96 - Meanwhile ...

22 5 27
                                    

- Lea POV -

Ich saß im Schneidersitz am Küchentisch und schmollte. In Friedas und Johns Haus gab es definitiv zu wenig Badezimmer für so viele Ladys. Und wenn ich Ladys sagte, dann meinte ich auch die ganze Brigade von Jimin bis Jin. Entnervt zappte ich am meinem Handy herum und versuchte, den Brandgeruch, der mir seit gestern auf der Haut brannte, zu ignorieren. Was würde ich jetzt für eine klitzekleine gottverdammte Dusche tun! Aber wenn ich an die Reihe kam, war das warme Wasser höchstwahrscheinlich sowieso schon verbraucht. Gut geschlafen hatte ich obendrein nicht, aber das hatte wohl niemand hier so wirklich.
Obwohl es niemand laut ausgesprochen hatte, war auch Layan und mir klar wie Kloßbrühe, dass es zwischen John und Frieda nicht gut aussah. Und Jimin hatte sich heute auch schon viel zu oft vor die Tür geschlichen, um ein Zigarettchen glühen zu lassen.
Jeon Jungkook höchstpersönlich war mir seltsamerweise heute noch nicht über den Weg gelaufen, aber dafür spukte er unentwegt in meinem Kopf herum.

Layan saß neben mir, mein Bein berührte leicht ihres. Sie rieb sich müde die Augen. "Meinen Job bin ich wohl los.", stellte sie amüsiert fest.
Ich blinzelte sie reuevoll an, immerhin hatte ich sie hierher geschleppt und in das Drama mit hinein gezogen.
V telefonierte mit der Frau, der er Yeontan und alle anderen seiner Kläffer anvertraut hatte und blickte unentwegt durch das Fenster raus auf den Hof, wo Frieda und Suga vor einiger Zeit mit dem alten Ford losgefahren waren, um John wieder zurückzuholen. Taehyungs ruhige tiefe Stimme kam bei uns wie eine Art einschläferndes Brummen an. Die Erschöpfung lag in allen meinen Gliedern und meine Beine schmerzten, als wären sie eingerostet. Aber ich war zu faul, mich bequemer hinzusetzen. V hatte sich wenigstens schon frisch gemacht. Ich beobachtete ihn von meinem Platz aus heimlich. Er trug einen dunkelblauen dicken Pullover mit einem weißem Karomuster drauf und zerknitterte gräuliche Jeans. Von hinten sah er wirklich aus wie ein stink normaler Typ mit wuscheligem blauen Haar. Das Blau war außerdem sowieso schon wieder am ausbleichen.

Man hörte eine Tür klicken. Layan und ich schauten zur selben Zeit auf und ich machte ihr mit dringenden Blicken klar, dass ich eine Dusche viel nötiger hätte als sie. Sie gab natürlich nach und ich eilte, nachdem ich meine Waschtasche mitsamt Handtuch vom Esstisch gegriffen hatte, zum Badezimmer.

Erleichtert riss ich die Tür auf und bereute meine Euphorie im nächsten Moment wieder.
Leicht panisch hielt Jungkook sich das weiße Handtuch vor den Unterkörper. Was allerdings meinen Blick nicht aufhalten konnte, seine weiteren männlichen Züge zu begutachten.
Hitze stieg in meinem Gesicht auf und ich blieb wie angewurzelt stehen.
Wie durch einen magischen Ruf geweckt tauchte Layan hinter mir auf und zerrte mich nach einer kurzen Lageanalyse über meine Schulter an meinem schwarzen Oversize T-Shirt hinter sich her.
"Madame Sillmann, reißen Sie sich zusammen!", murmelte sie. Jungkook ließ sie kommentarlos stehen.

