Kapitel 22

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Kapitel 22

"Ja, er gehörte meiner Mutter und das war meine", lächelte er und küsste ihr von hinten auf die Haare.

Sicherlich hatte er sich darin wohl gefühlt. Saori spürte großes Bedauern in ihr aufkommen. „Und nun werdet Ihr niemals in der Lage sein, sie an Euer Nachkommen weiterzugeben", sagte sie traurig.

Aaron streichelte ihren Rücken. "Nachkommen sind nicht alles", versicherte er. "Ich habe ja dich."

„Er wäre aber wichtig für Euch und Eure Insel", brachte sie heiser hervor. Ob er vielleicht jemanden adoptieren könnte?

"Dafür findet sich schon etwas. Noch bin ich selbst jung und hatte nicht vor, so schnell Vater zu werden", lachte er.

„Ihr sagtet auch, dass es für Engelsfrauen sehr schwer sei, Kinder zu bekommen", erinnerte sie sich daran. Das war vielleicht der Grund, warum, die Frauen hier so anders behandelt wurden. So vorsichtig und mit viel Respekt.

"Ja, das ist richtig", meinte Aaron und streichelte ihre Flügel. "Aber ich könnte auch ein Kind einer langlebigen Rasse adoptieren. Das wäre auch nicht schlimm."

Ihre Finger fuhren die hübschen Verzierungen an der Wiege nach und sie erinnerte sich daran, dass das eine Bett in ihrem Zimmer mit seinen Bildern verziert gewesen war. Sie vermisste es, diese zu betrachten und die Emotionen zu spüren.

„Geht dass denn, auch einen Menschen zu adoptieren? Oder muss es eine langlebige Rasse sein?", wollte sie wissen.

"Ein Mensch ginge auch, aber ich habe Angst davor, weil ein Mensch schneller altert und er wird auf alle Fälle vor uns sterben", sagte er sanft. "Ich habe hier schon viele Menschen, die irgendwann alle nicht mehr da sein werden. Ich mochte, dass meine Tochter oder mein Sohn mich überlebt."

Das war verständlich. Es war wohl schwer, einen Nachfolger zu finden. Gab es eigentlich Engelsfrauen, die keine Kinder bekommen konnten? Das gab es schließlich bei den anderen Rassen. Aber Engel waren rein, deshalb glaubte sie nicht genau daran.

Aaron streichelte ihr erneut über den Rücken und küsste ihren Kopf. "Möchtest du den Spiegel mitnehmen?"

„Ja, er ist sehr schön", gestand sie. „Ich vermisse auch das Bett, an dem Eure Zeichnungen zu finden sind", fügte sie hinzu.

Es war seltsam, dass sie das vermisste. Aber diese Gefühle waren so schön gewesen.

"Wir können ab jetzt ja auch wieder einige Nächte hier verbringen", meinte Aaron sanft. Jetzt, wo hier keine Gefahr mehr drohte, war es sicherlich in Ordnung.

Das war keine schlechte Idee. Gerade, wenn sie sehr müde war, bot sich das gut an. Dann hatten sie es auch nicht weit, wenn sie am nächsten Tag wieder arbeiten würden.

"Schauen wir, was wir noch finden", lachte Aaron, dem diese Schatzsuche sehr gut gefiel.

„In Ordnung", stimmte Saori ihm lächelnd zu. Obwohl sie eine leichte Trauer dabei fühlte, in den Sachen von anderen zu wühlen. Das war nicht ihre Art, aber es war auch schön, einen Teil von Aarons Kindheit zu sehen.

"Schau mal", meinte Aaron plötzlich und deutete auf ein großes Puppenhaus, das man aufklappen konnte und das eher wie ein Schrank wirkte.

Neugierig trat sie näher und ihre Augen strahlten. Ein Kindheitstraum wurde in ihr geweckt. Schon immer hatte sie so etwas haben wollen. Doch nun war sie zu alt dafür.

"Es hat mir gehört", erklärte Aaron, wobei er etwas verlegen klang. "Als ich ganz klein war, habe ich meine Mama so lange angebettelt ein Puppenhaus zu bekommen, bis mir mein Vater eines selbst gebaut hat", erklärte er und nahm sich eine Figur und hielt sie sanft in den Händen. "Meine Mutter hat die Einrichtung gemacht", sagte er und wirkte etwas traurig. "Es tut mir richtig weh, dass es hier steht und niemand mehr damit spielt."

Aingeru Aroha - Dämonenhochzeit (Band 6)Where stories live. Discover now