❥ Ich hab in der Garage zwei Schaufeln und kenne Orte

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                              »TOLL, DASS IHR MICH WIEDER EINMAL BESUCHEN kommt, aber ich muss jetzt zum Ballett

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                              »TOLL, DASS IHR MICH WIEDER EINMAL BESUCHEN kommt, aber ich muss jetzt zum Ballett.«, würgte ich meine Freundinnen ab, die mich spontan besuchen kamen. Obwohl wir uns heute noch in der Schule gesehen hatten und sogar noch in der letzten Stunde Geschichte zusammensaßen, hatten sie kein Wort darüber verloren, dass sie heute bei mir abhängen wollten. »Warum habt ihr nicht schon früher gesagt, dass ihr heute vorbeikommen wollt? Dann hätte ich euch gesagt, dass ich heute keine Zeit hab.«, fragte ich sie und suchte dabei meine Tasche, die ich vorhin noch zu Gesicht bekommen hatte.

»Wir dachten, wir hätten es mit dir ausgemacht.«, antwortete Hannah schnell und grinste mich an, als ich mich zu ihr drehte und ihre schnelle Antwort etwas suspekt fand. »Aber du musst erst in einer Stunde hin. Da ist noch ein bisschen Zeit für ein Mädchengespräch.«

»Heute nicht.«, erwiderte ich darauf und fand meine Tasche auch schon in der Garderobe liegen. »Ich muss davor noch irgendwo hin.«

»Und wohin musst du? Ich kann dich fahren, wenn du willst. Eigentlich könnte ich dich auch zum Ballett fahren, wenn du–«, fing Sofia an und schien zu merken, dass ich ihnen eine Sache verheimlichte.

»Ich muss bei einer guten Freundin der Familie ein paar Sachen abholen. Sehr lieb, aber du brauchst mich nicht fahren. Sie wohnt nicht sehr weit.«, unterbrach ich sie und griff nach meiner Jacke. »Wenn ihr wollt, könnt ihr hier bleiben bis ich wieder da bin. Dann können wir auch das Mädchengespräch führen.«, bot ich ihnen an und hatte gar kein Problem damit, wenn sie nun hier auf mich warteten. Selbst für meine Eltern müsste es kein Problem sein. Bei Isaak Und Sydney sah es vielleicht ein bisschen anders aus, wenn sie mal Nachmittags Zuhause blieben.

»Einverstanden. Dann bleiben wir hier und warten auf dich.«, nahm Maike das Angebot an und sprach somit nicht nur für sie. »Wie lang müssen wir auf dich warten?«

»Da ich mit Bus und Bahn fahren muss, kann es schon ein bisschen dauern. Aber das sollte kein Problem für euch sein, denke ich.«, grinste ich und verabschiedete mich noch bei ihnen, bevor ich das Haus verließ und mich auf dem Weg machte. Sofort holte ich mein Handy raus und wählte Julians Nummer, bevor ich mir das Handy ans Ohr hielt.

»Und?«, fing er dran und wollte wissen, ob es geklappt hatte.

»Sie haben angebissen. Bei dir?«, antwortete ich ihn und wollte nun wissen, ob es bei ihm geklappt hatte.

»Ich sitze gerade im Auto und ich glaub, dass Jannis denkt, dass ich komplett blöd bin. Er fährt nicht gerade mit einem großen Abstand hinter mir.«, lachte er und bestätigte, dass es auch bei ihm geklappt hatte. »Warum können wir nicht wie jeder andere Mensch auch sein und es ihnen ohne Drama erzählen?«

»Wo bleibt dann nur die Action?«, harkte ich mit einem Grinsen nach. »Ein bisschen Drama hat noch nie jemandem geschadet, denke ich.«, schmunzelte ich ihm Anschluss. »In einer Viertelstunde bin ich da und dann können wir darüber diskutieren, ob Drama hierbei Sinn macht oder nicht.«

»Alles klar. Bis nachher dann.«

»Bis nachher.«

»Ich liebe dich.«

»Ich liebe dich auch. Fahr vorsichtig.«, erwiderte ich und legte erst auf, als er mir versprach langsam zu fahren.

Aus meiner Tasche zog ich ein Zettel heraus, den ich mit Absicht einfach fallen ließ und so tat, als hätte ich es nicht bemerkt. Ich wusste ganz genau, dass mir meine Freundinnen folgten, da sie schon seit Wochen glaubten, dass ich ihnen eine sehr große Sache verschwieg. Am Esstisch in der Mensa ließen wir unsere Handys immer aufgedeckt liegen, was bei mir in letzter Zeit nicht mehr der Fall war. Natürlich wurden sie skeptisch und fragten mich immer wieder, ob ich ihnen etwas zu erzählen hätte.

