Kapitel 21

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Das war der eigentliche Grund, warum ich mich aus dem Haus schleichen musste.

Wenn ich ihnen gesagt hätte, dass ich zu Ace möchte, hätten sie mich alle aufgehalten und das konnte ich nicht geschehen lassen. Mir war bewusst, dass ich Liam genau davon abhalten wollte und nun selbst diesen dummen Plan fortfuhr, jedoch musste ich die Wahrheit erfahren. Die beiden hätten sich nur in die Haare gekriegt, indem Ace ihn hundertprozentig provoziert hätte und Liam wäre ohne zu überlegen auf ihn losgegangen. Wahrscheinlich hätte er damit geschafft sich ebenso in die Zelle werfen zulassen und das wollte ich vermeiden.

Ich hatte wirklich lange darüber nachgedacht, ob ich diesen Schritt wagen sollte und am Ende saß ich hier alleine in einem alten Besucherraum.

Noch immer wollte ich nämlich nicht daran glauben, dass das alles mit Ace zutun hatte. Der Gedanke, das er ernsthaft soweit ging, kam mir einfach nicht vorstellbar vor. Ich konnte mich einfach nicht damit abfinden, dass er so ein Monster sein könnte. Das alles bereitete in mir eine sehr große Unruhe, aber das bedeutete keinesfalls, dass ich vor ihm Angst hatte, denn sonst würde ich nicht hier sein und auf ihn warten. Das Einzige, was ich ihm gegenüber verspürte, war reines Hass und dieses Gefühl hatte er selbst zwischen uns aufgebaut. Es würde sich auch niemals ändern, da er bis jetzt solche Dinge getan hatte, die unverzeihlich waren.

Ace wollte den Jungen töten, den ich liebte und diesmal war es seine Absicht gewesen jemanden das Leben zu nehmen.

Kurz zuckte ich zusammen, als plötzlich die Zellentür aufging, was mich auch somit aus meinen Gedanken riss. Schwere Schritte hallten durch den finsteren Raum, was mich nervös werden ließ, doch trotzdem drehte ich mich nicht um und starrte wie hypnotisiert vor mich hin. Automatisch begann ich mit meinen Fingern zu spielen und versuchte gleichzeitig meine Anspannung zu verdrängen.

Als schließlich nichts mehr zuhören war und eine gewisse Stille die Luft umhüllte, begann mein Puls viel schneller zu schlagen. Nach Monaten war ein Aufeinandertreffen mit ihm komisch.

"Er möchte Sie nicht sehen", ertönte die Stimme des Gefängniswärters und bei seinen Worten drehte ich mich sichtlich verwirrt um.

"E-Er möchte mich nicht sehen?", fragte ich verständnislos nach und als eine Antwort nickte der etwas ältere Mann nur stumm.

"Haben Sie ihm nicht meinen Namen gesagt?", wollte ich wissen und fühlte mich ein wenig überfordert.

"Wie Sie es ausdrücklich wollten, hatte ich ihm Ihren Namen genannt, aber er wollte Sie trotzdem nicht sehen", erklärte er.

"Okay", murmelte ich und nickte.

Der Wärter führte mich somit aus dem Raum nach draußen und sperrte hinter sich die Zellentür ab. Schweigend und widerwillig folgte ich ihm hinterher bis ich nachdenklich mitten im Weg stehen blieb, weshalb sich der Aufseher verwundert zu mir umdrehte. Mir ging wieder einmal etwas dummes durch den Kopf, jedoch brauchte ich diesmal viel mehr Mut dazu, denn ich sollte es lieber nicht tun.

Schlussendlich wagte ich es und wahrscheinlich würden mich die Gefängniswärter für vollkommen verrückt halten.

"Ace!", schrie ich.

"Was machen Sie da?", war der Mann nun fassungslos darüber.

"Ich weiß, dass du mich hörst!", brüllte ich so laut wie ich konnte und ignorierte den Wärter, der nicht so genau wusste, was er mit mir machen sollte.

"Hör auf dich zu verstecken, wenn du es bist!", verlangte ich.

"Hören Sie bitte auf zu schreien!", meldete sich der Aufseher erneut und einige andere hatten sich schon längst um mich versammelt, die mich schräg von der Seite beobachteten.

Der VerstandWhere stories live. Discover now