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Wenn ich zu Hause war zog ich mir meistens eine lockere Jogginghose und ein Shirt oder Hoodie an, da es viel bequemer war, als in meiner Alltagskleidung.

Heute war es eine alte schwarze Yogahose, die schon total abgenutzt war und ein weißes Crop-Top.

Im Dojo meines Vaters fiel mir auf, dass dieses einen ordentlichen Frühjahrsputz vertragen könnte und machte mich deshalb an die Arbeit.

In der Abstellkammer fand ich einen abgewrackten Staubwedel, einen Eimer, wo verschiedene Putzmittel drin standen, den Staubsauger den Tante XY ihm zur Eröffnung geschenkt hatte und einen Mop.

Bevor ich mit der Arbeit anfing, öffnete ich im Trainingsraum die Fenster, füllte den Eimer mit Wasser und steckte meine Haare zu einem unordentlichen Zopf hoch.

Ich befreite die eingerahmten Zeitungsartikel in welchen mein Vater mit seinen Schülern erwähnt wurde, mit einem stolzen Lächeln von der dicken Staubschicht.

Man konnte den Staub in den letzten Sonnenstrahlen tanzen sehen, bevor ich mich mit dem Staubsauger ranmachte.

Bei der Umkleide der Jungs bekam ich beinahe einen Schlaganfall, so schlimm war der Gestank.

Mein Vater war echt super, doch wenn es um Ordnung ging war er echt eine Niete, weshalb ich ziemlich schnell die Aufgabe des Putzdrachen daheim übernahm. Das einzige was Minsoo tun musste, war gelegentlich den Müll rauszubringen oder die Spülmaschine auszuräumen und selbst das war ihr schon zu viel.

Nachdem ich mit dem Mop das ganze Dojo gewischt hatte kippte ich das schmutzige Wasser vor die Tür, damit es in den Abwasserkanal kam. Danach stellte ich alles zurück in die Abstellkammer und machte mich schließlich dran im Büro meines Dad's nach den Anmeldungen zu suchen.

Es dauerte ein wenig bis ich den Ordner fand, da unzählige davon hier herumlagen. Was den Papierkram anging, da besaß Dad eine eigene Ordnung, was der Grund war, wieso ich ihm da nicht dazwischenpfuschte.

Zwar nervten die losen Blätter mich, genau wie die total wahllos sortierten Schubladen, doch ich versuchte immer wieder dies auszublenden.

Wenn man das so hörte könnte man fast denken mein Vater war ein verwahrloster Kerl, der sich kein Stück um Hygiene scherte, doch das war überhaupt nicht der Fall.

Die meiste Zeit sah man ihn zwar in einem Trainingsanzug, aber das war nicht sehr verwunderlich, wenn man seinen Beruf bedachte.

Nachdem ich den Ordner gefunden hatte, steckte ich ihn in eine navyfarbende Stofftüte, schloss die Fenster im Trainingsraum und die Tür im Haupteingang.

Draußen war es mittlerweile schon dunkel geworden, weshalb ich meinem Vater schnell bescheid gab, dass ich mich auf den Weg machen würde.

Als ich die Hälfte des Weges hinter mir hatte und durch ein Gassen-Labyrinth von Nowon-gu schlenderte, hätte ich nie im Leben damit gerechnet, dass diese Abkürzung mein Leben auf den Kopf stellen würde.

Gemütlich spazierte ich den engen und mäßig beleuchteten Weg entlang, als mich urplötzlich von hinten packte und mir den Mund zuhielt.

Doch da hatte sich der fiese Bastard die Falsche ausgesucht!

Reflexartig trat ich dem unvorsichtigen Typen hinter mir gegen sein Schienbein, was schon reichte, um mich von ihm zu befreien.

"Unterschätz mich ruhig, das wird witzig!", zischte ich, drehte mich zu ihm um und wollte ihn meine Faust spüren lassen.

Doch als ich kurz darauf seine Gesichtszüge unter der dunklen Kapuze erkannte, hielt ich inne.

"SIE?!", entkam es mir schockiert, doch der größere legte bloß seinen Finger auf seine Lippen, wahrscheinlich um mir zu signalisieren still zu sein.

valiant • j.jkWhere stories live. Discover now