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Im Krankenhaus erwartete mich das übliche Prozedere. Diesmal hatte wieder Freddy Dienst. Doch ich hatte Glück und musste nicht stationär aufgenommen werden. Bestand ja auch keinen Grund dafür bei lediglich zwei Brand-Wunden. Sofort verlassen konnte ich das Gebäude trotzdem nicht, da der Arzt darauf bestand, dass ich abgeholt werde und Zuhause konnte ich keinen erreichen. Somit entschied ich mich Robin anzurufen, denn eine Aussage machen musste ich wahrscheinlich sowieso noch. Ausführlich erklärte ich ihm die Situation und er meinte dass er in höchstens 10 Minuten da ist. Und wiedereinmal machte ich allen unnötig Arbeit. Er war schließlich im Dienst und musste jetzt wegen mir extra hier her fahren. Ich fühlte mich so schlecht deswegen. Gelangweilt wartete ich nun im Empfangsbereich der Klinik und beobachtete die Menschen hier. "Phil. Warte Mal", rief ich dem Notarzt hinterher, der gerade wieder gehen wollte. Fragend drehte er sich um und kam zu mir. "Wie geht's Frau Lichter?", fragte ich ihn leicht nervös. Er setzte sich auf den Stuhl neben mir und sah mich mitleidig an:"Sie hat mehrere schwerwiegende Verletzungen, aber sie wirds schaffen. Und wie geht's dir?" Wieso ist denn mein Befinden immer so wichtig? "Ach die Verletzungen verheilen wieder. Aber ich mach mir Vorwürfe, immerhin hab ich ja den Unfall ausgelöst", beichtete ich ihm wahrheitsgemäß meine Sorgen. Er seufzte und strich mir über den Rücken:"Du weißt doch selber gut genug, dass das nicht stimmt. Hör auf dir das einzureden. Das wird sich alles aufklären" Ich blickte auf den Boden. Hier könnte eigentlich auch Mal wieder jemand putzen. Leicht grinsend über diesen Gedanken hob ich den Kopf wieder. "Das selbe hat Alex auch schon gesagt", murmelte ich und sah den Notarzt an. "Könnte daran liegen, dass es stimmt", schmunzelte Phil und schaute mich mit einem aufmunternden Blick an. Sie haben ja Recht. Aber sag das Mal meinem Hirn. Ich weiß doch, dass ich nicht schuld bin und das hat man mir jetzt auch oft genug gesagt, aber die Schuldgefühle bleiben trotzdem. Irgendwie sind meine Gefühle nicht wirklich mit meinem Verstand verbunden. Komisch komisch. Ebenso wie Phil schreckte ich von deinem Pieper hoch. Blitzschnell stand er auf und wank mir flüchtig zu. Die Tür brauchte er garnicht Aufmachen, denn sie wurde von jemandem, der Rein ging schon aufgedrückt. Robin. Elegant gaben die zwei sich die Faust. Ich stand währenddessen schon auf und lief meinem Bruder entgegen. "Na? Was hast du wieder gemacht?", begrüßte er mich und umarmte mich kurz. "Bloß Verbrennungen. Mir geht's gut", wank ich ab. So schlimm war es ja wirklich nicht. In meinen Augen zumindest. Mit hochgezogenen Augenbrauen musterte er mich. "Also, komm mit. Dann musst du den angebrochenen Tag wohl bei uns verbringen.", er grinste und zog mich behutsam mit zum Ausgang. Draußen erkannte ich auch sofort den Streifenwagen indem sein Kollege saß und wartete. "Hereinspaziert", kommentierte er das öffnen der Hintertür. Im Fahrzeug begrüßte ich kurz Arne, den Partner von Robin und schnallte mich, vorbildlich, an.
Was mach jedoch verwirrte, war dass Robin sich neben mich setzte, anstatt vorne hin. Jetzt werde ich hier noch behandelt, wie so ein Verbrecher, bei dem hinten jemand sein muss, dass der nicht des ganze Fahrzeug lahmlegt oder so. Naja wenn er meint.
"Dann werden wir jetzt erstmal deine Aussage aufnehmen und dann nochmal schauen, ob inzwischen jemand daheim ist. Einverstanden?", erklärte er mir auf dem Weg in die Inspektion.
Wie schafft es denn ein Mensch innerhalb so kurzer Zeit schon wieder hier zu sein? Ich sag's ja, das Schicksal hat's wirklich auf mich abgesehen. In der Wache selbst spürte ich schon die Blicke von den Polizisten. Zum einen war ich ja schon als Robin's kleine Schwester bekannt, aber zum anderen bin ich hier ja so gefühlt jeden Woche. Irgendwie stresste mich das ganze Mal wieder mega. Wenig später wurde meine Aussage aufgenommen und Robin musste noch kurz seinem Kollegen helfen. Erschöpft legte ich meinen Kopf in meine Arme und schloss für kurze Zeit die Augen. Diese ganze Sache geht mir schon wieder so auf die Nerven. Wieso zur Hölle kann denn nichts normal laufen zurzeit. "Schläfst du schon?", meinte Robin, der gerade zurückkam, lachend. Langsam hob ich meinen Kopf und sah ihn verschlafen an. Ich habe wirklich ein paar Minuten vor mich hin gedöst. "Wegen der Entführung hat man nicht nochmal mit dir gesprochen oder?", versicherte er sich und sah mich mit einem fragenden Blick an. Skeptisch erwiderte ich diesen und schüttelte vorsichtig den Kopf.
"Wir haben rausgefunden, dass der Mann unter der selben Decke steckt wie die Herren, die dich erpresst haben. Und naja, die fünf wurden von deinem Vater beauftragt", bei dem letzten Satz blieb mein herz für eine Sekunde stehen. Fassungslos starrte ich ihn an. Ich merkte wie sich Tränen in meinen Augen sammelten und meine Sicht verschwommen wurde. "Aber..", mehr als dieses Wort bekam ich nicht raus. Diese Tatsache, dass er mir immernoch was antun könnte löste ein beklemmendes  Gefühl in mir aus. Womit hab ich das alles verdient? "Ganz ruhig Kira. Die können nichts mehr machen, weder dein Vater noch die Typen. Alles ist gut", beruhigte Robin mich sanft und nahm mich in den Arm. Das klärte aber den Unfall in der Schule immernoch nicht auf. Was wenn das auch von meinem Vater gesteuert war? Ich hoffe so sehr, dass dies nicht der Fall ist, denn sonst geh ich garnicht mehr nach draußen.

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Sorry, dass erst jetzt eins kommt aber war den ganzen mittag weg (:
Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS//Problemkind Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin