Genieße den Moment

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Samu:

Mir fehlen die Worte. In solch grotesken Situationen stecke ich äußerst selten, doch seit Evelyn in mein Leben getreten ist scheint die Welt Kopf zu stehen. Ich blicke erneut in ihre strahlenden Augen und schlucke. Eve. Sie sieht ihr so ähnlich. Nein, ich stecke schon viel zu tief drin in diesem Schlamassel. Ich werde sie wegschicken. Wie schon so oft. Mich verstecken und Gefühle unterdrücken. Mein Impuls sagt mir, dass ich sie küssen muss, ihre Haut liebkosen soll, einzelne kleine Küsse auf ihrem Nacken. Ich unterdrücke ein leises Stöhnen, alleine die Vorstellung sie in meinem Bett.. Nein. Ich schalte mein Kopfkino aus. Evelyn hat sich nicht von der Stelle gerührt und schaut mich weiterhin unverwandt an. "Du bist.." Sie schluckt. "..Warum bist du nur so verdammt heiß?!" Evelyn kommt näher. Ich versuche sie nicht anzusehen, doch sie hebt bereits mein Kinn an und zwingt mich dazu ihren prüfenden Blick zu erwideren. "Sieh mich gefälligst an wenn ich mit dir rede." Sie lässt es klingen wie einen Befehl. So bleiben wir einige Sekunden stehen. Keiner traut sich etwas zu sagen, geschweige denn zu tun. "Jetzt sag schon was", flüstert sie in dis Stille. Ich wüsste nicht was. Das ich sie betrogen habe? Das ich nicht für sie da war? Das alles schiefgelaufen ist? Die Frage ist: Will sie das hören? "Evelyn. Ich möchte nicht's sagen. Ich möchte einfach nicht, dass wir so auseinander gehen." "Ich will aber die Wahrheit hören. Und zwar jetzt." Wie ein trotziges, kleines Kind verschränkt sie ihre Arme vor der Brust und duldet keinen Wiederspruch. "Ich habe es verbockt. Schlichtweg und in jeder Hinsicht. Ich.. fühlte mich so allein, hier ohne dich." ".. jetzt kommt wohl die Stelle an der du mich betrogen hast." "Es.."

"Du brauchst dich nicht raus reden, sowas in der Art hatte ich mir schon gedacht", antwortet sie bissig und wendet sich ab. "Es war ein Ausrutscher. Ich hatte getrunken und war nicht ganz klar. Ich dachte dieses Mädchen wärest du!" "Pah, wer's glaubt. Du mieses Schwein! Nur Leid hast du mir zugefügt, nichts anderes! Mittlerweile wäre ich wirklich froh gewesen, ich hätte auf meine Eltern gehört. Ausnahmsweise haben sie sich einmal nicht getäuscht!" Und dann.. man mag es kaum glauben wie viel Kraft in diesem zierlichen Körper steckt, schlägt sie zu. "Ahh." Ich sacke zusammen und halte mir die Wange, die in sekundenschnelle anschwillt. "Das hast du verdient!" Mit ebenfalls schmerzverzerrtem Gesicht und Tränen in den Augen verlässt sie geknickt das Haus. Ich bin ein Arsch! Wie konnte ich nur.. "Evelyn!" Ich laufe ihr hinterher. "Lass mich!" "Bitte hör mir zu, ich will es dir doch nur erklären!" "Was gibt es da noch zu erklären?! Du hast mich betrogen!"

"Ja aber.." Mir gehen die Argumente aus und ich mache das was mir bereits als erster Gedanke in den Kopf schoss als ich sie sah. Ich presse meine Lippen auf ihre, umfasse mit den Händen ihr Gesicht und ziehe sie so nah an mich heran, bis kein Blatt mehr zwischen uns passt. Ich weiß nicht mehr was richtig oder falsch ist. In diesem Moment scheint alles so zu sein, wie ich es möchte. Evelyn's Widerstand löst sich langsam in Luft auf, ihre Hände liegen auf meiner Brust. Mein Herz schlägt doppelt so schnell wie sonst und ich habe das Gefühl zu zerspringen. Innerlich wie äußerlich. Ich dränge uns immer weiter bis ich sie an die Hauswand drücke und sie meine Erregung endgültig spüren kann. Ich presse meine Stirn an ihre und sehe sie an. Diesen Blick kenne ich genau und ich weiß was er bedeutet! So schnell mich meine Beine tragen, bringe ich Evelyn ins Schlafzimmer und lasse sie sanft auf dem Bett ab. Wir beginnen bereits uns gegenseitig auszuziehen, als Evelyn plötzlich innehält und mich mustert. Mit einem Ausdruck der mir nicht geheuer ist verschwindet sie und kommt kurz darauf mit einem Schal zurück. "Hinlegen und Augen zu!" Warum auch immer, aber ich gehorche. Sie beginnt mich zu fesseln. "Äh was hast du vor..?" "Das wirst du noch früh genug sehen." Evelyn führt ihre Arbeit fort.

