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Nachdem wir gefrühstückt haben, fuhr ich gemeinsam mit Phil in die Klinik. Freie Zeit für heute hatte ich mir schon abgeschminkt. Immerhin werde ich wahrscheinlich den ganzen morgen in der Klinik verbringen. Aber diesmal wenigstens nicht als Patient. Dort angekommen marschierte ich auf direktem Wege zu dem Zimmer in dem Alex lag und öffnete leise die Tür, ich wollte Mal nicht so unhöflich sein und ihn aufwecken. Anscheinend war er aber schon wach, denn innerhalb weniger Sekunden drehte er seinen Blick zu mir.
"Hi", begrüßte ich ihn knapp und schnappte mir einen Stuhl. Eine Weile lang redeten wir über die Ereignisse der letzten Tage, was sich sogar über mehr als eine Stunde zog. Irgendwann kam dann auch noch Phil vorbei und führte noch ein paar Untersuchungen durch. "Sofern sich dein Zustand nicht nochmal verschlechtert kannst du dann übermorgen wieder raus", informierte er seinen Kollegen, nachdem dieser schon die ganze Zeit nachgefragt hatte. Ich hab Mal gehört, dass Ärzte die schlimmsten Patienten sind. Anscheinend stimmt das auch bei Alex in gewisser Hinsicht. "Warst du schon bei Jacky?", wollte ich noch von Phil wissen, bevor er wieder verschwand. Ein Kopfschütteln beantwortete die Frage:"Da wollte ich gerade hin, willst mit?" Mein fragender Blick wendete sich zu Alex welcher nur schmunzelte und daraufhin nickte. Na dann auf zu der Sanitäterin. Vielleicht redet sie ja mit mir. Ich will ja nicht zu neugierig klingen, aber wissen, was los war würde ich halt schon gerne.
Während Phil seine Arbeit machte, hielt ich mich vorerst im Hintergrund. Auch Jacky drängelte sehr damit wieder hier rauszukommen, was die Arzt aber nicht wirklich gefiel. "Hey, wie geht's dir", begrüßte ich die Frau, nachdem Phil gegangen war. Sie lächelte leicht und zuckte mit den Schultern. "Was war denn eigentlich los gestern?", fragte ich nach ein paar Sätzen Smalltalk. Sie atmete laut hörbar aus. Ich konnte nicht wirklich herausfinden, wie ich dasdeuten soll.
"Ich", fing sie leise an, "Ich bin schwanger"
Ohne zu wissen was ich jetzt sagen soll starrte ich sie an. "Glückwunsch", brachte ich dann dezent überfordert raus und grinste sie an. Ich freu mich so für sie.

Unzählige Fragen kamen gerade in meinem Kopf auf. Jacky wird jetzt wohl oder übel erstmal davon überhäuft. "Wie vielte Woche? Und wer weiß schon alles davon?", konfrontierte ich sie aufgergt. Eine Schwangerschaft hat man auch nicht alle Tage. Sie musste nur lachen. "17. Woche und zurzeit wissen es nur Phil, Paula du und", sie stockte, "Franco"
Den letzten Namen sprach sie irgendwie anders aus woraufhin ich ihr nur einen skeptischen Blick zuwarf. "Letzterer ist der Vater", hängte sie sehr leise dran. Warte, ernsthaft jetzt? Leicht erschrocken starrte ich ihr entgegen. Das hatte jetzt am wenigstens erwartet. Obwohl ich vorerst nichtmal darüber nachgedacht hatte, wer wohl der Vater ist.  "Okay wow", mehr konnte ich ihn diesem Moment nicht sagen. Ich war noch zu überrumpelt um irgendwas anderes dazu beizutragen.
"Aber bitte Kira, Sag es noch nicht den andern, das werden wir noch rechtzeitig tun. Okay?", Bat sie mich nach mehreren Minuten des Schweigens. Verständnisvoll nickte ich. Zwar würde ich mich liebend gerne mit Robin oder Alex darüber unterhalten, aber die Entscheidung liegt ja immer noch bei Jacky. Das Klopfen an der Türe riss uns beide aus unseren Gedanken.   Es war Franco, über den wir gerade noch geredet hatten.
"Ich bin dann weg.", ließ ich die beiden flüchtig alleine. Bevor ich das Gefühl bekomme zu stören verschwinde ich lieber.
Auf dem Flur traf ich auf Phil, der jedoch nur hastig an mir vorbeiging.

