Seegefecht vor dem Río de la Plata

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Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, begannen mehrere deutsche Kriegsschiffe, die sich bereits auf den Weiten des Ozeans befanden, mit dem Kreuzerkrieg. Eines dieser Schiffe war die Admiral Graf Spee, benannt nach dem Admiral aus dem Ersten Weltkrieg. Die Admiral Graf Spee oder auch einfach Graf Spee für kurz, war ein Schiff der Deutschland-Klasse, wobei die Klassifizierung hier und da war. Manchmal wird die Klasse als Panzerschiff bezeichnet, manchmal als Panzerkreuzer und während dem Krieg wurden die Schiffe zu Schweren Kreuzern umklassifiziert. Die Briten nannten sie Westentaschenschlachtschiffe (Pocket Battleships).

Der Grund für die Verwirrung, was die Klasse anging: Die Bewaffnung und andere Dinge, die mit der Konstruktion zu tun hatten. Mit sechs 280mm Geschützen in zwei Drillingstürmen als Haupt- und acht 150mm Geschützen als Sekundärbewaffnung war sie stärker bewaffnet, als jeder Kreuzer, aber viel schwächer, als jedes Schlachtschiff. Dazu besass sie noch zwei Vierlingstorpedowerfer. Ausserdem hatte sie nur eine Verdrängung von 10'000 Bruttoregistertonnen haben dürfen, weshalb das Schiff nur leicht gepanzert und geschweisst worden war, um das Gewichtlimit einhalten zu können.

Die Schiffe waren nach dem Prinzip gebaut worden, dass sie alles besiegen könnten, was schneller ist und schneller wären als alles, dass stärker ist. Normale Kreuzer wären dem Schiff unterlegen und Schlachtschiffe wären langsamer.
Dabei ignorierten die Personen, die die Klasse entwarfen, anscheinend, dass die Briten Schlachtkreuzer hatten, die genau für diese Arbeit entworfen worden waren und sowohl schneller, als auch viel stärker bewaffnet waren und somit die Deutschland-Klasse problemlos zur Seite wischen könnten.

Eines der drei Schiffe der Klasse war die Admiral Graf Spee. Sie war einige Wochen vor Kriegsbeginn ausgelaufen, um in Position zu sein, sobald der Krieg ausbrechen würde. Die Graf Spee war eine Zeit lang das Flaggschiff der Kriegsmarine gewesen und war eines der ersten Schiffe weltweit, dass mit einem Radar ausgerüstet war. Das Kommando hatte Kapitän Hans Langsdorff, der im Ersten Weltkrieg in der Marine gekämpft hatte und ausgezeichnet worden war. Geboren in einer religiösen Familie, wäre er ursprünglich mit grosser Wahrscheinlichkeit Priester geworden. Als seine Familie nach Düsseldorf zog, hatten sie aber spezielle Nachbarn. Und zwar die Familie von Graf Maximilian von Spee. Ja, genau. Der Admiral Maximilian von Spee aus dem Ersten Weltkrieg und Kommandant vom Ostasiengeschwader. Von seinem Nachbar inspiriert, trat Langsdorff der Marine bei. Nun kommandierte er das Schiff, das nach seinem Nachbarn und seiner Inspiration benannt worden war.

 Nun kommandierte er das Schiff, das nach seinem Nachbarn und seiner Inspiration benannt worden war

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(Hans Langsdorff)

Das Schiff würde im Südatlantik operieren, während das Schwesterschiff Deutschland (später zu Lützow umgenannt) im Nordatlantik unterwegs war und hielt sich für drei Wochen bedeckt, da das Oberkommando erst noch abwägen wollte, wie ernst Grossbritannien es mit dem Krieg meinte. Am 20. September 1939 kam die Erlaubnis, feindliche Schiffe anzugreifen. Gefechte mit feindlichen Kriegsschiffen sollten vermieden werden.

In den nächsten Tagen brachte Langsdorff mehrere Frachtschiffe auf, hauptsächlich britische. Er hielt sich dabei akribisch an die Regeln des Kreuzerkrieges und liess die Besatzungen immer das Schiff verlassen, bevor er es versenkte. Die Besatzung nahm er dann entweder gefangen oder liess sie in den Rettungsbooten und sendete ein Signal, damit sie von Jemandem aufgesammelt wurden. Die Gefangenen liess er so behandeln, als wären sie Gäste. Er war bei seinen Gefangenen deshalb sehr beliebt. Genauso, wie bei seiner Besatzung, da er sich gerne unter sie mischte und sich nicht über sie stellte.

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