"Das ist er! Der Grund warum ich noch immer Single bin!", schimpfte ich, nachdem ich wieder des Sprechens mächtig war.
Layan seufzte innig. Wir hatten uns in Friedas Arbeitszimmer zurückgezogen, um Kriegsrat zu halten.
"Ach was, ich bin doch auch nicht anders.", schüttelte Layan entnervt den Kopf.
"Du hast für verdammte 2 Jahren einen gehabt und sowieso ... weißt du wie viele dich noch immer nehmen würden?", quengelte ich und rutschte an der Wand herunter, bis mein Allerwertester den Boden berührte.
"Du hast so viele Jungkook Badboy Geschichten gelesen, Lea. Du solltest es doch eigentlich besser wissen!" Layan kratzte sich am Hinterkopf, "Geht's wieder?"
"Was meinst du?" Meine Stimme war ein wenig schrill, aber das interessierte mich in diesem Moment herzlich wenig, um ehrlich zu sein. "Dass ich gerade den Typen halb nackt gesehen habe, der mein Leben ruiniert hat?!"
"Er ist doch auch nur ein Typ.", versuchte Layan, mich zu beruhigen.
"Meine Nerven sind einfach durch, Schätzchen.", warnte ich sie vor.
"Uff", machte sie und glitt sich, exakt wie ich vor ein paar Sekunden, neben mir an der Wand zu Boden.
"Meinst du, Taehyung mag mich?"
Ich runzelte kurz die Stirn. Normalerweise sprach Layan nicht oft über solche Dinge.
"Natürlich." Ich wollte wieder zum Thema Jungkook umschwenken, aber Layan kam mir zuvor.
"Meinst du, ich mag Taehyung oder V?"
Eine Weile musste ich grübeln, worauf sie hinaus wollte.
"Du meinst, du hast Angst, dass du von der Erinnerung an ihn als dein Idol geblendet wirst?"
Sie nickte und kaute offensichtlich an ihrer Oberlippe.
Ich lehnte den Kopf an die Wand und blickte zur Decke.
"Ja, wahrscheinlich. Aber ... sind wir das nicht alle?"
"Meinst du, die Jungs haben auch schon darüber nachgedacht?"
"Sicherlich."
Überrascht stellte ich fest, dass das mehr Sinn ergab, als erwartet.

"Warte mal. Deshalb wirkt Jimin so effektiv auf Frieda und sie bemerkt gar nicht richtig, wie toxic die Situation ist. Deshalb ist Bernd so angezogen von V. Deshalb weiß Kookie, dass er bei mir leichte Karten hat."
Ein bedrücktes Schweigen folgte.
"Ich wünschte, ich hätte mich nicht erinnert.", seufzte Layan.
Ich schlug ihr mit der flachen Hand auf den Oberschenkel, sodass es laut klatschte. Sie zischte vor Schmerz.
"Sag sowas nicht!", befahl ich ernst.
"Verstehst du denn nicht?", erklärte Layan seltsam hypersensibel dieses Mal, "Ich merke, dass TaeTae Interesse an mir hat, so blind ist ja noch nicht mal ein Regenwurm! Aber ich finde ihn auch toll. Nur will ich ihn nicht anlügen. Ich habe Angst, dass das nur Illusion ist und ich ihn am Ende auch verletze."
"Shit.", fluchte ich, "Caught in a lie oder so, was?" Im selben Moment hasste ich mich für diesen Kommentar.
"Deshalb denke ich nicht, dass das zwischen uns beiden was wird."
"Pfff, ich glaube immer noch an euch.", erwiderte ich überzeugt, "Layhyung oder Taeyan ... ich sag dir, das hört sich nach einem guten Ende an."
Ich grinste sie aufmunternd an, aber dies erzielte leider keinerlei Wirkung bei ihr.
"Am Ende ist es nur Juzu, die sich über ihre Gefühle sicher sein kann. Wenn wir mir es mit den Jungs versuchen, betrügen wir uns und sie. Das will ich nicht."

"Die Stimmung heute ist einfach grundlegend scheiße!", stellte ich fest und stand ächzend auf. Auf ihre sorgenvollen Tiraden wollte ich jetzt wirklich nicht eingehen.
Ich reichte meiner besten Freundin meine Hand und half ihr ebenfalls hoch.
"Man wächst doch an seinen Herausforderungen, von daher! Und Jungkook oberkörperfrei ist ja auch eigentlich ein Augenschmaus, wenn man es so sieht. Our eyes just got freaking blessed, bitch!"

Wortzähler: 1067 Wörter
Oh jesus christ, das hat viiiiel länger gebraucht als normalerweise. Tut mir leid für die langsamen Updates, aber ich habe momentan viel zu tun (mit sehr wundervollen Menschen um ehrlich zu sein) und habe meinen Honeypie @BlackOrchiedee einfach mal wieder ein Kapitel geschuldet. Ich hoffe, ihr seid alle noch irgendwie dabei xD

ƒօɾցօԵԵҽղ | втѕWhere stories live. Discover now