{Kapitel 30 Sei mein Sensei}

40 4 6
                                    

PoV Ryu

Irgendwann war der Schmerz einfach weg und alles war dunkel. Ich fühlte nichts, ich hörte nichts, ich sah nichts und ich dachte an nichts. Alles war leer und kahl, aber es störte mich nicht. Ich verspürte eine gewisse Wärme, es fühlte sich an als würde ich beschützt werden in dieser Leere. Als wäre eine Hülle um mich gelegt worden, um mir Sicherheit zu gewähren. Sowas habe ich schon lange nicht mehr gekriegt. Ein Gefühl der Sicherheit. Wann war das letzte Mal, dass meine Eltern mir sowas vermittelt haben? Kann ich meine Eltern überhaupt meine Eltern bezeichnen? Immerhin wäre es ihnen wahrscheinlich lieber gewesen, wenn ich tot wäre. Mein Vater hasste mich wie auch meine Mutter. Vater sah nur seinen Status in Gefahr und versuchte ihn zu retten und Mutter beachtete mich gar nicht. Obwohl ich es ihr nicht übelnehmen kann. Einzig allein mein Vater war an allem Schuld. Ich werde ihm niemals verzeihen. Ich werde ihm zeigen, wer von uns beiden stärker ist und dabei wird mir Obito helfen. Mit eigener Kraft werde ich ihm demonstrieren, wie mächtig ich sein kann ohne seine Hilfe.

Ich vernahm Vogel Gezwitscher. Um mich herum spürte ich die Wärme, wahrscheinlich kam es von den Drachenbabys. Langsam öffnete ich die Augen und guckte auf die Decke der Höhle. Bei jeder kleinen Bewegung tat mein Körper weh. Es fühlte sich wie ein massiver Muskelkater an. Trotzdem raffte ich mich auf. Vielleicht half es, wenn ich mich in den See legte. Der sollte ja jegliche Wunde heilen können. Langsam wie eine Schnecke lief ich zum See und liess mich einfach hineinfallen. Nach einigen Minuten konnte ich schon spüren, wie sich der Schmerz in Luft auflöste. Als ich nichts mehr spürte, stand ich auf und setzte mich auf den Stein und liess mich trocknen. Dabei fing ich an meine Innere Ruhe zu suchen. Das Innere Gleichgewicht zu haben, sollte mir helfen, Tenryu zu kontrollieren. Ich atmete langsam ein und aus. Meine Konzentration lag einzig allein auf meine Umgebung. Jedes Baumrascheln, jedes Gezwitscher, jeder Tropfen, jeder kleine Käfer nahm ich nach und nach immer mehr wahr. Die Natur war schon faszinierend. Es gab so viele Dinge, welche wir einfach so nicht wahrnehmen würden. Wenn wir nur mehr auf unsere Umgebung achten und das eigentliche sehen würden, wäre diese Welt vielleicht sogar ein wenig friedlicher.

Nach einiger Zeit machte ich tiefe Atemzüge und öffnete meine Augen. Langsam brachte ich Bewegung in jeden Muskel und brachte wieder Leben in meinen Körper. Ich streckte meinen gesamten Körper. Hinter mir sah ich, wie die Drachenmutter ihren Kindern beibrachte, wie sie fliegen konnten. Ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. Es sah einfach nur zu putzig aus, wie sehr sie sich anstrengend, aber trotzdem immer wieder auf den Boden hinunterfliegen, aber Übung machte bekanntlich den Meister. Wie auch die kleinen Babys machte ich mich an mein Training. Ich übte weiterhin die Feuerkugel. Perfektion war mein Ziel. Die Feuerkugel sollte grösser werden als die von Obito. Wenn ich stärker werden wollte, musste ich jeden übertreffen, den ich kannte. Ich übte für mehrere Stunden. Gegen den Abend hörte ich auf, da mein Chakra fast aufgebraucht war.

Auf dem Stein bewunderte ich die Abenddämmerung. Die Wolken haben sich in einen pinken Ton verfärbt und es sah wunderschön aus. Mir kamen plötzlich Emis Augen wieder in den Sinn. Dieses schöne eisblaue Augen. Irgendwie hatte ich ein schlechtes Gewissen, weil ich mich nicht mehr gemeldet habe. <<Vielleicht wartet sie am Fluss auf mich. Ach was, als ob sie das machen würde, aber was wenn doch?>> Meine Neugier packte mich. Ich redete mir ein, dass sie bestimmt nicht auf mich warten würde, aber irgendwo hatte ich diesen kleinen Funken Hoffnung in mir drin. Ich beschwor Kurai herbei. "Lang nicht mehr gesehen. Komm flieg mich zum Fluss", sagte ich zu ihm und stieg auf ihn drauf. Er nickte und schon hoben wir ab. Es war ziemlich kühl, aber die frische Luft war einfach so angenehm. Hier hoch oben in der Luft fühlte ich mich frei und geborgen, als sei es meine Bestimmung hier zu sein. Es dauerte nicht lange und schon sah ich das Dorf und auch abgelegen den Fluss. Wir waren so hoch oben, dass ich nicht erkennen konnte, ob sie da war. Also flogen wir weiter nach unten, aber auch als wir gelandet waren, sah ich sie nirgends. Enttäuscht plumpste ich ins Gras. "Was habe ich mir eigentlich für Hoffnungen gemacht? Als ob sie jeden Abend hierherkommen würde, um auf mich zu warten", murmelte ich und fing an das Gras rauszureissen. Als ein kleiner Haufen entstand und die Sonne ganz weg war, wollte ich schon wieder gehen, doch dann sah ich eine Person hierher rennen.

You've reached the end of published parts.

⏰ Last updated: Jan 09, 2021 ⏰

Add this story to your Library to get notified about new parts!

Dragon Inside MeWhere stories live. Discover now