{Kapitel 19 Tenryu&Hanryu}

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PoV Ryu

Die Dunkelheit zog sich dahin. Nach und nach wurde es immer heller und langsam wurden auch Formen und Farben sichtbar. Ich starrte eine hölzerne Decke an. Langsam wurden die Geräusche immer lauter. Ich hörte eine heftige Diskussion, welche in einem anderem Raum stattfand. Mit Vorsicht richtete ich mich auf. Mein gesamter Körper schmerzte. "Mein altes Zimmer", murmelte ich. Alles war noch so, wie ich es damals verlassen hatte. Es gab keine persönliche Dinge, die ich irgendwie aufgehängt hatte oder so. Ich stand auf und lief ins angrenzende Bad. Im Spiegel schrie ich kurz auf. An meinem Körper war ein Drache abgebildet. Es startete unten rechts an meinem Becken, umkreiste meinen Oberkörper einmal, kam wieder von der rechten Schulter, bis zur linken Brust wo ein Drachenkopf abgebildet war. <<Was zum Teufel ist das?>> Ich rutschte die Wand hinunter.

Schnelle Schritte waren zu hören. Meine Zimmertür wurde aufgerissen. Vater und Obaasan stürmten ins Bad. Obaasan kam direkt zu mir und fing an mich abuzutasten. "Ist alles gut bei dir mein Junge? Weisst du noch wer du bist? Hast du Schmerzen?", überhäufte sie mich. "E-Es ist alles gut. Mein Körper tut mir nur verdammt weh wie ein Muskelkater, aber was zum Teufel soll dieser Drache auf meinem Körper? Ist das ein Scherz?", fragte ich. Beide sahen mich mit einem ernsten Gesicht an. "Es wird wohl Zeit, dir alles zu erklären mein Sohn", sagte Vater. Zu dritt gingen wir nach unten in die Küche. Ich sass gegenüber von den beiden. Das Haus von Obaasan hat sich nicht verändert seit ich das letzte Mal hier war. Der Geruch war immer noch genau der gleiche.

Sie machte uns Tee und setzte sich zu uns. Sie hatte langes graues Haar und wie ich goldene Augen. In unserem Dorf war sie die Heilerin. Jede kleine Wunde wurde von ihr verarztet. Jeder schätzte sie sehr. Sie ist eine der ältesten Bewohner hier im Dorf. "Ryu, denk genau nach, wann hast du bemerkt, dass etwas anders war. Irgendein anderes Gefühl, eine andere Art der Macht." fragte sie mich. Ich überlegte. "Das erste Mal als ich etwas anderes in mir gespürt hatte, war bei meiner Mission im Wellenreich. Eine tiefe Stimme hat zu mir gesprochen und gesagt, dass sie mir Macht gibt. Als ich zugestimmt habe, erschien eine grosse schwarze Sense, mit der ich mich und meine Kameraden aus unserer Situation heraushelfen konnte", erzählte ich. Plötzlich schlug Obaasan Vater gegen den Hinterkopf. "Was sollte das?!", fragte er aufgebracht. "Ich hab dir doch ausdrücklich gesagt, dass er keine Ausbildung als Shinobi haben darf! Da sitzen wir nun in der Scheisse! Genau diese Situation wollten wir vermeiden! Warum hast du ihn in die Akademie geschickt?!", fragte sie aufgebracht.

"Meine damaligen Kollegen haben auf mich eingeredet und Natsuki! Ausserdem dachte ich, wenn ich Ryu von klein auf Disziplin und Stärke beibringe, kriegt er es einfacher unter Kontrolle!", rechtfertigte er sich. Natsuki ist übrigens meine Mutter. Er bekam nochmals eine Kopfnuss verpasst. "Hat dir diese Stimme sonst noch was gesagt oder sich sogar gezeigt?", fragte Obaasan. "Sein Name ist Tenryu. Er hat sich in Form von einem kleinem, schwarzen Drachen gezeigt welcher rauchähnlich aussah. Er hat mir erzählt, dass er immer bei der Geburt weitergegeben wird, damit die Satous Macht und Stärke haben und es gibt irgendwelche Opfergaben. Er konnte aber nicht aktiv werden, da die Satous versteckt leben und keine Macht und Stärke mehr brauchen. Ausserdem hat Tenryu mir erzählt, dass er sich wieder lebendig fühlen will", beendete ich meine Erzählung. Beide wurde bei jedem Wort immer wütender und wütender. "Dieser verflixte Dämon!", brüllte Vater laut. Er hatte diesen Blick drauf, welcher mir verdammt Angst machte. Verspann sass ich auf meinem Stuhl.

