7. Mai 1915, 1942, 1954, 2001 und 2002

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Huh, am 7. Mai war in der Weltgeschichte allerhand los.

Kaum habe ich in einem Kapitel ein Schiff erwähnt, dass mit amerikanischen Staatsbürgern versenkt wurde, kommt auch schon das 105 jährige Jubiläum des Untergangs. Die RMS Lusitania, betrieben von der heute noch aktiven Cunard Line und damals stolze Besitzerin des blauen Bandes (schnellste Atlantiküberquerung). Als eines der wenigen englischen Schiffe während des Ersten Weltkrieges blieb sie weiterhin im Dienst der Cunard und transportierte Passagiere über den Atlantik, obwohl Cunard bereits bei der Kontruktion dafür gesorgt hatte, dass sie in einem Krieg zu einem Hilfskreuzer umgebaut werden könnte und einen engeren Wendekreis hatte, als die meisten Kriegsschiffe ihrer Zeit.

Die Lusitania war ein sehr schnelles Schiff, weshalb niemand Angst hatte, sie würde von einem U-Boot torpediert werden. Sie könnte jedes U-Boot problemlos abhängen und Schiffe, die über 18 Knoten schnell waren, wurden generell nie angegriffen, da sie zu schnell waren. Captain William Turner galt ausserdem als sehr erfahrener Kapitän.

Allerdings hatten die Deutschen eine deutliche Warnung ausgesprochen, dass sie alle Schiffe, die unter englischer Flagge oder unter der eines Verbündeten fuhren, angegriffen werden würden. Und da die meisten erfahrenen Seemänner in die Royal Navy abgezogen worden waren, war die Besatzung auch nicht besonders erfahren. Dies zeigte sich, als sie bei Übungen während der letzten Fahrt ziemlich lange brauchten, um die Rettungsboote klarzumachen und zu bemannen. Viele Passagieren schliefen deshalb Nachts auf dem Deck. Trotzdem war das Schiff so gefüllt wie seit Kriegsbeginn nicht mehr. Es befanden sich insgesamt 1'959 Passagiere und Crewmitglieder an Bord.

Als sie von New York nach Liverpool unterwegs war, geriet sie in dichten Nebel und Turner entschied sich, nahe an der Küst zu bleiben, um sich besser orientieren zu können. Als der Nebel sich lichtete, wusste er immer noch nicht genau, wo er war und beschloss zur Navigation, den Zick-Zack-Kurs auszusetzen. Sie fuhren mit 18 Knoten, hatten aber genügend Dampf, um die Geschwindigkeit schnell erhöhen zu können.

Sie wurden von U-Boot U20 enteckt, das von 700 Meter Entfernung ein Torpedo abschoss. Der Torpedo wurde zwar entdeckt, aber die erste Warnung wurde ignoriert und der Posten, der ihn entdeckt hatte, ging unter Deck, um seinen Bruder zu holen. Als die zweite Meldung die Brücke erreichte, war es zu spät zum Ausweichen und der Torpedo schlug in die Steuerbordseite des Schiffes ein. Er traf den ersten Kesselraum und dazugehörigen Kohlebunker, ungefähr auf der Höhe der Kommandobrücke. Das Schiff neigte sich innerhalb von 10 Sekunden um 15° nach Steuerbord und eine zweite Explosion, dessen Ursprung immer noch umstritten ist, beschädigte das Schiff noch mehr.

Die Situation an Bord war der blanke Horror

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Die Situation an Bord war der blanke Horror. Die Neigung erhöhte sich um 20°, weshalb die Steuerbordseite fast bis zum Wasser reichte und die Rettungsboote auf der Backbordseite aufs Deck knallten und Leute erdrückten.

Die Maschinen konnten nicht angehalten werden, weshalb sich das Schiff selbst in den Untergang drückte. Das Ruder fiel aus, weshalb Turner das Schiff nicht an Land steuern konnte und nach 5 Minuten fiel der Strom komplett aus. Die Schotten konnten nicht mehr geschlossen werden, alle Lichter gingen aus und Fahrstühle blieben stecken.

Da Kinder damals nicht im Speisesaal essen durften, befanden sie sich in separaten Essräumen und waren zum Zeitpunkt des Einschlags immer noch dort, während die Eltern grösstenteils auf Deck waren. 94 von 129 Kindern kamen ums Leben.

Die meisten Rettungsboote konnten kaum zu Wasser gelassen werden. Wegen der Krängung waren sie von der Bootswand entfernt, die Passagiere versuchten sie zu stürmen und die Besatzungen wussten kaum mit den Booten umzugehen. Viele Boote kippten und warfen alle Insassen ins Meer oder wurden gegen die Bordwand geschmettert. Die wenigen Boote, die es ins Wasser schafften, wurden vom Sog des Schiffes mitgerissen und krachten in andere Boote oder Trümmer und gingen so verloren.

Nach 18 Minuten ging das Schiff in einem flachen Winkel unter. Das letzte, dass man vom Schiff sehen konnte, waren die beiden Masten und die vier Schornsteine. Als diese unter Wasser gerieten, wurden viele Menschen von ihnen eingesaugt und teilweise wieder ausgespuckt. Auch offene Bullaugen sogen zahlreiche Menschen ins Schiff. Es dauerte vier Stunden, bis die ersten Schiffe zur Rettung eintrafen. 1'198 Menschen waren tot. Darunter 128 amerikanische Staatsbürger, was einer der wichtigeren Gründe für ihren Kriegseintritt zwei Jahre später werden würde. 761 Menschen überlebten, unter ihnen Captain Turner.



Am 7. Mai 1942 begann die mehrtägige Seeschlacht im Korallenmeer. Es war das erste Mal in der Geschichte, dass sich beide Seiten nur mit Flugzeugen angriffen und ansonsten gar nicht zu sehen bekamen. Die Japaner würden einen kleinen Flugzeugträger verlieren, aber von den beiden anderen Flugzeugträgern wurde einer schwer beschädigt und der andere verlor die meisten seiner Flugzeuge, weshalb sie nicht an der Schlacht von Midway dabei sein konnten. Die Amerikaner verloren die USS Lexington und die Yorktown wurde schwer beschädigt, bevor sie vor der Schlacht von Midway hastig zusammengeflickt wurde, damit sie dort teilnehmen konnte.



1954 kapitulierte die französische Garnison bei der Schlacht von Dien Bien Phu in Indochina gegen Truppen von Viet Minh (die Vorgänger vom Viet Kong) unter General Vo Nguyen Giap, der später in Vietnam den Viet Kong führen wird. Dieser Sieg beendete den Konflikt in Indochina und ist eines der einzigen Male, wenn nicht sogar das einzige Mal (Ich bin mir da etwas unsicher), dass sich eine Kolonie von ihren Kolonisten freikämpfen konnte.



Ronald Biggs, der am Postzugraub von 1963 in England beteiligt war (eine verdammt grosse Sache mit einer gewaltigen Beute), kehrt 2001 nach Jahrzehnten Flucht dorthin zurück und wird verhaftet.



2002 stürzt China Northern Airlines Flug 6136 nach Brandstiftung ab. Alle Insassen an Bord der McDonnell Douglas MD82 kommen dabei ums Leben. Die meisten starben noch in der Luft an Rauchvergiftung.

Irgendwelches Zeug und Geschichte 2020Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt