❥Steht auf seiner Stirn etwa Fahrdienst

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                   »WAS IST DAS BITTE FÜR EIN behindertes Spiel?! Damit hab' ich jetzt ernsthaft meine Zeit verschwendet und diese verschwendete Zeit werde ich wohl auch nie wieder bekommen!«, flippe Hannah aus, die nach der dritten Partie «Mensch Ärgere Dich Nicht» erneut verlor und nicht darauf klarkam, dass Maike dreimal in Folge gewann. Maike war schon immer die Beste in diesem Spiel und irgendwann hatte auch ich verstanden, dass ich sie niemals schlagen könnte. Eigentlich alle bis auf Hannah, die bei solchen Spielen immer gewinnen wollte. Leider klappte dies nicht immer. »Und warum gewinnst du immer?«

»Ich spiele taktisch.«, antwortete die Gewinnerin darauf und zuckte anschließend mit ihren Schultern. »Solltest du auch einmal versuchen.«

»Solltest du auch einmal versuchen!«, äffte Hannah sie nach und zählte auf, warum Maike es nicht verdient hatte zu gewinnen. Dabei nannte sie echt lächerliche Gründe, die uns alle zum Lachen brachten. »Nein, ihr versteht das nicht! Die hat es echt nicht verdient zu gewinnen und wie zur Hölle soll ich taktisch spielen? Das ist ein verfluchtes Brettspiel!«

»Da muss ich ihr echt zu stimmen. Wie will man da bitte taktisch spielen? Da reicht es auch nur, dein blödes Püppchen im perfekten Augenblick rauszuholen.«, verteidigte Kai Hannah aus dem nichts und bekam nun von jedem hier die Aufmerksamkeit. »Ja, was? Ich hab' doch recht!«

»Du brauchst doch gar nicht mitreden, bro!«, mischte sich Julian lachend ein. »Wenn wir spielen, bist dann du immer der, der das Spiel gewinnt!«

»Ja, weil ich ich mit Idioten zusammenspiele!«, konterte er grinsend.

»Nimm das zurück!«

»I-D-I-O-T-E-N!«

»Wenn ihr euch schlagen wollt, dann bitte im Garten und nicht hier! Meine Eltern bringen mich um, wenn auch nur eine Sache hier kaputt geht.«, meldete ich mich und war nicht unbedingt auf eine Schlägerei in meinem Wohnzimmer aus. Und bevor mir dann Hannah eine Kampfansage machte, nahm ich mir die leere Schüssel und verschwand mit in die Küche mit den Worten: »Ich hol noch mehr Süßigkeiten.«

Ich hatte das Gefühl gehabt, dass sich meine Freundinnen sich immer mehr entspannt hatten und nun sie selbst blieben. Sie verstanden sich auch super mit Kai, Julian und Jannis, wobei Lucia hin und wieder mit Kai geflirtet hatte und Kai seine Chance erkannte und darauf einging. Es sollte mir eigentlich egal sein, aber da ich ihren Freund Luka echt leiden konnte, fand ich es ihm gegenüber echt nicht fair! Und Kai hätte ich vermutlich sagen sollen, dass meine Freundinnen alle tabu sind.

Während ich in die Küche lief, um noch mehr Süßigkeiten zu holen, schrieb ich nebenbei mit Sydney, Isaak und Joel, die gleichzeitig irgendwas von mir haben wollten. Sydney fragte mich nur, ob ich irgendwas getrunken hätte und Isaak suchte verzweifelt nach einen Fahrer, der ihn von der Party von seinem Teamkollegen abholen konnte – Unsere Eltern waren für das Wochenende nach Köln zu Verwandten gefahren mit den Kleinen und konnten ihn daher auch nicht abholen.

ISAAK
Kannst du mich nicht
mit Julian abholen?

DU
Steht auf seiner Stirn
etwa ,,Fahrdienst"?

ISAAK
Ich will nachher nicht um
Drei Uhr mit dem Nachexpress
von Düsseldorf nach Dortmund
zu fahren

Ich glaube, es gibt noch nicht
einmal einen Nachtexpress von
Düsseldorf nach Dortmund!

DU
Ich frag' Julian nachher

ISAAK
❤️❤️

Und dann gab es noch Joel, der mit mir das Geschenk für Hannah irgendwann auch mal holen wollte. Ebenso schrieb er mir seinen Frust, den er verspürte, weil ich ihn oder auch den Rest der Jungs heute nicht eingeladen hatte – Irgendwie wär es schlau gewesen, wen ich es getan hätte.

