❥ Die Dusche hat dir echt gut getan und du riechst kein bisschen nach Tod

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                 »ICH SCHWÖRE DIR, ICH ZIEH DICH DIE TREPPE RUNTER, wenn du nicht sofort aus deinem Bett kommst und einfach für ein paar Stunden deine Gedanken und Sorgen im Bett lässt! Seit Julian irgendwie Schluss gemacht hat, bekommt dich niemand mehr zu Gesicht!«, nahm sich Sydney das Recht mir zu drohen und packte sich dann auch noch mein Bein, als ich darauf nichts erwiderte. »Du kannst dich nicht für immer in deinem Zimmer verstecken und jeglichen Kontakt zu der Außenwelt abblocken! So sinkst du immer mehr in das Loch, dass Aylin extra für dich gemacht hat! Somit gibst du ihr nur das, was sie will! Und als deine Schwester sehe mich gezwungen, dich aus diesem Loch zu holen!«, hielt sie eine kleine Rede und berührte kurz mein Herz, bevor ich dann in den Kontakt mit dem Boden kam.

»Verdammte Scheiße, Sydney!«, fluchte ich auf und wollte im nächsten Moment auch schon auf dem Boden liegen bleiben. »Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?«

»Ich glaube, dass wir dich schon ziemlich lang in Ruhe gelassen haben und es ist einfach nicht richtig, wenn du dich immer mehr von uns allen abwendest.«, antwortete sie und seufzte zum Schluss. »In zwanzig Minuten möchte ich, dass du frisch geduscht in der Küche sitzt und mit uns endlich wieder frühstückst. Wenn du in zwanzig Minuten nicht unten bist, schicke ich jemanden zu dir hoch, der dich unter die Dusche stellt und daneben stehen wird. Er wird damit kein Problem haben.«, informierte sie mich darüber, falls ich mich gegen ihre Forderung stellen sollte. »Verstanden?«

»Ich hab's verstanden.«, murmelte ich und setzte mich auf. Ich wollte nicht wirklich beim Duschen beobachtet werden.

»Sehr gut.«, erwiderte sie zufrieden und nahm mir im nächsten Moment auch schon die Decke aus den Händen. »Ich tu das nur, damit du nicht auf dumme Gedanken kommst.«, erklärte sie, bevor sie mit meiner Decke aus meinem Zimmer lief und mich allein auf dem kalten Fußboden zurückließ. In meinem Kopf schwirrten schon Beleidigungen, die ich meiner am liebsten an den Kopf geschmissen hätte. Doch ich konnte mir gerade noch auf die Zunge beißen und mir sämtliche Beleidigungen verkneifen.

Sie, und vermutlich auch meine anderen Geschwister, wollte mir einfach nur helfen. Je mehr ich in meinem Zimmer hing und jeglichen Kontakt zur „Außenwelt" abwehrte, desto deprimierter fühlte ich mich und empfand ebenso auch für nichts Lust.

Ich wollte alles einfach nur beenden und ein Leben ohne Stress und Hass führen. Ich wollte wieder zum Ballett, etwas Neues lernen und wieder eine Meisterschaft gewinnen. Die nächste Europameisterschaft sollte im Mai stattfinden und die Qualifikation liefen bestimmt schon. Und als Siegerin der Europameisterschaft könnte ich mich direkt für die Weltmeisterschaft qualifizieren, was wohl nicht mehr passieren wird und das nur wegen einem Video.

Meinen eigenen Körper schleppte ich ins Badezimmer und tat das, was Sydney von mir verlangt hatte. Die Tür hatte ich mit einem Schlüssel verriegelt und nahm mir sehr viel Zeit für die Dusche, da ich vermutlich das letzte Mal vor zwei Wochen geduscht hatte. Der Gedanke unter der Dusche ekelte mich an und zwang mich noch mehr dazu jeden einzelnen Zentimeter an meinem Körper zu schrubben – Wie hatten es meine Eltern und Sydney in meinem Zimmer ausgehalten?

Da ich sowieso schon unter der Dusche stand, nahm ich mir die Zeit zum Haare waschen und fühlte mich am Ende ein Stück befreit an. Im Spiegel sah ich noch immer ein Mädchen, dass noch immer nicht mit der Beziehungspause, dem Hass in den sozialen Medien und den Vorwürfen in der Schule klarkam. Dennoch sah sie ein Stück frischer aus!

»Prinzessin hat es endlich mal aus dem Bad geschafft.«, kommentierte plötzlich Brian, der an der Wand angelehnt stand und mir ein freches Grinsen schenkte, als ich ihn nur überrascht anschaute. »Du hast nicht mit mir gerechnet oder?«, harkte er nach und fasste sich an die Brust, als ich mit meinem Kopf nickte. »Ich tu jetzt so, als hätte ich es einfach nicht gehört.«

𝐓𝐢𝐥𝐥 𝐃𝐞𝐚𝐭𝐡 𝐃𝐨 𝐔𝐬 𝐀𝐩𝐚𝐫𝐭 ❥ 𝑗. 𝑏𝑟𝑎𝑛𝑑𝑡Where stories live. Discover now