bei Grandson das Gut...

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Wenn ich schon die Schlacht von Murten zu einem Kapitel machen will, wieso sollte ich dann die dazugehörige Schlacht ingorieren, die einen grossen Einfluss auf Murten nahm?

Die Schlacht von Grandson fand am 2. März 1476 statt und war eine von drei grösseren Schlachten der Burgunderkriege.

Burgund war damals ein mächtiges Herzogtum und das Staatsoberhaupt, Karl der Kühne, wollte sein Territorium ausweitern, um seine auseinanderliegenden Territorien zu vereinen. Nachdem es zu mehreren Allianzen und Problemen mit Habsburg und Frankreich kam, bei denen die Schweiz, hauptsächlich Bern, ebenfalls mitmischte, beschlossen plötzlich alle Länder, mit denen die Schweiz verbündet war, eine Allianz oder Frieden mit Burgund zu schliessen nun stand die alte Eidgenossenschaft völlig alleine gegen einen mächtigen Gegner da. Karl der Kühne wollte zwar auch mit der Schweiz Frieden schliessen, aber diese verlangte, dass die restlichen, kleineren Verbündeten ebenfalls in diesen Frieden eingeschlossen werden würden.

Da Karl dafür Gebiete an andere Staaten hätte abtreten müssen, weigerte er sich und nach weiteren Zwischenfällen kam es schliesslich zum Krieg. Bei den Schweizern war es eigentlich vor allem Bern, die restlichen Kantone hatten nicht wirklich Lust auf einen Krieg und weigerten sich deshalb für geraume Zeit, irgendwelche Truppen zu entsenden.

Karl versammelte 20'000 Soldaten, unter anderem schwere Kavallerie und über 400 hochmoderne Kanonen und marschierte damit in die Schweiz. Eine kleinere Truppe griff schweizer Soldaten in Yverdon, beim unteren Ende des Neuenburgersee, an, die sich in die Burg zurückziehen mussten, bevor sie Verstärkung erhielten. Da sie nicht wussten, wie gross die Hauptstreitmacht von Karl sein würde, zogen sie sich nach Grandson zurück und verlangten Verstärkung, die von Bern gebilligt, aber von den anderen Kantonen verweigert wurde.

Grandson und Yverdon sind ganz unten links, am Ende des Sees

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Grandson und Yverdon sind ganz unten links, am Ende des Sees.

Karl erreichte Grandson und griff die Stadt mit seiner Artillerie an. Die Verteidiger mussten sich in die Burg innerhalb der Stadt zurückziehen, waren aber nach insgesamt 10 Tagen Kampf gezwungen, sich zu ergeben. Sie taten dies unter der Bedingung von freiem Geleit, was Karl zwar versprach, aber nicht hielt und alle 412 Überlebende hängen oder ertränken liess.

Während diesen zehn Tagen hatte Bern die anderen Kantone endlich davon überzeugt, den Truppen in Grandson zu helfen und deren Exekution hatte sie ausserdem ziemlich wütend gemacht. Deshalb hatten sie danach ziemlich schnell eine Armee von insgesamt 18'000 Soldaten, unter anderen auch mit kleineren Einheiten aus Habsburg und Österreich, zusammengestellt, die nach Grandson eilten.

Es gab zwei Routen, die die Schweizer würden benützen können, um nach Grandson zu gelangen und Karl liess beide befestigen, während er seine Hauptstreitmacht bei Grandson, in einer sehr guten Verteidigungsposition, behielt.

Wilhelm Herter von Hertneck, der die schweizer Truppen befehligte, liess daraufhin beide Stellungen angreifen, um Karl zu provozieren, was auch gelang, da dieser seine hervorragende Position aufgab und näher ans Kampfgeschehen rückte. Er liess seine Truppen auf einer freien Fläche in Stellung gehen, ein Wald zwischen den beiden Armeen. Eine der beiden Routen nach Grandson wurde von einer Burg geschützt, die die Schweizer von einer kleinen Streitmacht bewachen liessen und rückten weiter vor, auf der anderen Route dasselbe.

