69 - Jump

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Ich zerbrach mir den Kopf. Damit war ich so beschäftigt, dass ich nichts anderes tun konnte, als das und auf meinem Bett zu sitzen. Gesund konnte das nicht sein. Angestrengt versuchte ich, mir eine Meinung zu bilden, aber alle Faktoren schienen sich in dem Moment zu widersprechen.
Jungkook hatte sich in meiner Gegenwart immer erst widerwillig aber dann doch bemüht wie ein Gentleman benommen.
Ich hatte in seinem Bett geschlafen. Ich hatte ihn meine Suppe essen lassen. Er hatte mich an meinem Geburtstag in mein Bett tragen müssen und der Geier wusste, was ich in meinem Rausch noch so peinliches getan hatte. Achso, und J-Hope und Jin wussten, dass ich ihn attraktiv fand. Falls sie ihre Klappe nicht hielten, musste ich wohl zum Mörder mutieren.
Trotzdem beschlich mich die Sorge, dass sie Jungkook gar nicht mal was erzählen mussten, sondern er schon längst meine Zuneigung ihm gegenüber mitgekriegt hatte. Einen weiteren Typen an meinen Fersen, und dann aich noch einen so gut aussehenden, wollte ich eindeutig nicht dazugewinnen.

Kritisch.

Wo befand Juzu eigentlich? Ich sah mich im Raum um, aber sie war nicht da. Eigentlich war mir das ziemlich recht.

Wie sollte ich nur diese verdammten restlichen Tage auf diesem verdammten Schiff überleben?

Und was würde werden, wenn wir in Deutschland ankamen?

Ich musste mir die Füße vertreten, bevor ich noch keine Fingernägel mehr besaß. Daher schwang ich mich von dem kleinen Bett, glättete mein Oberteil und verließ das einsame schweigende Zimmer. Der Flur war ebenso still. Die meisten machten wahrscheinlich eine Mittagspause oder arbeiteten.
In dem Glauben, ich würde hier ganz allein sein, tanzte ich ein bisschen durch den Flur. Ich hatte von dem ganzen Rumsitzen und Futtern eindeutig zu viel Energie über. Leise sang ich Jump von BTS und fühlte mich richtig cool.
"Hey Frieda. Du scheinst ja Spaß zu haben."
Ich knickte vor Schreck um und fand mich auf dem Boden wieder. Taehyung stand im Flur und grinste mich nach seiner ganz eigenen Art an. Mal wieder bewunderte ich seine weißen Zahnreihen. Dann fiel mir allerdings wieder ein, was gerade vorgefallen war und ich vergrub mein Gesicht in den Händen. "Ahhh warum bin ich so verdammt peinlich?!", meckerte ich. "Peinlich?" V stand nun vor mir und reichte mir die Hand zum Aufstehen. Ich nahm diese und er zog mich mit seinem kräftigen Arm auf die Beine. "Wenn ich ehrlich bin, ist mir so ein Verhalten lieber als diese Verkrampftheit der Erwachsenen." Er kratze sich ein wenig verlegen am Hinterkopf, als er das sagte. Schon wieder konnte ich nicht anders, als zu denken: Goldjunge! Ein paar Sekunden standen wir uns gegenüber und es herrschte eine planlose Stille. Da fiel mir Vs Aufzug auf. "Trainingsklamotten?" "Nicht wirklich, aber ich muss mal wieder ein wenig Yoga machen." Yoga? Ich blinzelte überrascht. "Du machst Yoga?" Er nickte. "Hast du das schon mal ausprobiert?" Ich schüttelte nur sprachlos mit dem Kopf. "Du kannst gerne mitmachen.", lud mich Taehyung warm lächelnd ein. "K-klar! Danke." Endlich eine Ablenkung. "Cool. Dann sehen wir uns gleich in Kajüte 34? Bernd hat gesagt, in seinem Zimmer ist mehr Platz. Er macht auch mit." Ich nickte. Als Tae mir den Rücken zudrehte und den Flur entlang verschwand, fiel mein Lächeln herunter. Hätte V nicht vorher sagen können, dass dieser komische Vogel mit von der Partie war? Aber jetzt hatte ich ja eh zugesagt, weshalb mir wohl nichts anderes übrig blieb, als mir selbst in den Hintern zu treten.

