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- Juzu POV -
Ich tänzelte wie auf Drogen durch mein Hotelzimmer und sammelte meine Sachen zusammen. Und das, obwohl ich wusste, dass die ganze Aktion mit der heißen Nadel genäht war. Allein, dass der Bodyguard so gütig gewesen war, mir den Weg frei zu halten, konnte man nur wahres Glück nennen. Und trotzdem fühlte ich mich plötzlich so leicht, als würde ich gleich in meine Traumwelt ziehen, obwohl es immer noch die selbe, graue und grausam reale Welt war, in die ich flüchten wollte. Der Gedanke an eine unbekümmerte Zeit mit Hoseok, was auch immer es kosten mochte, war einfach zu verlockend. Wie ein leichter Geschmack von Erdbeeren stieg mir auf die Zunge. Nicht mehr der von Blut, wenn ich mir beim Tanzen auf die Zunge gebissen hatte. Nie mehr. Ja, ich war naiv. Aber was kostete die Welt? Selbst, wenn ich gefasst werden würde, wäre meine Flucht ein so großer Skandal, dass meine Chefs mich unmöglich weiter promoten würden. Ich summte eines meiner Lieder. Ja, es war Zeit für ein neues Leben. So lange hatte ich mich danach gesehnt. Es war keine falsche Entscheidung.

- Frieda POV -

Meine Hände zitterten und ich hörte Suga gar nicht mehr richtig zu. Ich sah Johns unwissendes, verängstigtes Gesicht vor mir und fühlte mich plötzlich so schlecht. "Du darfst nicht zurück nach Deutschland!", hörte ich Yoongi am anderen Ende der Leitung verzweifelt sagen, "Genau darauf warten sie doch!" Ich schwieg und kniff die Augen zusammen. Das durfte nicht wahr sein! "Frieda, es ist trotzdem deine Entscheidung, ja?" Ich antwortete nicht. "Ich muss jetzt auflegen, erzähl den anderen davon und handelt klug. Ich nehme den nächsten Flieger zu euch. Es wäre sehr freundlich, wenn ihr diesmal nicht wieder weg rennen würdet." "Ok.", hauchte ich nun doch. "Na dann, see you later!" Er legte auf. "Was hat er gesagt?", erkundigte sich Jungkook und besah mich schockiert. Wahrscheinlich war ich so blass geworden wie ein hochwertiges Blatt Papier. "John, mein Freund, ... sie bedrohen ihn und er hat sich in unserem Haus verschanzt. Er weiß aber nichts von allem, wahrscheinlich hat es deshalb richtige Panik. Und alles nur wegen ..." Weiter kam ich nicht, denn V schloss mich in eine feste Umarmung. Jetzt konnte ich mich nicht mehr zusammenreißen und weinte los. V klopfte mir beruhigend auf den Rücken. "Nicht, dass sie Mina auch etwas angetan haben!", stellte Jin verschreckt fest. "Sicher nicht.", versuchte RM, Ruhe zu schaffen, "Denn WIR sind das wahre Problem für sie. Ich bin mir sicher, die Nebenaktionen sollen uns nur ablenken." Ich sah Jungkook nicken und die anderen stimmten auch zu. "Jetzt lasst uns aber bitte Juzu holen! Wir dürfen keine Zeit verlieren. Und je schneller wir sind, desto schneller können wir uns auch um die anderen Probleme kümmern. "Und jetzt haltet die Leute hier nicht so auf.", ermahnte uns Jin, der sich anscheinend wieder gefangen hatte. "Naja und weißt du, Jin, wenn dieser Mina was passiert, dann kannst du ja vielleicht doch eine Avocado heiraten.", stichelte Jimin. Jins Augen blitzten entzürnt auf und er erwiderte spitz: "Weißt du ... vielleicht hätten die anderen dich doch besser in der Psychatrie lassen sollen."

Wir kamen an dem Hotel an und ich wischte mir immer noch ein wenig zitternd die Tränen aus den Augenwinkeln. Der Gedanke an meinen Lebensgefährten waberte immer noch in mir herum, wie ein müheloser Geist und mir brannten die Augen, als würde jede kleinste Sache den Vulkan wieder zum Ausbruch bringen können. Aber J-Hope hatte Recht, ich musste mich auf das Hier und Jetzt konzentrieren, wenn ich voran kommen wollte.

Hoseok, dessen rote Haare in dem grellen Licht des Eingangsbereiches förmlich leuchteten, ging zur Rezeption und ließ sich Juzus Zimmernummer geben. Wirklich undercover arbeiteten wir ja nicht ...
Wir anderen hingen hier ein wenig nervös herum und Jungkooks Blick huschte so schnell und aufmerksam durch den Raum, auf und ab und auf und ab, dass es mich ganz wuschig machte. Und außerdem dauerte alles so seltsam lange, dass wir uns entschieden, auch hoch zu gehen. Nicht, dass sie schon wieder ihre Hände im Spiel hatten.

- Juzu POV -

Als Hoseok hochkam, war ich mit dem Packen schon längst fertig, weil ich so schnell gemacht hatte. "Na?" Er wusste nicht genau, was er sagen sollte, hatte ich das Gefühl. Deshalb lachte ich leise und fragte dann wieder toternst: "Herr Jung Hoseok, hätten Sie die Ehre, mir einen Gefallen zu tun?" Er hob überrascht eine Augenbraue. "Was denn, wenn ich fragen darf." "Fang!" Ich warf ihm eine Tube Haarfärbemittel zu und er fing sie geschickt. Dann verschwanden wir beide in Bad.

Während mir Hoseok die Haare Strähne für Strähne färbte, schwiegen wir. "Findest du mich naiv?", fragte ich dann in die Stille. Er überlegte kurz und ich spürte seine sanften Hände an meinem Kopf. "Es ist schon leicht gruselig." Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Doch dann erklärte er: "Es fühlt sich an, als hätten wir unsere Rollen getauscht. Früher warst du immer so still und nachdenklich und ich ... naja ... ich war ..." "Der Sonnenschein!" "Na gut, wenn du meinst. Auf jeden Fall habe ich das Gefühl, ich kenne dich nicht mehr so wirklich." Das tat mehr weh, als ich erwartet hatte. "Heißt das, du liebst mich nicht mehr?", fragte ich leise. Während Hoseok langsam zur rechten Seite meiner Haare überging, erwiderte er schnell: "Doch! Vielleicht ist es momentan einfach so verändert und chaotisch und ich muss mich einfach erst wieder finden." "Menschen passen sich Situationen an. Das ist natürlich.", gab ich zu. "Ich denke aber, dass unsere Liebe diese Phase überstehen wird." Ich lächelte leicht. "Du gibst die Hoffnung auch nie auf."

Wortzähler: 927 Wörter
I know it's short, aber ich fand, dass das der perfekte Schluss für dieses Kapitel ist. Ich hoffe, ihr voted für Forgotten bei den Platin Awards. ♡

ƒօɾցօԵԵҽղ | втѕWhere stories live. Discover now