Anderen zu vertrauen war ihr schon immer schwer gefallen. Doch nun schien es sogar ganz unmöglich geworden zu sein.

"Dion und Caius machen sich Sorgen um dich", meinte er leise. "Belle und Raffael ebenfalls", fügte er sanft hinzu.

"Wieso? Es ist doch ... alles in Ordnung", bemerkte die Dämonin mit dem silbernen Haar. Dabei wich sie den prüfenden Blicken der anderen aus. Es war ihr unangenehm, wenn so viele Menschen und Engel um sie herum waren.

Deshalb beeilte sie sich, das Schwimmbad zu erreichen. Still lag das Wasser vor ihr, als sie die Tür öffnete. Die Stille ließ Saori erleichtert ausatmen. Ohne es selbst zu merken, war sie angespannt gewesen, bis sie den Keller erreicht hatten.

Aaron bat Caius gedanklich ihnen Essen für die Katudjall zu bringen. Vielleicht hatte der Meermann auch Lust mit Saori zu schwimmen.

Da Dion noch nie in dem Schwimmbad gewesen war, nahm dieser das Angebot gerne an. Auch Caius würde mitkommen und sich erst entscheiden, wenn er sah, wie sich Saori dabei fühlte.

"Kommt Ihr mit ins Wasser?", fragte sie den Engel an ihrer Seite leise, bevor sie sich von ihm löste, um sich umzuziehen.

"Wenn du das möchtest", meinte er, denn so konnte er an ihrer Seite sein.

Saori nickte ihm zu, gab Aaron einen Kuss auf seine Lippen und verschwand im Umkleideraum, aus dem sie einige Minuten später wieder kam.

Dion und Caius waren gerade gekommen und hatten Myuvi und Ronny im Schlepptau mit dabei. Die Katzen fanden ihre Aufpasser in Ordnung und viele Schwierigkeiten hatten die Männer mit ihnen deshalb nicht. Außer, dass Ronny tatsächlich etwas gegen Caius hatte und eher auf Dion hörte.

Erstaunt über so viele Menschen im Schwimmbad, blieb Saori an der Tür stehen und war versucht, wieder umzudrehen und in der Umkleide zu bleiben.

Aaron, der jedoch fertig umgezogen war, kam zu ihr und hob sie hoch. "Sie kommen uns nicht zu nahe", versicherte er ihr und erklärte den Männern gedanklich, dass er wollte, dass sich Saori wieder an andere gewöhnte, weil sie Angst hatte.

Unmerklich nickten sie dem Engel als Einverständnis zu und ließen sich auf der anderen Seite des Schwimmbeckens gleiten. Weit weg von ihr, sodass sie alle Zeit der Welt hatte, um sich an sie zu gewöhnen.

Noch immer unsicher blickte Saori auf die Männer, die bereits im Wasser waren. Ihr Mund wurde trocken. So hatte sie es sich nicht vorgestellt.

"Beachte sie einfach nicht", bat Aaron. "Achte auf mich", meinte er und ging auf die andere Seite zu, so dass Saori die beiden nicht einmal sehen musste.

Nicht wirklich sicher, ob sie ins Wasser sollte oder nicht, ließ sie sich automatisch in das Wasser gleiten.

Die Kühle umgab ihren Körper und entspannten das Mädchen leicht. Seufzend und leicht quietschend gab sie sich dem Gefühl hin und warf Aaron einen fragenden Blick zu.

Auf der anderen Seite spielten Dion und Caius mit dem Katzen in Wasser.

Der Meermann hatte sich gewandelt, sobald er das Wasser berührt hatte. Seine Beine waren nun eine blau grünliche Schwanzflosse, die von seinem Bauchnabel ab nach unten ging. Sehr elegant sah der Mann damit aus. So, wie er damit schwimmen konnte, war faszinierend. Noch nie hatte sie einen Meermann im Wasser gesehen, weshalb sie den Blick nicht davon wenden konnte.

Dass sie die beiden Männer beobachtete, gefiel Aaron. Es war gut, wenn sie interessiert war und vielleicht sogar Lust hatte, beim Spielen dabei zu sein. Solange er hier war, würde sie sich hoffentlich beschützt fühlen und mehr trauen.

Jedoch blieb sie nahe am Beckenrand und hatte sich auf der Unterwasserbank niedergelassen. Von hier aus konnte sie beobachten, ohne ihnen nahe zu kommen.

"Sie kommen gut mit den Katzen zurecht", bemerkte sie leise zu Aaron, der noch immer außerhalb des Beckens stand.

Dieser glitt jetzt ebenfalls langsam ins Wasser. "Die Katzen mögen sie", nickte er zustimmend.

"Das ist gut. Wobei Ronny Caius gar nicht mag. Er sieht den Mann genauso an wie Euch", kicherte sie leise. Die Männer schwammen mit den Katzen um die Wette, wobei der Kater nicht unbedingt gerecht vorging.

Immer wieder sprang er auf den Rücken von Caius, um diesen unter Wasser zu drücken. Prustend tauchte der Mann wieder auf und lachte nur darüber, als ob es ein Witz war.

"Er will sichergehen, dass jeder weiß, dass er der Boss ist", erklärte Aaron ihr, wobei er da nicht mitmischte. Er ließ sich diese Stellung nicht streitig machen. "Rangordnung muss geklärt werden."

Kichernd lehnte sich Saori an ihn. "Nur Ihr seid der Einzige, der ihm die Stirn bietet", bemerkte sie lachend.

Dass es wohl so für immer zwischen ihnen bleiben würde, befürchtete sie.

"Er wird irgendwann schon verstehen, dass ich das Familienoberhaupt bin", meinte er arrogant und küsste ihre Nase. "Nur von dir lasse ich mir etwas sagen", fügte er hinzu.

Das quietschende Lachen von Saori erfüllte die Schwimmhalle und ließen die Anwesenden innehalten. "Ihr seid das Familienoberhaupt?", lachte die Dämonin. Ronny war eher eines, denn er würde bald eine Familie gründen, sobald er alt genug war. Die Vorstellung, dass Aaron über ihm stand, fand sie wirklich amüsant. Auch wenn es der Wahrheit entsprach.

"Du bist meine Familie", sagte er und zog sie an sich. "Und die Katzen, weil sie zu dir gehören auch."

Aingeru Aroha - Dämonenhochzeit (Band 6)Where stories live. Discover now