Als ich wenige Minuten später aus meinem Raum trat, hatte ich meinen Retro Look zu einem Ich-laufe-täglich-einen-dreißig-Kilometer-Marathon Look gewechselt. Das bedeutet, ich trug eine enganliegende schwarze Leggings mit weißen Seitenstreifen und ein schweißresistentes orangefarbenes T-Shirt dazu. Außerdem hatte ich meine Haare zu einem festen Pferdeschwanz gebunden. So konnte ich loslegen.

"Hi!", betrat ich ein wenig schüchtern Bernds Raum. Bernd nickte mir freundlich zu. Er und V belegten gerade den sonst ziemlich harten Boden provisorisch mit Matten, Decken und Kleidung.
Ich wusste nicht genau, wohin mit mir. Daher sah ich mich im Raum um. Er war wirklich größer als unsere, aber was hatte ich auch erwartet? Wir waren "Blinde Passagiere", illegal und da half selbst der hohe Preis, den uns der Kaptain abgeluxt hatte, nichts. Dafür waren unsere Zimmer eigentlich sogar luxuriös.

Bernds Zimmer war nicht sonderlich spektakulär. An den Wänden hingen ein paar chaotische Bilder. Obwohl, das sollte wohl abstrakte Kunst sein. Ein wenig erinnerten mich die Farbgewimmel an billige Kopirn des riesigen Gemäldes aus dem MV zu Blood Sweat and Tears von BTS.
Bernds Bett konnte es vom Chaos durchaus mit den Bildern aufnehmen.
Allerdings hätte es mich auch eher verwundert, wäre er so reinlich wie Juzu gewesen.

"Alles klar?", unterbrach V meine Gedanken und ich nickte stumm. Er und Bernd waren anscheinend fertig mit der Vorbereitung und V machte Musik zum Turnen an. Wenn ich mich nicht irrte, war das Lied Lush Life von Zara Larson. "Ist Yoga nicht zum Entspannen gedacht?" V zuckte mit den Achseln. "Ohne Musik ist es doch langweilig." Ich grinste in mich hinein über Vs Antwort, weil es so typisch für ihn war.

Als ich dabei war, mich aufzuwärmen mit ein paar einfachen Übungen, platzte jemand ohne Klopfen herein. Dieser jemand war Jimin. "Ich habe gehört, ihr macht Yoga?" "Finde deine innere Mitte", antwortete ich an Vs Stelle, "Meinst du etwa, das ist etwas für dich?" Als ich Jimins beleidigten Blick entdeckte, entschuldigte ich mich sofort. Ich hatte ihm doch versprochen, netter zu sein. So gut hielt ich mich also an meine Versprechen. "Seit wann entschuldigst du dich bei Jiminie-Pabo?", wollte V wissen, der gerade eine "Waage" machte und überraschend sicher sein Gleichgewicht dabei hielt. Ich wusste nicht genau, was ich sagen sollte. "Machen wir jetzt weiter oder wird das ein Kaffeekränzchen?", meldete sich Bernd und lenkte Gott sei Dank ab.

"Genau. Lasst uns weiter machen." Bernd schien sichtlich überrascht, dass V sich seiner Meinung anschloss. "Macht mir jetzt also alle nach!", befahl V, der immer noch in seiner Waage-Pose standhielt.

Wir machten also Yoga und ich bereute meine Entscheidung. Meine Gelenkigkeit hielt sich in Grenzen, jede Übung schmerzte in meinen Knochen und das Schwanken des Schiffes riss mich nicht selten von den Beinen. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass Jimin durchgehend auf meinen Hintern stierte.

Wortzähler: 1044 Wörter
I got nothing left to say. Das Kapitel war mal wieder langweilig. Sorry for that. Bald sind wir in Deutschland yey und es wird Herbst.
Herbstkapitel im Sommer schreiben zählt eigentlich nicht zu meinen Hobbys.

Wer mag den Herbst auch nicht?

ƒօɾցօԵԵҽղ | втѕWhere stories live. Discover now