und bei Nancy das Blut

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So, kommen wir nun zum Finale des Burgunderkrieges. Die Schlacht von Nancy am 5. Januar 1477.

Zu dieser Schlacht habe ich nicht viele Informationen gefunden und die Zahlen wiedersprechen sich praktisch überall. So spricht die deutsche Wikipedia-Seite von ca. 15'000 Soldaten auf der burgundischen Seite, die Englische von 2'000 bis 8'000 und wiederum ein anderer Artikel redet von 10'000 bis 15'000. Auf der Gegenseite sind die Zahlen etwas eindeutiger und reden von ungefähr 19'000 Soldaten oder mehr. Die Zahlen bei den Verlusten sind ebenfalls sehr undurchsichtig, aber dazu komme ich etwas später.

Grandson und Murten hatten Karls Armee, Herzogtum und Staatskasse enorm geschadet. Trotzdem liess er sich zur Aussage hinreissen, das nächste Mal werde er seine Truppen so aufstellen, dass sie kämpfen oder sterben müssten. Und naja, er hatte nicht ganz unrecht.

Nancy gehörte eigentlich zu Karls Territorium, aber Lothringen wollte die Stadt haben und eroberte sie, während Karl in der Schweiz damit beschäftigt war, seine Armee zu verlieren. Als er danach nach Burgund zurückkehrte, versuchte er, seine Armee, so gut es ging, wieder aufzustellen, aber ihm fehlten die Mittel dazu und seine Armee und die darin befindlichen Einheiten waren kleiner, als bei den vorherigen Schlachten.

Trotzdem machte er sich zügig auf den Weg nach Nancy, um die Stadt zurückzuerobern. Diese wehrte sich allerdings schon wieder lange genug, um Verstärkungen herankommen zu lassen, was Karl mittlerweile sehr auf die Nerven gehen musste.

Eine Armee, bestehend aus Schweizern und Soldaten aus Lothringen, jeweils ungefähr gleich viel, war unterwegs, um die Stadt aus der Belagerung zu befreien.

Karl liess seine Armee ein drittes Mal defensiv aufstellen, liess sich diesmal allerdings von den Schweizern inspirieren und sammelte sie alle zusammen an einer Stelle. Allerdings hatte diese Strategie auch eine fatale Schwachstelle. Und zwar liess sie auf diese Weise die Flanken ungeschützt. Die Flanke auf seiner linken Seite wurde lediglich von einem Fluss beschützt und die andere Seite von einem Wald, der sich ausserdem auf einer Höhe befand und seine Verteidigungsstellung überragte.

Am Tag der Schlacht herrschte dichter Schneefall und man konnte nur wenige Meter weit sehen. Karl hatte kaum Ahnung vom Gelände und benutzte auch keine Kundschafter, während die Schweizer welche benutzten, die die Umgebung und Karls Streitmacht auskundschafteten. Ihnen wurde bewusst, dass ein Frontalangriff keine gute Idee wäre, da Karls Truppen dort gut verstärkt waren und seine Kanonen in diese Richtung zeigten.

Also beschlossen sie, einen einfachen Flankenangriff durchzuführen. Eine Einheit würde von vorne Angreifen, um Karl abzulenken, während die Haupttruppen in zwei Teilen jeweils durch den Wald marschieren und in seine rechte Flanke fallen und den Fluss überqueren und in seine linke Flanke fallen würden.

Die Schweizer begannen den Angriff mit Horngeblase und stürmten die Anhöhe hinunter mitten in den Feind

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Die Schweizer begannen den Angriff mit Horngeblase und stürmten die Anhöhe hinunter mitten in den Feind. Die burgundischen Reiter konnten zwar die eidgenössischen Reiter gut in Schach halten, aber als die Fusssoldaten dazustiessen wurden sie schnell überrannt.

Die Artillerie versuchte, eine Salve auf die Angreifer abzugeben, aber sie konnten die Rohre nicht hoch genug bringen, um die Schweizer zu treffen und töteten gerade mal zwei Gegner. Die Angreifer auf der anderen Flanke stiessen die Gegner noch weiter zurück und schalteten ausserdem die Kanonen aus.

Karl, der versuchte, seine Armee unter Kontrolle zu halten, sagte: "Ich kämpfe gegen eine Spinne, die überall gleichzeitig ist." Als er mit seiner Armee vom überlegenen Feind umzingelt wurde, wurde sein Schädel von einer Hellebarde gespalten und er starb.

Seine Armee floh und zog sich bis nach Metz zurück, dass 50 Kilometer entfernt lag. Sie wurden drei Tage lang von den Schweizern verfolgt und getötet, weshalb anscheinend die Halbe Strecke nach Metz mit Toten bedeckt war. Als die Flüchtenden den Fluss Meurthe erreichten, hatten sie so grosse Angst vor ihren Verfolgern, dass sie mitten im Winter in den Fluss sprangen, um auf die andere Seite zu schwimmen. Nicht viele schafften es.

Die Verlustzahlen der Burgunder sind ebenfalls sehr undeutlich. Einmal werden sie mit ca. 5'000 angegeben, einmal mit beinahe der gesamten Armee, einmal mit 10'000 und so weiter. Die Verluste der Schweizer dagegen sind völlig unbekannt.



Karl der Kühne verlor bei Grandson das Gut, bei Murten den Mut und bei Nancy das Blut. Ist anscheinend ein bekannteres schweizer Sprichwort, von dem ich zuvor noch nie gehört hatte, aber ich mag es.



So, hiermit beende ich diese kleine Trilogie. Sie hat ziemlich Spass gemacht, auch wenn es bei Nancy leider nicht so viel zu schreiben gab. Aber Grandson und Murten waren sehr interessant. Allesamt ziemliche ikonische Schlachten. Ich denke, ich werde ab und zu zusammenhängende Schlachten in mehrere Kapitel zusammenfassen.



25.06.20

Irgendwelches Zeug und Geschichte 2020Where stories live. Discover now