Unentschlossen stand ich nun vor der Klinik. Zwar hatte ich bei Alex nochmal vorbeigeschaut, aber da er am schlafen war wollte ich ihn nicht dabei unterbrechen. Mit einer kurzen Nachricht hatte ich Phil geschrieben, dass ich mit dem Bus nachhause fahre, aber ob ich dort wirklich hin möchte weiß ich nicht. Zugegebenermaßen sehnte ich mich nach meinem Bett und weiterem Schlaf, aber gerade reizte es mich mehr einfach im Park umher zu schlendern. Gesagt getan befand ich mich nach mehreren Minuten Fußmarsch dort. Ich liebe die Natur. Sie gibt mir einfach Freiraum und genug Möglichkeiten um in meine Gedanken zu versinken. Wobei das nicht immer so praktisch war, wie sich eben herausstellte.
Da ich nicht wirklich auf den Weg achtete prallte ich natürlich direkt mit einer anderen Person zusammen. Erschrocken hob ich meinen Blick vom Boden und sah in das ebenso erschrockene Gesicht von:"Kai?" Sein verwirrter Blick wurde glücklicher und der Junge zog mich in eine kurze Umarmung. "Was tust du denn hier?", fragte er die Frage, die ich eigentlich ihm stellen wollte. "Ach nichts besonders und du?", wank ich ab. Nicht das ich ihm nicht vertraue, aber es kommt schon komisch, zu sagen was ich hier mache, finde ich. Mit erhobenen Augenbrauen sah er mich an. "Naja, etwas was dir nicht gefallen würde", beichtete er und zeigte kurz den Inhalt seiner Tasche. Es hätte mir klar sein sollen, dass er nicht damit aufhören wird. Wahrscheinlich braucht er auch erst so einen Trip wie ich hatte um zu raffen was für eine scheiße dieses Zeug ist. "Du brauchst Hilfe man", seufzte ich und ging mit ihm die paar Meter bis zur nächsten Bank. "Kümmer dich mal um deinem eigenen Kram, mir geht's gut und das ist die Hauptsache oder?", widersprach er mir. Ob es ihm wirklich gut geht wage ich zu bezweifeln. Er ist süchtig danach. Ich kann mich kaum daran erinnern, als ich ihn Mal nicht mit Gras gesehen hatte. Aber ein meiner Position war ich wohl machtlos. Er wird sich nicht ansatzweise dazu überreden lassen irgendwelche Hilfe anzunehmen. "Wie du meinst", murmelte ich leise und sah durch den Park. Obwohl ich liebend gerne noch länger hier mit ihm gesessen hätte, stand ich abrupt auf und verabschiedete mich flüchtig. Ich sollte hier nicht gesehen werden. Und vor allem nicht von denen.

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Wow! Das ist einfach das hundertste Kapitel dieser Geschichte. Ich hätte nie geglaubt dass ich soweit komme und vor allem so viele Votes und Leser habe.
Darum will ich mich bei euch allen Bedanken! (klingt kitschig ich weiß:))
Danke an die lieben Kommentare die mich immer wieder zum lächeln bringen und mich immer wieder motivieren weiter zu schreiben. Ich hoffe, dass diese Story noch lange gehen wird.
Trotzdem kann mich nur wiederholen: Vielen lieben Dank an alle🙈☝🏼
(Hat das überhaupt jmd gelesen? Nein? Oke._.)

Man liest sich im nächsten Kapitel<3

ASDS//Problemkind Where stories live. Discover now