JOEL
😤😤😤

DU
Tut mir leid

Es wär viel schlauer gewesen,
wenn ich euch noch eingeladen
hätte – Nächstes Mal aber!

JOEL
Hoff ich für dich 😈

Sprachnachricht 🎤

DU
Ich hab Montag Training.
Wenn du mich abholst, können wir
dann das Geschenk holen

JOEL
Geht klar

Hat dein Freund auch nichts dagegen,
wenn du mit mir fährst. Weil, ich hätte
was dagegen, wenn Hannah jetzt mit
deinem Freund fahren würde, weil
ich ihn halt Null kenne

DU

Sprachnachricht 🎤

»Julian ist nicht wie du, du Spinner. Ich glaube nicht, dass er irgendwas dagegen haben wird, wenn ich jetzt Montag mit dir fahre.«, nahm ich mich auf und schickte die Sprachnachricht ab. Natürlich wusste ich nicht, wie Julian drauf reagieren würde, wenn ich ihm jetzt sage, dass ich mit einem anderen Jungen fahre. Aber da Joel der Freund von Hannah ist und ich mir zu hundert Prozent sicher bin, dass er keinen falschen Schritt machen würde, sah ich kein Problem darin.

»Mit wem möchtest du am Montag fahren?«, fragte dieser mich plötzlich, der unbemerkt in die Küche gelaufen kam
und sicherlich gehört hatte, was ich Joel in der Audio gesagt hatte. »Und wie bin ich nicht?«, harkte er weiter nach und stellte sich mir gegenüber. Dabei schaute er mir in die Augen.

»Joel, der Freund von Hannah, hat mich gefragt, ob ich Montag mit ihm das Geschenk für Hannah abholen gehe. Dann hat er mich gefragt, was du davon halten würdest, wenn ich jetzt einfach mit ihm mitfahre. Daraufhin hab ich geantwortet, dass du nicht wie er bist, da er Hannah anscheinend niemals mit dir fahren lassen hätte.«, klärte ich ihn auf und schaute kurz auf mein Handy, als dies vibrierte.

»Hmm. Ich kenn ihn nicht, daher bin ich mir nicht sicher–«, fing er an.

»Da wird nichts passieren. Ich hol mit ihm das Geschenk ab, dann fährt er mich auch schon direkt nach Hause.«, unterbrach ich ihn und wollte ihm keinen Grund geben, um misstrauisch zu werden. »Joel ist die loyalste Seele überhaupt und nur ein guter Freund, Julian. Ja, er ist ein Kerl und du kennst ihn nicht. Aber du kann mir wenigstens vertrauen.«, sagte ich und schmollte leicht, damit er einknickte.

Zu meinem Glück schien dies zu klappen, da er kurz seufzte und anschließend mit seinem Kopf nickte. »Ich vertraue dir.«

Strahlend nahm ich sein Gesicht in meine Hände und drückte ihm meine Lippen auf seine. Zu meiner Erleichterung erwiderte er den Kuss und drückte mich anschließend gegen die Kücheninsel. Schnell legte ich mein Handy aus der Hand und legte meine Arme um seinen Nacken. Der Kuss wurde immer intensiver und ich fing an zu merken, wie wenig Luft ich noch hatte.

Plötzlich spürte ich dann auch schon seine Hände unter meinem Shirt. Seine kalten Hände ließen mich leicht zusammenzucken, was er zum Schmunzeln fand.

»Tut mir leid, falls ich euch störe, aber wollt ihr euch nicht vielleicht ein Zimmer suchen? Hier im Haus müssten ungefähr zehn Räume frei sein. Wenn nicht, dann sogar mehr als zehn!«, ließ uns Sofias Stimme auseinander fahren. Da wir vermutlich wie schockierte Eichhörnchen schauten, lachte sie einfach nur und lief an uns vorbei. »Ich bin unter zuckert und brauche dringend Süßigkeiten, die du holen wolltest, Ade. Aber jetzt versteh' ich, warum du so lang brauchst.«, sagte sie und zwinkerte uns noch zu, bevor sie die Haribo Packung aus dem Schrank nahm und dann aus der Küche ging.

»Sie hat die Stimmung total gekillt!«, schmollte Julian.

»Oh nein!«, rief ich auf und verdrehte leicht kichernd meine Augen.

𝐓𝐢𝐥𝐥 𝐃𝐞𝐚𝐭𝐡 𝐃𝐨 𝐔𝐬 𝐀𝐩𝐚𝐫𝐭 ❥ 𝑗. 𝑏𝑟𝑎𝑛𝑑𝑡Where stories live. Discover now