"Alles was er dir erzählt hat, ist reiner Mist! Er wollte nur dein Vertrauen haben!", erklärte Obaasan. "Was will er dann von mir und warum ist er in mir?", fragte ich verwirrt. "Diese Geschichte geht weit weit zurück. Ganz am Anfang fielen zwei Tropfen der ewigen Flamme auf die Erde. Die beiden Tropfen manifestierten sich in zwei Drachen. Hanryu und Tenryu. Tenryu war ein Drache des Himmels und Hanryu ein Drache der Erde. Egal wie sehr sie sich anstrengten, die beiden konnten nie in ihrem Leben den Ort des jeweils anderen erreichen. Sie sahen sich nur aus weiter Ferne. Sie sorgten für ein Gleichgewicht auf Himmel und Erde. So lebten sie für tausende von Jahren und sorgten für die Existenz vieler weiterer Drachen. Als die Menschheit anfing sich das Chakra anzueignen, trauten sie sich die Drachen anzugreifen, welche auf der Erde verweilten. Sie wurden gefangen genommen, gefoltert, Teile verkauft und schlussendlich getötet. Die Drachen des Himmels konnten nur hilflos zuschauen und nichts zu. Tenryu war wütend und liess dies die Menschen spüren. Immer wieder griff er diese vom Himmel aus an. Er entwickelte einen gewaltigen Hass gegen die Menschen, welcher Jahrhunderte andauerte. Speite Feuer auf sie und vernichtete so tausende von Dörfern. Irgendwann machte er es nicht nur noch aus Hass, sondern weil er das Gefühl der Überlegenheit mochte. Das Leiden, die Schreie, all die negativen Emotionen erfüllten ihn mit Freude, dass er nicht mehr aufhören konnte. Hanryu, welcher sich tief in den Bergen versteckte vor den Menschen, konnte das nicht mehr dulden. Das Gleichgewicht war zerstört worden. Deshalb entschied er sich, die Menschen an ihn ranzulassen und ihnen Geheimnisse der Drachenkunst weiterzugeben. Er verordnete, dass sie Tenryu aus seinem Himmel herausholen und ihn versiegeln. Er konnte das Leid der Menschen nicht mehr ertragen. Der Clan, die diesen speziellen Auftrag erhielten, waren die Satous. Das war der Anfang unserer Verehrung der Drachen. Hanryu wählte einen aus unserem Clan aus und übergab ihn einen Teil seiner Macht. Es gab einen heftigen und langen Krieg, aber schlussendlich schaffte er Tenryu in sich zu versiegeln. Von diesem Zeitpunkt an hatte der Satou Clan die Verantwortung Tenryu vor der Menschheit geheim zu halten. Vor einigen Jahrzehnten ging dies aber leider schief. Ein Wirt wurde von ihm übernommen und zerstörte beinahe mehrere Dörfer. Nur mit Glück konnten wir ihn zurück versiegeln", beendete Obaasan die Geschichte.

Leicht überfordert sass ich da. "Aber warum habe ausgerechnet ich ihn jetzt?", fragte ich. "Hanryu hat das so entschieden. Wir wissen nicht woran er sich entscheiden, welches Kind der nächste Wirt wird, aber bis jetzt kam es nie zu irgendwelchen Problemen", erklärte Vater. <<Aber warum ich? Warum muss ich durch diesen Schlamassel durch?!>> "Und warum habt ihr dann mit mir das Dorf verlassen, wenn ihr wusstet, dass ich ein Monster in mir habe?!", fragte ich leicht wütend. "Das lag ganz allein an deiner Mutter. Sie wollte nicht mehr in diesem Dorf verweilen. Jedes Kind, das Tenryu in sich trug, hatten kein schönes Leben. Man wurde mit bösen Blicke und Getuschel bestraft. Die Eltern müssen meistens auch daran leiden, dass ihr Kind zu einem Monster gemacht wird. Häufig kam es sogar zu Verstossung oder anderen Gewaltdelikten. Davor wollte sie dich und sich selbst schützen. Natsuki ist psychisch und physisch eine relativ schwache Frau. Es ist ein Wunder, dass sie diese Nachricht überhaupt verarbeiten konnte und deine Geburt lebend überstanden hat", sate Obaasan. <<Mutter musste also durch viele Dinge durch. Ich könnte niemals böse auf sie sein>>

