Kapitel 38

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Kapitel 38

Sie wollte keine Spielchen mehr spielen, sondern jetzt sofort in die ewige Verdammnis geschickt werden. Dass ihr Atem dabei stoßweise ging, konnte sie nicht verhindern. Auf der einen Seite hatte sie Angst vor dem Tod, auf der anderen jedoch auch vor den weiteren Spielchen.

Aaron kam mit schnellen Schritten auf sie zu, bevor er sie in die Arme schloss. "Dummerchen", sagte er sanft und streichelte ihren Rücken. "Ich habe nicht vor, dich zu töten oder dir zu schaden", meinte er noch immer sanft und mit beruhigender Stimme, während er sie weiter streichelte.

Ronny indes sprang in seinen Nacken, denn er wollte ebenfalls dabei sein.

Eine schwere Last fiel ihr dabei von den Schultern. Warum, das konnte sie nicht verstehen. Hatte sie doch Angst vor ihm, fühlte sich seine Nähe gleichzeitig beruhigend für sie an. Tief in ihrem Inneren hatte sie Aaron vermisst.

Zeitgleich wusste sie jedoch auch, dass es nur ein gemeines, manipulatives Spiel war.

Sich zu wehren, brachte ihr rein gar nichts. Dabei versuchte Saori es sogar, kam gegen seine starken Armen jedoch nicht an.

"Saori", sagte er sanft. "Ich möchte dich heiraten", erinnerte er sie. "Warum sollte ich eine Frau, die ich heiraten möchte, verletzen?", wollte er wissen, denn er verstand nicht, woher diese plötzliche Panik und das Misstrauen schon wieder kamen.

Leise brachte sie hervor, dass er das nur tat, um sie zu manipulieren. Schließlich wollte er sich noch immer an ihrer Familie rächen. Da kam es ihm doch gerade gelegen, sie für sich zu gewinnen und dann zuzuschlagen.

Aaron hob sie vorsichtig hoch, so dass sie auf seinem Arm sitzen konnte. Dann hob er langsam mit ihr in den Himmel ab. "Wenn ich das vor gehabt hätte, gäbe es Möglichkeiten, die für mich weniger anstrengend gewesen wären", sagte er ernst. "Ich hätte mich weder mit Ethan, noch mit Jaromir anlegen müssen, noch hätte ich dir beim Fliegen helfen oder dich heiraten müssen."

"Lasst mich hier ...", bat sie erschöpft. Sich jetzt noch zu wehren, brachte nichts mehr. Dieses Gefühl, das sie gehabt hatte, als er sie das letzte Mal zu getragen hatte, kehrte zurück.

In gewisser Weise hatte er recht. Es hatte ihn viel Mühe gekostet. Aber war das nicht trotzdem ein Teil eines perfiden Plans, um sich zu rächen?

Wie ein Kleinkind legte Saori ihren Kopf an seine Schulter. Noch immer waren ihre schwarzen Flügel eng an ihren Körper gelegt, während ihr Dämonenschwanz nervös zuckte.

"Es gäbe so viele einfachere Möglichkeiten, mich zu rächen", meinte er. "Warum hätte ich dich jedes Mal retten sollen? Warum bin ich die Gefahr eingegangen, verletzt zu werden? Nur für Rache? Was bringt mir das?"

"Um mein Vertrauen zu gewinnen ...?", kam die Antwort von ihren Lippen, die sich eher wie eine Frage anhörte. "Und dann im richtigen Moment zuzuschlagen?"

Dass Saori unsicher war, konnte er sehr gut spüren. Auch die Worte, die sie von sich gab, wiesen daraufhin.

"Das würde mir nichts bringen", sagte er ernst. "Weder mir, noch Belle, Raffael oder der Königin. Auch Caius und Dion nicht. Sie möchten dich. Und was soll ich mit den Katzen machen, wenn ich das wollen würde?", fragte er.

Das wusste sie nicht wirklich. Darauf konnte sie keine Antwort finden, weshalb sie mit den Schultern zuckte. "Aber Ronny weiß, dass Ihr gefährlich seid ...", flüsterte sie heiser.

Warum der Kater jetzt bei ihm auf den Schulter saß, verstand sie nicht wirklich. Wie hatte er ihn überhaupt bemerkt?

"Ein Oberhaut muss gefährlich sein, damit er seine Familie schützen kann", erklärte Aaron. "Und Ronny ist jung. Er fordert mich heraus, weil er wissen will, wer der stärkere ist, damit er mir vielleicht den Posten als Oberhaupt streitig machen könnte."

Aingeru Aroha - Dämonenhochzeit (Band 6)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt