86 - Einsam in einer romantischen Nacht

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- Mina POV -

Jin hatte besorgniserregenderweise in letzter Zeit nur halbherzig auf meine langen Nachrichten geantwortet und langsam wurde ich wirklich nervös, was mein Liebster wohl im Schilde führte.
Jin war nie der geheimnisvolle Typ gewesen, sondern hatte fast immer ehrlich seine Karten auf den Tisch geschmissen, wenn ich darum bat.

Jetzt saß ich hier in unserem hart erarbeiteten Zuhause und der teure Kaffee schmeckte nicht mal mehr wie früher.

Es war dunkel geworden und kalt, aber ich hatte keine Willenskraft mehr über, um aufzustehen und reinzugehen.
Der Pool schien ein wenig verdreckt, kleine Äste und Blätter schwammen auf der violett angeleuchteten Oberfläche und lagen auf dem ausgefliesten Grund.
Die Zikaden und Grillen veranstalteten keine so großen Feste mehr wie vor ein paar Wochen noch, ja, der Herbst war im Kommen.
Die kalte Zeit im Jahr kündigte sich ebenso gemeingefährlich langsam aber spürbar an, wie die Vermutungen, die mir nicht erspart bleiben wollten, darüber, was Jin so trieb.

Das Haus, der Garten und der Pool waren mein Herzenswunsch gewesen und Jin hatte damals, ohne einmal zu widersprechen, unser Geld hier rein investiert.
Doch jetzt wünschte ich mir nur seine liebevolle Wärme, anstelle des ganzen unnötigen Luxus.
Die Wärme, die mich nach meinen langen Dienstreisen mit einer immer gleich bleibenden Zärtlichkeit hier empfangen hatte.
Ohne Jin glich dieser Ort schon fast einer Art Gefängnis.

Alte Erinnerungen keimten hoch und ich versuchte schnell, an etwas anderes zu denken.

Aber da sah ich Majo mit Yumin wieder vor mir, wie sie in das Café eingekehrt waren, in dem ich dummerweise auch gesessen hatte und einfach wie ein glückliches, frisch verliebtes Paar gelacht hatten, so, als hätte es mich nie gegeben.
Ob Jin jetzt auch mit einem hübschen Mädchen in einer Bar saß und lächerliche Witze riss, die so verpeilt waren, dass man trotzdem lachen musste.

Bei dem Gedanken warf ich etwas, das ich neben mich auf die Liege gelegt hatte, wütend in den Pool.
Da bemerkte ich, dass es meine Jacke gewesen war. Hektisch setzte ich mich an den Poolrand und fischte das gute Ding gerade noch rechtzeitig aus dem Wasser, bevor es so voll gesaugt war, dass es unterging.

Mein Kleidungsstück war allerdings nun triefend nass und ich wrang es so gut es ging aus.

Das Wasser war noch warm von der Mittagssonne, naja, wärmer als die Abendluft.

Ich bekam auf einmal solche Bauchschmerzen, dass ich die feuchtnasse Jacke an mich drückte und verkrampft dort, wo ich war, sitzen blieb.
Die letzten Insekten hatten ihr Konzert beendet und einzig und allein das Plätschern des überschwappenden Wassers durchbrach die Stille, in der ich stumm weinend saß und Jin viel schlimmer vermisste, als ich es mir je hätte ausmalen können.
Und Juzu war auch immer noch verschwunden.

Entweder war dies einfach ein grausamer Albtraum oder die Götter dort oben hatten es auf meine Gesundheit abgesehen.

Wortzähler: 447 Wörter
Ich bin momentan nicht der Mensch der vielen Worte, aber ich wünsche dir trotz der Verspätung einen Schönen Geburtstag MiamiMiami8

Ich hoffe, das Special Kapitel gefällt dir trotzdem.

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