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Irgendjemand hielt mich ziemlich stark fest. Dazu kam noch, das derjenige mir direkt etwas kühles spitzes an den Hals hob und leicht zudrückte. Es war ein Messer. Mit Todesangst in den Augen sah ich zu den Rettungsdienstlern, die genau so geschockt aus der Wäsche blickten. "Keine Bewegung oder sie ist Tod", knurrte er ihnen streng und mit vollem Ernst entgegen. Ich merkte langsam, wie Blut aus der Wunde kam, die er gerade machte. Mein Herz schlug wieder schneller und ein brennen breitete sich in der Umgebung des Schnittes aus. "Du kommst jetzt mit und tust gefälligst das was ich sage.", raunte er mir ins Ohr und ging rückwärts richtung Ausgang. Angestrengt probierte ich auf den Beinen zu bleiben, denn er zog mich achtlos mit sich mit und bei jedem Schritt, den ich zu langsam machte, wurde der Druck des Messers stärker. Der Weg fühlte sich viel länger an, als er überhaupt war. Könnte dran liegen, dass ich mich richtig konzentrieren mussten nicht jede Sekunde getötet zu werden. Draußen zog er mich zu einem grauen Auto, öffnete die hinteren Türen und stieß mich in das Fahrzeug. Bevor ich überhaupt reagieren konnte, packte er meine Arme und fixierte sie mit Kabelbinder. Ich fühlte mich so hilflos in diesem Moment. Es fühlte sich wirklich an, als hätte der Typ das schon alles durchgeplant, denn dies machte er alles in kürzester Zeit und Ehe ich mich versah setzte sich das Auto auch schon in Bewegung. Ich fühlte mich schrecklich. Ich lag in einem Auto eines fremden Mannes und werde gerade wohin auch immer verschleppt. Ich will, dass das alles ein schlechter Traum ist. Dass ich gleich aufwache und in meinem Zimmer sitze. Doch es passierte nicht. Denn es ist kein Traum. Ich versuchte mich angestrengt aufzurichten, wurde von dem Mann aber sofort wieder zurück geschubst. Wie auch immer er soviel Kraft in seinem Arm hatte. Was zur Hölle will der von mir. Und wieso entführt er mich in der Wache? Auffälliger geht's doch nicht. Aus der Ferne konnte ich  ein Martinshorn vernehmen und ich hoffte stark, dass das die Polizei ist, die wahrscheinlich von Alex und den anderen benachrichtigt worden ist. Ich beobachtete unauffällig die Gesten des Mannes und bemerkte an kleinen Details, dass er ziemlich nervös wurde. Zum einen klopfte er hastig auf seinem Lenkrad Rum und zum anderen sah er die ganze Zeit in den Rückspiegel. Eventuell sind die Polizisten schon hinter uns und er ist deshalb so angespannt. Ich konnte nichtmal ausmachen wo wir sind. Ich konnte nur sagen, dass der schnitt an meinem Hals verdammt weh tat und immer noch leicht blutete. Obwohl ich durchgängig heulen konnte, verließ nicht eine Träne, obwohl ich es nichtmal unterdrückte. Alles fühlte sich so unrealistisch an. Und in mir drin war auch ein komisches Gefühl. Nämlich fast keins. Ich hatte Angst, ja. Aber auch diese war fast nur noch nebensächlich. Ein abruptes stoppen des Autos unterbrach mein analysieren. Hastig stieg er aus und zog mich ebenso schnell aus dem Fahrzeug. Kaum eine Sekunde später hatte ich auch wieder dieses verdammte Messer an meiner Kehle. Und der Grund stieg eben auch aus seinem Streifenwagen. Wir vermutet war die Polizei dem Mann dicht auf den Fersen gewesen. Die Beamten kannte ich nur allzu gut und nicht nur von heute morgen. Tom und Stephan richteten beide ihre Waffen auf uns, irgendwie eher auf mich, da ich ja unmittelbar vor dem Täter stand. Im Hintergrund kam schon der nächste Funkwagen an. Wer sich dort drin befand interessierte mich gerade eigentlich Recht wenig, denn der Druck des Messers wurde wieder stärker. Und damit meine ich noch stärker als vorhin. Der Typ will mich echt umbringen. "Sofort das messer runter", brüllte Stephan. Die erste Aufforderung von Tom wurde nämlich sauber ignoriert. Mühsam versuchte ich mich gegen den Druck des spitzen Gegenstandes zu wehren, erfolglos. Immerhin hatte ich ja nichts zur Hilfe. Ich hab zwar eben auch schon mit dem Gedanken gespielt ihm in seine Zone zu treten, aber ich verwarf den Gedanken wieder recht schnell. Kraftlos hing ich in seinem Griff. Ich bin wirklich am ende meiner Kräfte. Physisch und psychisch. Ich halte das nicht sonderlich länger aus.
Inzwischen waren vier Pistolen auf uns gerichtet. Immer wieder probierten sie den
Kerl zu überreden das Messer fallen zu lassen. Doch sie hatten keine Chance. Ich konnte nicht einschätzen wie tief der schnitt inzwischen ist, aber ich spürte auf jeden Fall schon deutlich das Blut meine Hals herunterlaufen. "Gib doch einfach auf. Du hast keine Chance", flüsterte ich erschöpft und sah, wiedermal, hilflos zu den mir bekannten Polizisten. Anscheinend hatten sie Robin nichtmal mitgelassen, denn soweit ich wusste sind Moritz und er in einem Team. Statt meinem Bruder war nämlich gerade Paul Anwesend. Ach, was mache ich mir darüber Gedanken. Es ist doch eh sinnlos. Obwohl, vielleicht nicht ganz, denn nach meinem leisen Wunsch wurde der Druck minimal weniger. Vielleicht gibt es ja Hoffnung. Vielleicht aber auch nicht. Was bringt es mir zu hoffen. Beeinflussen kann ich es nicht. Ich spürte, wie der hinter mir tief durchatmete, noch ein letztes mal die Klinge an meinen Hals presste und das Messer dann neben uns schmiss. Da er mich los ließ und wegrannte, beziehungsweise es versuchte, sackte meine Beine weg und ich konnte gerade noch so aufkommen ohne dass mein Kopf zu extrem auf dem Boden aufknallt. Die Teams teilten sich auf und während zwei den Täter verfolgten und auch relativ schnell einholen, kamen Stephan und Tom zu mir. Anfangs, aber nur Stephan, da sein Kollege rasch einen RTW und Notarzt anforderte. Behutsam befreite mich der Mann aus den Fesseln und beruhigte mich so gut es ging. Dass meine eine Hand auch schon angefangen hatte zu bluten, aufgrund der festen Kabelbinder war mir ziemlich egal. Ich konzentrierte mich eher auf meine Hals und meine Atmung. Die Wunde brannte unaufhörlich und meine Atmung war durch das ganze Drama sowieso unregelmäßig. Aber, hey, ich lebe. Ist doch schonmal etwas. Zum zweiten mal in dieser Stunde konnte ich Sirenen hören. Meine Sicht wurde jedoch immer verschwommener und obwohl ich die beiden Fahrzeuge sah, achtete ich nicht mehr auf die Personen. Denn mein Bewusstsein verabschiedete sich und ich wurde mal wieder in die Schwärze gezogen.

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Unabhängige Frage: falls ihr Fabian Hambüchen kennt, findet ihr nicht auch dass der Oliver Dreier voll ähnlich sieht??
Jedenfalls:
Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS//Problemkind Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt