❥ Warum sollte sie sich selbst ihre Karriere kaputt machen

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»SORRY, DASS ICH WIEDER MAL IN DEINE dunkle Höhle platze, aber ich brauch' unbedingt die Jacke, die du dir beim letzten Mal gekauft hast. Die würd' echt zu meinem Outfit passen und–«, platzte Sydney am nächsten Morgen in das Zimmer ihrer älteren Schwester und machte sich an ihrem Kleiderschrank zu schaffen. Mitten im Satz hielt die Schülerin inne und wirft Adeline einen kurzen Blick zu, die seelenruhig in ihrem Bett lag und schlief.

Sie hatte in den letzten Wochen echt viel durchmachen müssen – Das blöde Video wurde veröffentlicht, die dummen Sprüche von Aylin und ihren blöden Freundinnen hörte nicht auf, der Streit zwischen ihr und Hannah hatte sich noch immer nicht geklärt und die Pause zwischen ihr und Julian wollte sie nicht wahrhaben, was ihr anschließend einfach viel zu viel wurde. Adeline war ein emotionaler Mensch und ihre Schwester glaubte sehr stark an sie und wusste, dass sie nach ihrem Tiefpunkt den besten Glow Up ihres Lebens bekam.

»Ich bin mir sicher, dass du mich hörst, Adeline, also reicht mir ein Kopf nicken für „Ja, du darfst meine Jacke anziehen". Wenn du den Kopf schüttelst, nehm ich mir deine Jacke einfach.«, sprach sie weiter mit Adeline und nahm an, dass sie ihr zuhörte.

Jedes Mal, wenn Sydney in das Zimmer ihrer älteren Schwester platzte, und sie gerade geschlafen hatte, gab sie zumindest ein Zeichen. Meistens ein Grunzen.

Doch diesmal gab es kein Zeichen, was Sydney die Bestätigung gab, dass Adeline ihr zuhörte oder sogar lebte.

»Ade?«, harkte sie unsicher nach und näherte sich dem Bett.

Keine Antwort.

Die Angst stieg in ihr hoch und sie malte doch schon das Schlimmste aus. Sie näherte sich immer mehr ihrem Gesicht: Sie sah blass aus ihren Nasenflügel, wie absurd es auch klang, bewegten sich kaum bis gar nicht. Schnell legte sie zwei Finger an ihre Pulsader an ihrem Hals.

»Isaak!«, rief die 16-jährige nach ihrem älteren Bruder, der Sekunden später im Zimmer stand. »Isaak, ihr Puls ist sehr schwach!«, rief sie alarmierend und rüttelte an ihrer Schwester. Als sie darauf auch nicht reagierte, machte sich die Panik bei den Geschwistern breit.

»Fuck, fuck, fuck, fuck!«, fluchte Isaak und fuhr sich durch seine Haare. »Ruf du Mama und Papa. I-Ich v-versuch sie irgendwie zu beatmen oder so!«, wies er ihr zu und riss die Decke von seiner Schwester. Durch den Erste Hilfe Kurs wusste er zumindest, was er tun musste.

Aber seine eigene Schwester leblos auf dem Bett liegen zu haben, machte es ihm sehr schwer sich zu konzentrieren. Drei Minuten lang bemühte er sich darum, doch vergebens.

»PAPA!«, rief er verzweifelt nach seinem Vater, der mit seiner Mutter durch die Tür gelaufen kam und ihn zur Seite schob.

»Prinzessin, wach auf.«, sprach der Familienvater auf seine Tochter ein und tätschelte ihre Wange ab. Im Hintergrund wählte seine Frau weinend und aufgelöst den Notruf, während den Geschwistern Isaak und Sydney der Schock praktisch ins Gesicht geschrieben stand.

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JULIANS SICHT

»Du sprichst immer noch nicht mit ihr?«, fragte mich Marco aus dem Nichts und lief neben mir her, nachdem Favre das Training für Beendet erklärt hatte.

Ich hatte es Marco die Sache erzählt, da ich einfach nicht wusste, was ich tun sollte. Eigentlich hatte ich einer seiner Weisheiten erwartet, aber dazu kam wirklich nichts und somit hatte ich nichts weiteres erreicht als meine Freundin weiterhin zu ignorieren. Zwar hatte ich die Pause angeordnet, um über alles noch einmal nachzudenken, aber in letzter Zeit bereute ich die Pause und wollte einfach wieder zu ihr und nochmal mit ihr darüber sprechen.