"Dieser Hanryu, wo kann man den finden?", fragte ich leise. Beide sahen mich verwundert an. "Man kann ihn nicht finden, solange er nicht gefunden werden will", erklärte mein Vater. <<Verdammter Mist. Dieser Kotzbrocken soll mir sagen, warum ich dieses Mistvieh in mir trage>> "Was passiert jetzt mit mir?", fragte ich. Vater sagte "Wir können das Dorf nicht einfach so für immer verlassen ohne einen guten Grund und nach deinem Ausbruch schon gar nicht. Jetzt müssen wir dafür sorgen, dass du es irgendwie schaffst Tenryu unter deine Kontrolle zu bringen und dafür haben wir nur einen Monat Zeit. Der Hokage hat uns diese Zeit gestattet, aber für die Endrunde musst du zurück sein. Wir werden mit dem Training morgen beginnen und ich sage dir, es wird ganz und gar nicht gemütlich. Für heute kannst du dich noch ausruhen. Bei deinem Ausbruch musste ich ihn notversiegeln und damit auch einen Teil deines Chakras, aber das wird sich schnell regenerieren. Für die nächsten Tage wirst du von ihm nicht mehr viel hören." Ich nickte und trank meinen Tee in einem Zug aus. Vater stand auf und lief aus der Küche. Nachdenklich sass ich da.

Obaasan bemerkte es und meinte "Weisst du mein Junge. Jeder Satou hat seinen eigenen Drachen in sich. Ich habe meinen gefunden vor Jahren und er unterstützt mich seit Jahren. Du musst deinen inneren Drachen finden. Freunde kommen und gehen. Familien können auseinander gerissen werden, aber dein Drache wird dich immer begleiten. Er wird zu dir kommen, wenn du ihn am meisten brauchst." Mit diesen Worten liess sie mich in der Küche. <<Mein innerer Drache? Ich hab gleich zwei von denen in mir?! Naja, dann muss er wenigstens gut sein>> Meine Füsse trugen mich ins Bad, wo ich erstmals duschen ging. Nach einer halben Stunde kam ich heraus, trocknete mich und zog mir frische Sachen an. Ich wagte mich raus.

Das Haus von Obaasan lag ein bisschen abseits des Dorfes auf einem kleinen Hügel. Unser Dorf lag umgeben von Bergen. Es wird auch das Dorf versteckt hinter den Bergen genannt oder auch Yamagakure. In Konoha gab es einige Märchen darüber, dass im Dorf, das versteckt hinter den Bergen lag, tausende von Drachen gab. Natürlich glaubten nur die Kinder daran. Wenn die wüssten, dass es dieses Dorf wirklich gibt, würden sie sich noch wundern. Ganz einfach war es aber auch nicht zu finden. Ich würde sogar so weit gehen, dass unser Dorf, dass schwierigste ist zu finden. Es liegt sehr stark im Westen und zu Fuss braucht man mindestens eine Woche. Ohne jemanden der bereits weiss, wo Yamagakure zu finden war, war es unmöglich uns zu finden.

Vom Hügel aus konnte ich erkennen, dass das Dorf ziemlich gross geworden ist. Neben dem Satou Clan gab es auch etwa drei Nebenclane. Der Satou ist der Hauptclan, danach kamen die Kiryus, Asanos und Uminos. Irgendwie hatte ich überall Verwandte. Manche mehr Blutsverwandt manche fast gar nicht. Bei den Nebenclanen kannte ich sowieso kaum jemanden. In unserem Dorf gab es keinen Kage. Die Bewohner taten das, was die ältesten sagten oder es gab eine Abstimmung.

Dragon Inside MeWhere stories live. Discover now