Choi Minah ist die Tochter eines ehemaligen Kampfsportlers und gehört zu den Mädchen, die bestens in der Lage sind sich zu verteidigen. Diese Tatsache versucht sie jedoch vor allem vor ihrem heimlichen Schwarm Jaehyun geheim zu halten. Sie tut alles...
"Yeoboseyo?", ertönte die Stimme des Älteren am anderen Ende.
"Endlich! Dich zu erreichen ist ja echt die Hölle, Sunbae!", stieß ich erleichtert aus.
"Bist du zuhause? Dann bringe ich dir deine Bücher eben vorbei, die ich mir von dir ausleihen durfte."
"Heute?", wollte er von mir wissen.
"Jetzt", verbesserte ich ihn ungeduldig.
"Ich bin zuhause aber-"
Unhöflich wie ich war legte ich auf noch bevor er seinen Satz beendet hatte und klingelte anschließend, da ich schließlich schon vor Hoseoks Haustür stand.
Ich war überrascht mich nicht in dem riesigen Wohnkomplex verirrt zu haben. Immerhin war ich bis dato bloß zweimal hier gewesen.
Als sich die Haustür öffnete hob ich überrascht meine Augenbrauen. Meine Augen erblickten nicht wie erwartet meinen dunkelhaarigen Kommilitonen, sondern eine mir unbekannte wunderschöne junge Frau.
Verwirrt blinzelte ich sie an und legte den Kopf schief.
"Verzeihung, ich muss mich in der Tür geirrt haben...", meinte ich und verbeugte mich ein wenig peinlich berührt.
"Minsoo, richtig?" Die Frau lächelte mich freundlich an, doch es wirkte auch ein wenig schelmisch auf mich.
"Yah, Jiwoo! Was soll das?!", hörte ich daraufhin Hoseok schimpfen, der gleich darafhin angestürmt kam.
"Oh...", entkam es mir ein wenig gepresst und kam mir in dieser Sekunde vor wie eine vollkommene Idiotin.
"Ich wollte euch wirklich nicht stören. Tut mir leid ich werde einfach-" Ich wandte mich bereits zum gehen um.
Das Gefühl, dass in mir aufkeimte war mir durchaus bekannt, allerdings wollte ich es in diesem Augenblick nicht wahrhaben. Es war eine niderträchtige Emotion, die einen zerfraß, wenn man es nicht eindämmte.
Ich wollte nicht wahrhaben, dass ich eifersüchtig war.
"Minsoo, warte!" Hoseok ergriff mein Handgelenk, ehe ich gehen konnte.
Als ich ihn völlig entgeistert anblickte lag ein ungewöhnlich ernster Ausdruck auf seinem Gesicht. Seine markanten Züge wirkten auf diese Weise ganz anders.
"Sie ist meine große Schwester", erklärte er mir stirnrunzelnd.
Meine Augen huschten zu der jungen Frau, welche breit grinsend neben ihm in der Tür stand und seine Worte mit einem Nicken bestätigte.
"Ich will das du das weißt", sagte er nachdrücklich und es schien ihm sehr wichtig zu sein, dass ich dies verstand.
"O-okay...", meinte ich und konnte den Blick einfach nicht von seinem Gesicht abwenden, dass sonst stets voller Freude sprühte.
Wir starrten einander an, sodass ich das Gefühl hatte mich in seinen braunen Augen beinahe zu verlieren. Wie verzaubert blieben meine Augen an ihm haften.
"Möchtest du sie nicht reinbitten?", durchbrach Hoseoks Schwester plötzlich die Intensität des Momentes.
Hoseok, welcher mich daraufhin ertappt losließ kratzte sich nun verlegen am Hinterkopf.
"Ehm also... ich weiß nicht, ob du... du warst wegen der Bücher hier, richtig?", fing der Größere an unsicher zu stammeln.
