Evelyns Independence Day

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   Zwar war ich nicht scharf auf diese Art von Date, allerdings hielt ich von Romantik genauso wenig. Und lieber Dean als irgendein wildfremder Typ oder Fynn, stimmt's? Vor der Bar blieb ich stehen und zog mein Handy aus dem Rucksack. Vielleicht sollte ich doch lieber alleine Jubiläum feiern, immerhin feierte ich doch insgeheim das alleine sein oder?

   Ich wählte trotzdem Deans Nummer, auch wenn es mich ärgerte. Ich war kein Mensch der sich auf etwas Festes einließ und was da mit Dean lief konnte nur auf eine Beziehung hinaus laufen.

   Nach dem fünften Klingeln ging er endlich ran. »Wieviel von dem was wir tun deutet auf eine Beziehung?« Ich stellte die Frage noch bevor ich überhaupt darüber nachdenken konnte, was ich da eigentlich fragte.

   Dean schien verwirrt zu sein, denn er brauchte mehrere Anläufe um seinen Satz schlussendlich auszusprechen. »Ich denke mal so ziemlich alles-«

   Ich ließ ihn gar nicht erst weiter sprechen. »Sind wir zusammen?« Ich runzelte die Stirn über meine Frage. So wenig Romantik ich auch besaß, das war wirklich das allerletzte.

   »Hör zu, Eve-« Er räusperte sich und überlegte einen Moment. »Ich bin keiner der viel Wert auf Beziehungen legt.«

   Ich stieß erleichtert die Luft aus meinen Lungen und brachte sogar ein Lachen zu Stande.

   »Dir macht das nichts aus?« Er schien erneut verwirrt zu sein.

   »Klingt es scheiße, wenn ich sage, dass ich etwas erleichtert bin?«, fragte ich ihn und fuhr mir mit der Hand durch die Haare.

   »Ein bisschen kränkend ist es schon, dass du nicht total auf mich abfährst.«, lachte er und mein Körper entspannte sich.

   »Ich habe nie behauptet, dass ich nicht total auf dich abfahre!«, lachte ich und sah zu der Eingangstür hinüber. Eine kleine Gruppe von Leuten rauchte davor und ein großer Kerl lachte lautstark über etwas.

   »Wieso fragst du mich so etwas eigentlich?« Ich sah zu Boden und konzentrierte mich wieder auf das Telefonat. »Hast du mich etwa betrogen und mir das Herz gebrochen?«

   Ich lachte über seine Worte und seufzte dann. So langsam wurde der Himmel um mich herum dunkel. Ich kuschelte mich tiefer in die Jeansjacke, welche so wirklich gar nicht gegen den kühlen Wind schützte. »Nein, das ist es nicht.«

   »Was dann?«

   Ich seufzte erneut und lehnte mich an die Hauswand bevor ich weiter sprach. »Ich habe Angst vor festen Bindungen.«, antwortete ich wahrheitsgetreu. »Man könnte behaupten ich sei das perfekte Problemkind aus schlechten Liebesfilmen, allerdings bin ich nicht so der Typ für Romantik.«

   »Du bist kein Wrack, Evelyn.«, behauptete er und räusperte sich. »Und über deine Vergangenheit will ich nicht übers Telefon reden. So was tut man persönlich.«

   »Du bist ein guter Kerl, Dean.«

   »Danke, das höre ich oft.« Ich lachte laut auf und einige von der Gruppe drehten sich verwundert zu mir um. »Und jetzt tu was auch immer du tun wolltest, wir sehen uns dann am Montag.«

   »Ich steige dann dazu.«, versprach ich. Dean wohnte einige U-Bahn-Stationen weiter.

   »Ich bestehe doch darauf.« Er lachte leise und dann legten wir auf. Ich grinste und schritt dann auf die Tür zur Bar zu.

   Kaum hatte ich die Holztür aufgezogen schlug mir warme Luft entgegen. Ich atmete die stickige Luft ein und setzte mich an die Bar um mir einen Drink zu bestellen. So weit war ich also gekommen, alleine an einem Samstagabend in einer Bar um ein Jubiläum zu feiern, welches nicht einmal wirklich Sinn ergab.

Friends in a roundabout wayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt