüber ging und sich setzte.

Ohne meinen Monolog zu beachten, klopfte er auf den Platz neben sich und forderte mich somit auf mich neben ihm niederzulassen.

"Du kommst ja gleich zur Sache."

"Und wie ich zur Sache komme", er ließ seine Augenbrauen neckisch tanzen.

Ein wenig sprachlos stieß ich ihm leicht gegen seine Schulter, als ich ihn erreicht hatte.

"Ich wünschte mir manchmal, so direkt wie du zu sein, aber mir ist es halt wichtiger, gemocht zu werden", meinte ich mit gespielter Arroganz in der Stimme.

"Gelingt dir anscheinend nicht besonders gut", er grinste bis über beide Ohren und ich konnte nicht anders, als es ihm gleich zu tun.

"Du bist so fies!"

Niemals hätte ich erwartet, dass Jeon Jungkook solch ein Schlitz-Ohr war. Deshalb brauchte ich wohl auch so lange, um mich an diese Tatsache zu gewöhnen.

"Dann sei nicht so vorlaut, Miss Pitbull", lachte er.

"Du hast mir nichts zu sagen, Mister Seagull."

Es dauerte noch ein wenig, bis wir uns endlich auf die Arbeit konzentrieren konnten, doch als wir dann einmal im Thema waren, gab es kein Halten mehr.

[…]

"Wooow, es ist schon dunkel draußen", bemerkte ich, als wir beschlossen für heute Schluss zu machen.

"Keine Sorge, ich bringe dich nach Hause", erwiderte der größere darauf, doch ich schüttelte ablehnend mit dem Kopf.

"Das schaffe ich schon. Ich wohne doch bloß fünfzehn Minuten von dir entfernt."

Ich zog mir im Flur meine Vans an und sah dabei zu wie er ebenfalls in seine Schuhe schlüpfte.

"Hey, hörst mir überhaupt zu?"

Jungkook zuckte mit den Schultern.

"Mir ist aber wohler dabei, wenn ich dich begleite."

Also verließen wir zu zweit seine Wohnung und nachdem er abgeschlossen hatte, schlenderten wir die vielen Stufen hinab.

"Kann ich dich Mal etwas fragen?"

"Du tust es doch bereits."

Ich warf dem schwarzhaarigen einen bösen Blick zu, den er gekonnt ignorierte.

"Also... du hast erzählt, dass du und dein Vater aus Busan in diese Gegend gezogen seid." Da ich mich nicht traute ihn anzusehen, blickte ich auf den Boden.

"Ja, das stimmt", bestätigte er mir nickend.

"Vielleicht sind wir uns ja Mal über den Weg gelaufen."

Der Gedanke war doch vernünftig, oder irrte ich mich?

Darüber hatte ich in letzter Zeit nämlich recht häufig nachgedacht, wusste jedoch nie wie ich das Thema ansprechen sollte.

"Naja weißt du...."

"Jeon Jungkook!" Mein Kopf fuhr hoch und als ich jemanden im Blitztempo auf uns zukommen sah, sprang ich schon beinahe reflexartig vor Jungkook.

"Stehen bleiben!", zischte ich und fuhr all meine Geschütze auf

Von meinen Haaren war nicht mehr viel übrig gewesen, deshalb war ich umso achtsamer. Diesmal nicht, Freundchen!

"Yah, wer ist denn das?", lachte der junge Mann plötzlich, als dieser alarmiert stehen blieb.

"Minah, entspann dich. Der Typ ist mein bester Freund", erklärte der größere hinter mir.

Nachdem er dies gesagt hatte, entspannte ich mich und versuchte anschließend nicht ganz so lächerlich auszusehen.

"Minah?", wiederholte Jungkooks Freund verwundert, als er endlich bei uns angekommen war.

"Sag bloß du bist die Minah die-"

"Ja, sie ist die Minah mit der ich arbeite", quatschte Jungkook ihm hastig dazwischen.

Verwirrt blinzelten der schlaksige Mann vor mir und ich uns an.

Sein Haar war etwas heller als das von Jungkook, er wirkte vom Gesicht her etwas älter und ganz besonders viel mir sein stark ausgeprägter Kieferknochen auf.

"Und du heißt?", wollte ich höflich von ihm wissen.

"Ah, tut mir leid. Ich bin Hoseok. Jung Hoseok", stellte er sich vor.

Sein Lächeln war so mitreißend und angenehm, dass man einfach nicht anders konnte, als es ihm gleich zu tun.

"Nun, ich weiß ja nicht was er dir sonst so über mich erzählt hat, aber ich hoffe nichts allzu schlimmes", sagte ich und wenn ich Augen im Hinterkopf besäße, hätte ich Jungkook mit ihnen erdolcht.

Er musste irgendwas erwähnt haben, da war ich mir sicher.

"Keine Sorge, nur gutes. Indianerehrenwort."

"

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valiant • j.jkWhere stories live. Discover now