Praktisch ohne Kavallerie und ohne Artiellerie erreichten 10'000 Schweizer die feindliche Armee und stellten sich in einiger Entfernung auf, während sie auf Verstärkung warteten. Karl liess sie mit Kanonen und Bogenschützen beschiessen und dann mit seinen schweren Reitern angreifen. Diese galten damals als Elite und es war gewöhnlicherweise so gut wie ausgeschlossen gewesen, sich als Infanterie-Einheit gegen diese zu verteidigen. Die Schweizer hatten allerdings eine Strategie entwickelt.

Diese Strategie war sehr simpel. Einfach in einen gewaltigen Haufen zusammenrücken und bis zu fünf Meter lange Speere den Angreifern entgegenstrecken. Es ist ziemlich schwierig, eine Masse von einigen tausend Personen zu überreiten und Momentum beizubehalten, vorausgesetzt man kam überhaupt an den Speeren vorbei. Diese Masse wurde Gewalthaufen genannt.

Also schlug der Angriff der Reiter fehl und sie zogen sich zurück. Dann befahl Karl eine grosse Umgruppierung seiner Armee, um seiner Artiellerie ein besseres Schussfeld zu ermöglichen. Gewöhnlicherweise ist dies eine sehr schlechte Idee, aber da er vermutlich annahm, es sei bereits die gesamte feindliche Armee, die er schliesslich gut im Blick hatte und weil er den Feind unterschätzte, beschloss er dies trotzdem zu tun.

Natürlich beschloss die schweizer Verstärkung in genau diesem Moment aufzutauchen und die gesamte Armee ging auf der Stelle in den Angriff über. Drei Gewalthaufen rannten auf eine Armee zu, die sich in kompletter Unordnung befand, da sie gerade dabei waren, sich neu zu positionieren und in sich in keiner ordentlichen Kampfposition befand.

Die burgundische Armee bekam Panik und fiel wie ein Kartenhaus auseinander. Karl versuchte, seine Truppen zusammenzuhalten, hatte allerdings keinen Erfolg und musste ebenfalls fliehen. Die Eidgenossen verfolgten die Flüchtenden für mehrere Stunden, aber da sie kaum Kavallerie hatten, konnten sie diese bei dieser Phase nicht entscheidend schlagen.

Als die Eidgenossen zum Schlachtfeld zurückkehrten fanden sie allerdings das Lager der Burgunder vor. Mit dem gesamten Material, dass diese in der Panik nicht hatten mitnehmen können. Die Schweizer eroberten in dieser Schlacht über 400 Kanonen, 800 frühe Typen von Gewehren und 300 Tonnen Schiesspulver. Sie hatten dem Feind ungefähr 1'000 Verluste zugefügt und selbt ca. 600 zu verzeichen, unter ihnen die Verteidiger von Grandson, die hingerichtet worden waren. Nach der Schlacht zogen die Schweizer nach Grandson und exekutierten ihrerseits nun alle burgundischen Truppen, die sich noch in der Stadt befanden. (Die Schweizer mochten es anscheinend nicht wirklich, Gefangene zu machen.)

Karl zog sich nach Lausanne zurück, aber die Schweizer verfolgten ihn nicht. Also machte er sich an die Arbeit, seine Armee neu aufzustellen und neue Waffen zu besorgen, um den Krieg weiterzuführen, den er nun unbedingt beenden wollte.

Karl der Kühne hatte in Grandson das Gut verloren, bei Murten und Nancy würde er allerdings noch viel mehr verlieren.



23.06.20

Morgen muss ich einen zweistündigen Weg auf mich nehmen, um einen einstündigen Test zu machen, den ich nachholen muss. Und dieser muss natürlich aus irgendeinem Grund in Zürich stattfinden, anstelle von Bern und ich bin deswegen dezent frustriert, da es den Hinweg um cirka 1,5 Stunden oder so verlängert. Danach muss ich wieder einen zweistündigen Weg zurücknehmen und dann noch arbeiten.

Irgendwelches Zeug und Geschichte 2020Where stories live. Discover now