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Ein mulmiges Gefühl hatte ich ja schon, als ich auf dem weg von der Bushaltestelle nach Hause war. Wenigstens Stephan hatte noch bis heute Mittag Schicht. Ich weiß nicht, wie ich ihn einschätzen kann. Ist er wirklich so dreist und redet ohne meine Einverständnis darüber oder spricht er mich selbst darauf an?  Melina hat ja Recht, ich mach mir viel zu viele Gedanken um dieses Thema. Wir leben im 21. Jahrhundert. Es sollte egal sein, wen man liebt und mit wem man zusammen ist. Ich denke ich muss nochmal ein paar Nächte darüber Schlafen. Ich schwanke noch zwischen, einfach das Schicksal machen lassen oder mich zu outen. Nervös betrat ich das Haus. Ich war gerade auf Weg in die Küche, als ich plötzlich einen nur allzubekannten Gegenstand im Wohnzimmer stehen sah. Das Klavier, von dem sie gestern gesprochen hatten. Mit strahlenden Augen betrachtete ich das Instrument. Ich fühlte mich wie ein kleines Kind zu Weihnachten. "Probier's ruhig aus. Das Essen braucht noch eine Weile", sagte Alex, der auf einmal hinter mir stand. Ich hatte ihn garnicht bemerkt. Trotzdem kam ich seiner Aussage nach und setzte mich auf den Stuhl. Um mich einzugewöhnen spielte ich ein paar Akkorde. Dann schloss ich meine Augen und begann mein absolutes Lieblingslied zu spielen. Nuvole Bianche(siehe: oben).
Der Klang war einfach so wunderschön und ich würde am liebsten den ganzen Tag so weiterspielen. "Seit wann kannst du denn so gut Klavier spielen? Oder überhaupt spielen?", diese Frage kam nun wieder von Alex. Wie lange er genau schon hinter mir stand, kann ich nicht sagen. Darauf hatte ich nämlich gerade am wenigsten geachtet. "Ich hatte damals Mal ne Zeit lang ein Keyboard und hab mir halt ein paar Sachen beigebracht. Wann gibt's eigentlich essen?", änderte ich das thema. Inzwischen hatte ich nämlich schon ordentlich Hunger und die Tatsache, dass der Geruch des Essens schon durch das ganze haus zog, machte es nicht besser. "Sobald Stephan heim kommt.", Antwortete der Notarzt knapp und setzte sich aufs Sofa. Verdammt. Ich dachte ich hätte noch Zeit um mir was zu überlegen, aber ich lag wohl falsch. Jetzt wäre Alex zumindest allein und ich hätte die Chance. "Über was denkst du nach?", lenkte der besagt mich von meinen Gedanken ab. Jetzt oder nie. Tu es einfach. "Ich muss dir was sagen", fing ich vorsichtig an. Er nickte nur erwartungsvoll. Ich atmete tief durch. Irgendwie ist das doch schwieriger als ich es mir ohnehin schon vorgestellt habe. "Also es geht um Melina. Und um mich. Wir. Wir sind zusammen", stotterte ich nervös und sah Alex nur kurz an. Sein Blick war deutlich überrascht, aber bis jetzt blieb es dabei. "Ich dachte schon ihr hättet was angestellt, weil du so nervös darauf reagiert hast, als ich Stephan erwähnt hab", erklärte er lächelnd. Jetzt war ich verwirrt. Er ist ja noch nicht einmal darauf eingegangen. "Und das wir ein paar sind findest du nicht schlimm", hinterfragte ich verwirrt und unsicher. Ein aufmunterndes Lächeln bildete sich auch seinem Gesicht Ehe er antwortete:"Natürlich nicht. Mir ist es doch egal wen du liebst, solange diese Person keinen schlechten Einfluss auf dich hat, was denke ich bei Melina nicht der Fall ist." Erleichtert atmete ich aus. Mir fiel echt ein Stein vom Herzen. Ich ließ mich zu ihm aufs Sofa fallen:"Und die andern? Denkst du sie akzeptieren es?" Alex schmunzelte. "Würden sie es nicht tun, wären sie nicht meine Freunde. Mach dir nicht so viele Gedanken Kiralein", munterte er mich auf. Er hat Recht. Aber was soll ich denn sonst tun. Ich erlebe sowas doch auch nicht jeden Tag. Da man kurz darauf hörte, wie jemand ins Haus kam, stand Alex wieder auf und ging zurück in die Küche. Einen Moment später stand auch schon Stephan in der Tür, noch in Uniform und mit Moritz im Schlepptau, auch dieser war noch in Uniform. Stirnrunzelnd sah ich die beiden an. Das lustige dabei war, dass sie mich noch garnicht bemerkt hatten.
"Seid ihr noch nicht fertig mit arbeiten, oder wieso seid ihr beide noch in Uniform?", sprach ich meine Gedanken aus. Beide Köpfe schossen verwirrt in meine Richtung, ich bemerkte, wie Moritz grinsen musste. "Ne nur Mittagspause. Ich will mir Phil's Lasagne ja nicht entgehen lassen.", meinte er und grinste ebenso. Wie kleine Kinder.
"Essen ist fertig!", wurde laut aus der Küche gerufen. Anscheinend waren noch ein paar mehr Zuhause, denn allen Anschein nach kamen gerade mehrere Personen die Treppe runter. Es handelte sich um Franco und Oli die sich schon fast ein Wettrennen lieferten.
Wenn einer hinfällt ist das Geschrei groß. Was haben denn alle mit der Lasagne von Phil. Da ich etwas verloren im Raum herumstand und auch die beiden Männer sehr auffällig beobachtet, legte Franco kurzerhand seinen Arm um mich und zog mich mit in die Küche.
Dort saßen Stephan, Moritz, Alex und Paula schon mit hungringem Blick am Essenstisch. Oli war gerade dabei sich hinzusetzen und Phil war gerade am Ofen beschäftigt. Was zur Hölle war so besonders an einer Lasagne.
"Hat Phil hier irgendwelche tollen Drogen untergemischt oder wieso freut ihr euch alle wie kleine Kinder an Weihnachten?", erkundigte ich mich belustigt, während ich auch Platz nahm. Diese Frage zu stellen, während zwei Polizisten anwesend waren, war vielleicht nicht so praktisch.
"Die Frage ist doch, was für dich denn tolle Drogen sind", ergriff Moritz mahnend das Wort. Auf diese Frage jetzt bitte nicht antworten Kira, danke. "Es ist so, Phil kann einfach die beste Lasagne auf der ganzen Welt machen und so oft findet er keine Zeit und Lust, deshalb ist es besonders.", erklärte mit Paula, ablenkend von dem anderen Thema. "Und lecker", fügte Franco noch hinzu. Sie hat Recht. Phil kocht wirklich nicht oft. Dann werden wir jetzt wohl Mal testen, ob das Essen wirklich so lecker ist, wie alle sagen.

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Helluuuuu
Spielt ihr ein Instrument? Wenn ja welches?
#stayhealthy
Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS//Problemkind Donde viven las historias. Descúbrelo ahora