"Das ist für die unzähligen Male die du mich hängen gelassen hast." Mit einem teuflischen grinsen beugt sie sich über mich und küsst meine erregbarsten Zonen. Ich keuche bereits. "Das.. kannst.. du... nicht.. machen!"

"Und wie ich das kann!" Sie macht weiter, zieht sich aus und tut dies alles in einer quälend langsamen Geschwindigkeit. Awwr, wenn sie mich nicht sofort losmacht... vergesse ich mich! "Evelyn!" Ich schreie es fast, doch dieses Geschöpf von Weib macht einfach weiter und kümmert sich nicht um meine Bedürfnisse. Währenddessen rüttele ich am Bettgestell, doch es gibt kein entkommen. "Mach mich los!" "Erst wenn du dich entschuldigst und mich nie wieder mit irgendwelchen lächerlichen Kopien betrügst..!"

"Ich.. verspreche.. es..!" Mit einem Keuchen reiße ich ein letztes Mal und wie durch ein Wunder komme ich endlich los und ziehe Evelyn zu mir. Meine schnelle Atmung hinterlässt ein heißes Gefühl auf ihrer Haut. Ich lecke mir über die Lippen und richte mich über Evelyn auf. Während sie mir ein Kondom reicht, küsst sie mich weiter, erkundet jede erdenkliche Faser meines Körpers und grinst dabei selig vor sich hin. "Samu, ich will dich JETZT!"

"Ich will dich noch mehr!" Ich will mich in ihr spüren, ihren Körper komplett ausfüllen. Als ich in sie eindringe und gleichzeitig ihre Brüste küsse, höre ich ein leises aufstöhnen ihrerseits. Beflügelt vom männlichen Trieb stoße ich sanft immer und immer tiefer in sie ein. Dabei lasse ich Evelyn nicht aus den Augen und beobachte ihre Gesichtzüge. Obwohl ich kaum noch klar denken kann und meinem Orgasmus entgegenfiebere, erkenne ich wie sehr auch sie diese Zweisamkeit vermisste. In diesem Moment sind wir nicht mehr zwei Menschen, es gibt kein männlich oder weiblich. Nein. Das Gefühl eins zu sein, in diesem klitzekleinen Augenblick meines Lebens ist das wunderschönste was ich je kennenlernen durfte. Ein letzter Stoß, ein letztes festkrallen im Bettlaken, ein letzter Augenkontakt. Ich gebe ein undeutliches Geräusch von mir und ergieße mich kurz darauf  in ihr.

Die Hände mittlerweile verschränkt mit den zierlichen Evelyn's, liege ich auf ihr und streiche eine verschwitzte Haarsträhne aus dem Gesicht. "Wow." Um ihre leicht rauen Lippen, die vom vielen Küssen geprägt sind, spielt ein zaghaftes lächeln.

Ich lege mich wieder neben sie und schmiege mich an ihren Körper. An ihre wunderschönen Kurven.

Evelyn wendet sich mir zu und sieht ein wenig so aus als erwache sie gerade aus einem Traum. "Haber.. du machst mich fertig... Wieso können wir nicht einmal richtig reden? Versöhnungssex war eigentlich nicht das, worauf ich aus war.. Allerdings kann ich mich bei dir einfach nicht mehr wehren.." Sie fährt die Konturen meines Oberkörpers nach. Ich erzittere unter ihrer Berührung und versuche an etwas anderes zu denken. Stattdessen knabbere ich an ihrem Ohr und raune hinein: "Wir können nicht ohne einander, ich weiß einfach nicht mehr wie das mit uns weitergehen soll..."

"Ich weiß es auch nicht.."

"Ich weiß nur eins.." Sie beugt sich über mich, sodass ihre Haare meine Haut streifen und ich ihren Duft in mir aufnehme. ".. Ich liebe dich. Auf welche Art und Weise, wie auch immer. Mit dir zu schlafen ist für mich das schönste was es gibt. Trotzdem weiß ich nicht ob ich dir wirklich vertrauen kann.. Und darf.."

Ich antworte nicht, sondern verschließe ihren Mund mit einem Kuss aus dem schnell wieder mehr wird, als ich dachte.

Diesmal ist es an mir, Evelyn nach allen Regeln der Kunst zu verwöhnen.

Irgendwann schläft sie ein, gebettet auf meinen starken Armen. Ich bin glücklich, sie ist an meiner Seite. Als Evelyn sogar leise meinen Namen murmelt, bin ich unbeschreiblich froh, die Glückshormone strömen nur so aus mir heraus. Wie lange diese friedliche Stimmung anhalten wird: Keine Ahnung, doch wie heißt es so schön:

Genieße den Moment.

TEACH ME / Samu Haber FF Where stories live. Discover now