Ich kam mir total dumm vor! Warum hatte ich ihr nicht direkt geglaubt?

»Nope.«, antwortete ich und fuhr mir seufzend durch meine Haare, die durch das harte Training etwas verschwitzt waren. »Aber ich glaube, dass ich mich echt bei ihr melden sollte. Länger halte ich es auch nicht mehr aus.«, erzählte ich ihm.

»Glaubst du denn noch, dass sie was mit dem Video zutun hat? Ich hab sie bisher nur einige Male getroffen und sie macht nicht unbedingt den Anschein auf mich, dass sie dich betrügen könnte.«, fragte er mich und offenbarte mir seine Gedanken. »Zu dem ist sie doch hundertfache Europa und Weltmeisterin. Warum sollte sie sich selbst ihre Karriere kaputt machen?«

»Europameisterin ist sie viermal in Folge geworden und Weltmeisterin dreimal.«, korrigierte ich ihn und ließ mir seine Frage durch den Kopf gehen. »Und oh mein Gott, bin ich total dumm!«, stöhnte ich auf und schlug mir gegen die Stirn. »Jetzt muss ich mich sofort bei ihr melden und mich bei ihr entschuldigen!«

Schnell lief ich in die Kabine und suchte in meinen Sachen nach meinem Handy, dass ich auch direkt fand. Sofort zeigte es mir an, dass ich insgesamt zehn Anrufe verpasst hatte. Fünf Anrufe von Adeline, zwei Anrufe von Sydney und Isaak und noch einen Anruf von Ana. In mir machte sich sofort ein mulmiges Gefühl im Magen breit, als ich dann auch schon Adeline versuchte zu erreichen. Beim ersten Mal ging sie nicht dran, doch beim zweiten Mal nahm sie ab und nahm mir einen Stein vom Herzen.

»Hey, Schatz–«

»J-Julian?«, kam es aus der anderen Seite und ich erkannte sofort, dass ich hier nicht mit Adeline zutun hatte. »Gott sei Dank! D-Du musst dringend ins Krankenhaus kommen!«, sagte Sydney und hörte sich echt verzweifelt an.

»Ins Krankenhaus? Was ist passiert?«, fragte ich alarmierend nach, packte sofort meine Sachen und zog gleichzeitig meine Fußballschuhe aus.

»Ich sollte eigentlich sauer auf dich sein, aber gerade ist echt nicht der Zeitpunkt! Adeline ist heute nicht aufgewacht! Sie hatte einen sehr schwachen Puls, als wir die wecken wollten und.. I-Ich schick dir einfach den Standort.«, sagte sie und legte auch schon auf, bevor ich ihr noch weitere Fragen stellen konnte.

Ich schaute mein Handy total erstarrt an und wusste nicht, was mit mir geschieht. Ich merkte, dass Marco und ein paar andere in der Kabine mich ansprachen und wissen wollte, was los war. Aber ich hatte das Gefühl gehabt, dass mir irgendeiner die Luft zum Atmen nahm und mir den Boden unter den Füßen wegzog. Alles was ich aus mir herausbekommen konnte war «Adeline» und «Krankenhaus», was sie wohl verstanden hatten und mich erst einmal zwangen mich hinzusetzen.

»Ich kann mich jetzt nicht hinsetzen!«, rief ich auf und stellte mich wieder hin. »Ich muss zu ihr!« Ich nahm meine Tasche und schaute zu Marco, der sich dazu bereit erklärte mich ins Krankenhaus zu fahren, da ich gerade echt nicht fahren konnte. Zu sehr waren gerade meine Gedanken bei meiner Freundin. Und je mehr ich an sie dachte, desto mehr gab ich mir die Schuld.

Wär sie auch im Krankenhaus gelandet, wenn ich ihr direkt geglaubt hätte?

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Vielen Dank für die 10k ! Ich hätte niemals
gedacht, dass die Geschichte bei Vielen gut ankommt :)
-Wie findet ihr die Geschichte bis jetzt?
-Würdet ihr eine Kai Havertz Story lesen, wenn
ich jetzt eine veröffentlichen würde? ;)

be safe & stay at home ! ❤️

𝐓𝐢𝐥𝐥 𝐃𝐞𝐚𝐭𝐡 𝐃𝐨 𝐔𝐬 𝐀𝐩𝐚𝐫𝐭 ❥ 𝑗. 𝑏𝑟𝑎𝑛𝑑𝑡Where stories live. Discover now