Fotos für die Ewigkeit

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Viel zu schnell ist der Spaß zu Ende. Ich bin noch weit davon entfernt, dies zu realisieren. Draußen bricht es einfach nur so aus mir heraus. Ich kann nicht anders, als einfach nur alle erneut zu umarmen. "Ich liebe euch alle so sehr!" "Und mich hoffentlich ganz besonders.." "Einen gewissen blonden Finnen..? Vielleicht.." Meine Mundwinkel ziehen sich kurzerhand nach oben. So glücklich, war ich wirklich schon lange nicht mehr!

Mittlerweile wird es langsam dunkel. Am liebsten würde ich jetzt nachhause gehen und mit Samu die besagten unanständigen Dinge tun, doch meine lieben Freunde sehen das gar nicht ein. Die denken mal wieder nur an eins: Essen! Verfressen sind die alle. Ich verspüre keinen Hunger, werde aber trotzdem gezwungen ein Stück Pizza zu essen. Am Tisch herrscht lockere Plauderstimmung. Selbst Paul scheint langsam aufzutauen und fachsimpelt mit Tim über irgendeine Automarke. Da ich neben Olivia sitze komme ich endlich auch mit ihr ins Gespräch.

"Wie läufts denn so mit Elyas?" Beim Namen 'Elyas' ist sie sofort aufmerksam bei der Sache. "Er ist so verständnissvoll, das glaubst du gar nicht. Elyas lässt mir meinen Freiraum. Das ist für mich mega wichtig. Jeder geht immer noch seinen eigenen Interessen nach, und das ist auch gut so. Und wie läuft's mit dem Haber? Ach, wieso frag ich eigentlich..? Du erwartest ein Kind von ihm, scheint also gut zu laufen!" "Wie man's nimmt. Das Kind ist ein Segen und gleichzeitig auch das Problem. Hast du mal an die Schule gedacht..?"

"Oh." Olivia sieht mich betroffen an. "Das wird auf jedenfall die Runde machen. Du weißt, dass ich meine Klappe nicht halten kann."

"Das ist nicht dein Ernst, oder?" Ich nehme einen Schluck von meinem Wasser und wende mich ihr erneut zu. "Behalte es einmal für dich ok? Samu könnte deinetwegen seinen Job verlieren."

"Das will ich auf gar keinen Fall! Ich mag Herr Haber.." "Du schaffst das schon." Olivia nickt und spielt an ihrem Glas herum. "Und wie ist er so.. im Bett?" So eine Frage kann auch nur von Olivia kommen. "Das lasse ich jetzt mal unbeantwortet." Sie nickt vielsagend.

Der Tag neigt sich dem Ende zu. Lina drängt zum Aufbruch und auch die anderen wollen langsam los. "Boah, bin ich jetzt müde." Verhalten gähne ich in die Runde. Dafür, dass es mir eigentlich nicht so gut geht, habe ich es doch einigermaßen unbeschadet gemeistert. "Erschöpft kleine Maus?" Als ich nicke hebt Samu mich kurzerhand hoch und trägt mich bis zum Auto. Von hinten kann ich Olivia's Geqietsche und ein 'Oh wie süß' hören. Ich lehne mich an Samu's Schulter und bin kurz darauf auch schon im Land der Träume angekommen.

Als ich erwache, befinde ich mich in meinem gemütlichen Bett, welches ich die letzte Nacht mit Samu teilen werde. Aber hey! Wir wollten doch.. Schlaftrunken sehe ich mich um. Er.. sitzt am Fenster. Sein Blick. Unergründlich. Auch diese nachdenkliche, verletzliche Seite liebe ich an ihm. Das erste Mal denke ich, dass es doch eine gute Idee war nach Finnland zu ziehen. Allein Samu ist es wert gewesen.

"Hey Süße! Wieder wach?" Er krabbelt zu mir aufs Bett und sieht mich aus seinen eisblauen Augen an. Ich nicke und sehe auch ihn unverwandt an. Samu beugt sich zu mir vor und fängt an die Tränen weg zu küssen, die sich langsam den Weg über mein Gesicht bahnen. "Du weinst zu viel.." Unfähig etwas zu sagen, nehme ich ihn in den Arm. " Ich will nicht, dass du gehst." Er seufzt und spielt mit einer meiner Haarsträhnen. Energisch nehme ich seine Hand weg und trete an den Platz, wo er noch eben hockte. "Warum?"

"Ich habe dir meine Gründe genannt", entgegnet er nun etwas ungehaltener. Huch! Erschrocken werfe ich ihm einen noch verständnisloseren Blick zu. "Ich will aber nicht, dass du JETZT gehst."

Sofort ist er wieder bei mir und sieht mir so stark in die Augen, dass es wehtut und ich mich wie ein Stück Dreck fühle. So ein Gefühl hat Samu mir noch nie vermittelt. "Meinst du an mir geht das alles spurlos vorbei? Meinst du ich bin glücklich über unsere derzeitige Beziehung?" Seine Stimme wird lauter, "Dir geht es schlecht, ich fühle mich schlecht, weil du dich schlecht fühlst. Ich brauche einfach ein wenig Abstand um mit diesem Zustand klar zu kommen, ok?" Ich starre ihn fassungslos an. Mit allem hätte ich gerechnet, doch nicht mit diesem Geständnis. "Es ist besser wenn ich heute im Wohnzimmer schlafe. Ich kann deine Nähe heute einfach nicht ertragen."

Bäääm! Es ist wie ein Schlag ins Gesicht.. Samu packt sein Bettzeug und geht ins Nebenzimmer. Was ist nur mit ihm los? Vorhin wollte er noch einen schönen Abend mit mir verbringen.. und nun? Geht er einfach?!

Sollte es doch nicht diese wahre reale Liebe sein? Oder ist es einfach nur zu viel für ihn? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich enttäuscht und wütend bin.

Doch manchmal hasst man den Menschen, den man am meisten liebt,

weil er der einzige ist, der einen wirklich verletzen kann.

Er hat mich verletzt. Und mir das Gefühl gegeben etwas unwichtiges zu sein. Es ist nur eine Kleinigkeit, aber ich bin derzeit sehr empfindlich.

TEACH ME / Samu Haber FF Where stories live. Discover now