Da ich die Frage immer wieder verneinte, weckte ich wohl in ihnen immer mehr die Neugier bis sie es nach der Schule tatsächlich zu mir geschafft hatten. Und da ich Hannah besonders gut kannte, wusste ich dann auch, dass sie die anderen zu einer Verfolgung überzeugt hatte.



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Im Rombergpark angekommen entdeckte ich Julian auch schon mit dem Rücken zu mir gedreht auf einem Steig stehen. Sofort musste ich Lächeln und spürte, wie schnell mein Herz klopfte. Um ihn auf mich aufmerksam zu machen, sprach ich das Gedicht von Norbert Van Tiggelen nach, dass er mir letzte Woche gegeben hatte.

»Du bist für mich der Atem, der mich mit Luft versorgt.«, fing ich an und kicherte leicht, als er sich erschrocken umdrehte und mich sah. »Der Mensch dem ich vertraue, der mir sein Ohr mal borgt. Zuerst wollte ich kaum glauben, dass du das Gedicht allein geschrieben hast, weil er ein bisschen zu kitschig ist. Selbst für dich, Julian.«, lachte ich und holte den originalen Zettel heraus und entfaltete ihn. »Dann hab ich zufällig im Gedichtbuch meiner Mutter herumgewühlt und das Gedicht gefunden, dass du für mich geschrieben hast.«, erzählte ich ihm und stemmte meine Arme in meine Hüfte, als ich ihm gegenüberstand.

»Ich bin nicht gerade der Beste im Gedichte schreiben. Und bevor ich mich komplett blamiere, hol' ich mir Inspiration.«, erwiderte er und kratzte sich am Hinterkopf. »Bist du jetzt sauer auf mich?«

»Natürlich nicht.«, schüttelte ich mit meinem Kopf und legte meine Arme um seinen Nacken. »Man kann nicht in allem der Beste sein und zu wissen, dass du mir ein Gedicht schreiben würdest, wenn du es auch nur könntest, reicht mir vollkommen.«, sagte ich und spürte seine Hände an meine Taille, ehe er mich näher zu sich zog. »Es ist süß.«

»Hmm. Mit "süß" kann ich leben.«, lächelte er und zuckte noch mit den Schultern, bevor er sich zu mir lehnte und seine Lippen auf meine legte. Fest umschlungen küssten wir uns unter einem ehemaligen Kirschbaum, der um diese Jahreszeit all seine Blüten hatte. Obwohl ich den Kuss jetzt schon schön fand, wäre er unter einem Kirschbaum mit seinen Blättern tausendmal schöner! Schweratmend trennten wir uns von dem Kuss und schauten uns schweigend in die Augen.

»VON WEGEN DU HOLST WAS VON DER GUTEN FREUNDIN DER FAMILIE AB!«, hörte ich auch die Stimme, die ich erwartet hatte. Hannah.

»Warum kannst du nicht einmal deinen Mund halten, Hannah?!«, zischte Maike und schien Hannah wohl kurz gezwickt oder leicht geboxt zu haben, da sie sehr laut "Aua" rief.

»Kaum zu glauben, dass Jule tatsächlich die Eier bekommen hat ein Mädchen zu fragen.«, lachte nun einer von Julians Freunden. »Warum hast du nicht direkt zu Beginn gesagt, dass du was mit ihr hast? Dann hätte ich dir nicht ständig irgendwelche Mädchen vorstellen müssen, die hinterher echt nervig geworden sind! Ach, bevor ich's vergesse – Ich bin Kai, falls er nie über mich geredet hat.«

»Glaub mir.. Julian hat mehr über dich gesprochen als ich über meine Freundinnen.«, gestand ich und brachte meine Freundinnen dazu aufgewühlt hinter einem Baum hervorzukommen. »Es hat wohl geklappt.«, flüsterte ich Julian zu und durfte mir hinterher von meinen Freundinnen  anhören, wie Scheiße und Blöd ich doch bin.

Julian dagegen bekam Glückwünsche von Kai und seinem Bruder Jannis, der schon seit Wochen versuchte etwas aus seinem Bruder herauszubekommen.

»Sollte Julian dich dermaßen nerven, ruf mich an. Ich hab in der Garage zwei Schaufeln und kenne Orte, an denen niemand suchen wird.«, scherzte er und stieß seinen Kumpel an, der ihm böse Blicke schenkte.

»Sei froh, dass ich dich nicht aus dem Fenster geworfen hab.«, murmelte er und drückte mich näher zu sich.

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Wie gefällt euch die Geschichte bis jetzt? Habt ihr Verbesserungsvorschläge? Immer her damit!

𝐓𝐢𝐥𝐥 𝐃𝐞𝐚𝐭𝐡 𝐃𝐨 𝐔𝐬 𝐀𝐩𝐚𝐫𝐭 ❥ 𝑗. 𝑏𝑟𝑎𝑛𝑑𝑡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt