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In der Hand hielt ich einen kleinen Zettel. Er sah schon etwas älter aus und auch leicht verknüllt. Auf der einen Seite stand ein Datum. Und auf der anderen der Name Leon mit einer Handynummer. Höchstwahrscheinlich war das ihr Freund. Und das Datum ist genau ein Jahr her. Ich hatte ganz stark das Gefühl, dass ich, wenn ich jetzt dort anrufe weiß wo Lotte ist. Also tippte ich die Nummer in mein Handy ein und drückte den grünen Knopf. Ich hoffe so sehr, dass er was damit zu tun hat. "Ja?", Meldete sich eine Jungenstimme. Ich wurde nervös. Ich hatte mir das ganze irgendwie einfacher vorgestellt. "Bist du Leon?", Fragte ich in den Hörer, worauf erst nach ein paar Sekunden das ja kam.
"Ist Lotte bei dir?", Erkundigte ich mich ganz direkt. Anscheinend zu direkt, denn er legte sofort auf. Irgendwas war dort gewaltig faul. Ich muss das den Beamten mitteilen. Schnell schlüpfte ich in meine Schuhe und ging auf den Flur. Jackpot. Die beiden standen vor der Schwestern Kanzel und redeten mit dieser Ärztin. "Paul, Hannah", rief ich nach ihnen und ging auf dein beiden zu. Dass mein Kreislauf mir der Geschwindigkeit jetzt nicht so zufrieden war, ignorierte ich einfach Mal. Das war jetzt vorerst nicht so wichtig. "Ich hab den Zettel in Lottes Tasche gefunden. Höchstwahrscheinlich ihr Freund. Als ich angerufen hab und nach ihr gefragt habe hat er sofort aufgelegt", teilte ich den beiden aufgeregt mit und drückte Paul den Zettel in die Hand. Natürlich wurde ich daraufhin erstmal kurz getadelt, weil ich dort nicht eigenständig hätte anrufen sollen bla bla bla. Ohne mich hätten sie das aber erst viel später oder vielleicht auch garnicht rausgefunden. Hannah gab die Information dann direkt weiter an Arnold. Ich musste mich inzwischen kurz an der Wand anlehnen. Der ganze Stress momentan, das wenige essen und jetzt auch noch der schnelle weg hierhin machte meinem Kreislauf ganz schön zu schaffen. Es war momentan nur noch ein fragen der Zeit, bis ich wieder endgültig wegkippe. Der Ärztin fiel das natürlich auch sofort auf und mithilfe von ihr und einer Schwester wurde ich wieder auf mein Zimmer gebracht. Es dauerte eine Zeit lang, bis es wieder einigermaßen ging, aber trotzdem interessierten mich die Ermittlungen derzeit mehr als mein Zustand. Immerhin war Lotte definitiv wichtiger als ich. Das Frühstück hatte ich komplett ausfallen lassen. Jetzt bekomme ich sowieso nichts rein. Ich würde mich einfach zu schlecht dabei fühlen hier zu essen, während es ihr vielleicht richtig scheiße geht. Die Stunden die ich wohl oder übel mit warten verbringen musste, kamen mir ewig vor. In meinem Kopf schwirrten ununterbrochen Gedanken über Lotte und ihr verschwinden umher. Auch das Gespräch mit diesem Leon ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Es war einfach unerträglich. Auch der Versuch mich mit meinem Handy abzulenken, indem ich irgendwelche spiele herunterladete und dann spielte, klappte nicht besonders lang. Es ließ mir einfach keine Ruhe.
"Phil, Lenk mich ab", sprach ich verzweifelt, als er das zweite Mal heute bei mir vorbeischaute. Mitfühlend sah er mich an. "Die Polizei ist jetzt bei diesem Leon. Hoffentlich finden die da was", brachte der Arzt mich auf den neusten Stand. Das hoffe ich auch. Sehr sogar.
"Mir ist so langweilig und ich kann an nichts anderes mehr denken. Was soll ich denn bloß tun?", ich weiß auch nicht wirklich, was ich mir von Phil erhoffte. Er konnte nun auch nichts daran ändern. Nachdenklich betrachtete er mich. "Hast du's nochmal mir schlafen probiert?
Deine Augenringe sehen sich auch danach", er lächelte mich aufmunternd an. Ich verneinte. Einschlafen kann ich dich eh nicht und wenn dann träum ich bestimmt die ganze Zeit davon.
"Versuch es doch mal okay? Ich schau nachher nochmal vorbei.", somit verabschiedete er sich wieder und ich war erneut allein. Ich vermisse Lotte. Widerwillig schloss ich meine Augen und strengre mich an nicht so viel daran zu denken. Irgendwann hatte ich es dann geschafft und versank in einen, zum Glück,  Traumlosen Schlaf.

"Kira? Oh", ist das nicht eine tolle Art um geweckt zu werden? Danke Alex. Für eine kurze Zeit wollte ich weiterschlafen, doch dann fiel mir ein, dass es vielleicht um Lotte gehen könnte. Abrupt schreckte ich hoch und sah in das nun verwirrte Gesicht des Notarztes. "Was wolltest du sagen?",fragte ich ihn sofort und blickte ihn mit großen Augen an.
"Lotte wurde bei diesem Leon gefunden. Genaueres weiß ich nicht, nur dass sie auf dem Weg hierher ist. Ich weiß nicht, was ich fühlen sollte. Zum einen wurde sie gefunden, aber was ist wenn sie verletzt ist? Ich würde mir das nie verzeihen.
"Mach dir nicht so viele Gedanken, kleine. Sie wird versorgt, es wird alles gut werden", beruhigte mich Alex, als er mein erneutes Zittern bemerkte. Inzwischen hatte er sich auch zu mir gesetzt. Das sagt er so leicht. Wenn es irgendeine Strategie geben sollte, die es verhindert, da nicht dran zu denken dann soll er mir das gerne sagen. "Tust du mir einen Gefallen und isst bitte was?", Lenkte er vom Thema ab. Mein Blick folgte seinem und ich sah auf meinen Teller. Der Kartoffelbrei und der Rotkohl auf dem Tablet waren noch unberührt.
"Ich kann nicht",murmelte ich und spielte nervös mit meinen Fingern. Aber das wird er wahrscheinlich sowieso nicht verstehen.

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Es könnte sein, dass kein Kapitel mehr kommt, aber ich bin mir noch nicht ganz sicher (:
Ideen wie es weiter geht?
Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS//Problemkind Where stories live. Discover now