Ein schadenfrohes Lächeln schlich sich auf meine Lippen und schüttelte schließlich den Kopf.
"Das war gelogen", gab ich zu und reichte ihm die Tüte mit den vermeintlichen Büchern.
"Happy Birthday, Sunbae", gratulierte ich ihm, als er in die Tragetasche reinschaute und stattdessen einen Geburtstagskuchen erblickte.
[...]
"Mein Hoseokie hatte bereits erwähnt wie hübsch du seist, aber mit so einer Schönheit hatte ich wirklich nicht gerechnet", schwärmte Hoseoks Mutter am Tisch und legte mir mit ihren Essstäbchen ein Stück Fleisch auf meine Reisschüssel.
"Hat er das, ja?" Ich grinste den Älteren frech an, der einfach weiter aß und so tat, als würde er das Geplänkel ignorieren, doch ich bemerkte sofort wie sich seine Ohren rötlich verfärbten.
"Ach er wollte gar nicht aufhören von dir zu erzählen. Wie erfrischend direkt du wärst und das ihr euch ständig rauft." Als die Frau mittleren Alters lächelte bildeten sich leichte Krähenfüße um ihre Augen.
Sie war so warm und liebevoll, weshalb sich mir sofort erschloss von wem Hoseok sein fröhliches Gemüt haben musste. Ihr Lachen war genauso ansteckend wie seines.
Ich fühlte mich wohl in der Anwesenheit dieser Familie und fragte mich, ob meine Mutter ebenfalls so ein Lächeln im Gesicht gehabt hätte, wenn sie von mir sprach.
Dieser Gedanke stimmte mich kurz missmutig, doch ich schluckte ihn schnell runter und ließ mir den merkwürdigen Anflug von Melancholie nicht anmerken.
Nach dem Essen half ich beim aufräumen und schnitt mit Hoseoks Mutter gemeinsam Obst. Sie konnte aus Apfelstücken kleine Häschen machen, was mich zutiefst beeindruckte.
Später setzten wir uns in Hoseoks Wohnzimmer aßen den Kuchen, welchen ich mitgebracht hatte und schauten uns gemeinsam Running Man an.
Als es spät wurde und ich mich auf den Heimweg machte, gab mir Hoseoks Mutter unmengen an Beilagen in Tupperdosen mit. Damit ich einen Grund zum wiederkommen hätte, meinte sie.
Dabei brauchte ich den nicht.
"Es war schön dich kennenzulernen. Halte diesen Idioten weiterhin auf Trab", meinte Jiwoo zum Abschied und zog sich dann gemeinsam mit ihrer Mutter zurück.
"Bist du dir sicher, dass ich nicht mitkommen soll?"
Ich verzog das Gesicht zu einer Grimasse.
"Das Taxi setzt mich direkt vor der Haustür ab, Sunbae", erklärte ich. "Und selbst wenn.. ich bin vielleicht nicht Minah, aber einen starken Faustschlag habe ich trotzdem." Ich boxte ihm spielerisch gegen den Arm.
"Ich weiß, ich weiß", grinsend verdrehte er seine Augen, weshalb ich übermütig die Brauen tanzen ließ.
"Jedenfalls... danke, Minsoo. Das du hier warst bedeutet mir wirklich viel."
In seinen Augen lag kein belustigtes Funkeln, sie strahlen viel mehr vor Aufrichtigkeit. Es berührte mich auf unheimliche Weise, weshalb ich erötete und den Blick abwenden musste.
"Gerne", krächzte ich. "Ich hatte auch viel Spaß mit-"
Mir blieben die Worte im Hals stecken, als er aus heiterem Himmel seine starken Arme um mich schlang und an sich drückte. Mein Kopf schien wie leer gefegt. Mit dieser kleinen Geste hatte er es geschafft mein gesamtes Nervensystem lahmzulegen.
"Wirklich. Dankeschön, Minsoo", wiederholte er.
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