„Wo ist Licas Bruder jetzt?", fragte sie ihn, sobald sie zurückkam.

Ronny war jedoch ein Wildfang. Ihm konnte man alles zutrauen.

"Er hat sein eigenes Revier und kommt nur noch selten hier vorbei", erklärte er nachdenklich. "Wo genau er ist, kann ich jedoch nicht sagen."

Wie der Kater sich wohl mit Ronny verstehen würde? Ob sie kämpfen oder Freunde sind würden? Ausgiebig streckte sich Saori und quietschte leise. „Wollt Ihr nun zur Hauptinsel und dort arbeiten?", fragte sie ihn.

"Ich habe heute etwas anderes mit dir vor", sagte er und versuchte seine Aufregung zu verstecken. "Darum möchte ich heute Abend mit dir fliegen. Es wäre also besser, wenn wir beide noch einmal ein wenig ruhen."

„Ihr wisst doch, dass ich nicht lange fliegen kann. Und Nachts sowieso nicht", wehrte Saori ab. Und auf tanzen hatte sie im Moment keine Lust, nachdem es ihr zu viel geworden war.

Trotzdem kam sie nicht umhin, ihn von der Seite anzusehen. Warum war er nur so aufgeregt?

"Wir fliegen zusammen und dann trage ich dich", sagte er und ließ sich nicht davon abhalten.

„Ihr seid richtig stur. Ein Nein akzeptiert Ihr nicht. Wenn ich müde bin, werde ich schlafen gehen", kam es aus Saoris Mund.

"Wirklich? Dann verpasst du etwas sehr schönes", versuchte er sie neugierig zu machen.

„Ja, einen Traum mit Euch", lachte sie vergnügt. Seit es ruhiger geworden war, hatte sie öfters schöne Träume mit Aaron.

"Ach und du glaubst nicht, dass ich real besser bin, als in deinem Traum?", neckte er, weil er unbedingt wollte, dass sie mitkam.

Lachend ließ sie sich auf dem Bett nieder und seufzte glücklich. „Ihr wollt gar nicht wissen, was ich träume. In meinem Traum diskutiert Ihr wenigstens nicht", bemerkte Saori.

"Ich werde heute nicht mit dir diskutieren, wenn du mitkommst und dir ansiehst, was ich dir zu zeigen habe", sagte er und kam zu ihr auf das Bett.

„Ich kann den Mond auch von hier sehen", meinte sie. Saori war sich sicher, dass er das tun wollte. Bis jetzt hatten sie meistens zusammen den hübschen Mond angesehen und manchmal auch getanzt.

"Ja, den Mond schon, aber nicht das, was ich dir zeigen möchte", lachte er und strich ihr über die Flügel.

„Was versucht Ihr hier gerade?", fragte sie stirnrunzelnd. Nicht, dass es ihr nicht gefiel, wenn er sie so streichelte. Ihre Flügel waren wirklich sehr sensibel. Dadurch, dass sie neu gewachsen waren, sogar noch mehr als zuvor.

"Ich versuche dich zu überreden, ohne zu diskutieren", sagte er ehrlich und lächelte.

„Mit streicheln?", kam die verblüffte Frage.

"Mit gut zureden", korrigierte er. "Und streicheln."

„Es muss ja wirklich wichtig für Euch sein", seufzte sie wohlig bei den Berührungen. „In Ordnung", gab Saori schließlich nach.

"Es ist sehr wichtig für mich", sagte er mit Nachdruck. Wüsste sie, was er vor hatte, würde sie wahrscheinlich gar nicht mitkommen.

„Schon gut!", murmelte die Dämonin nun. Sie würde ja mitgehen. Manchmal konnte der Engel aber auch wirklich nervig sein.

Aaron lächelte. "Ich freue mich schon sehr", gestand er und wäre am liebsten sofort los.

„Wenigstens einer", erwiderte Saori. Wenn es nach ihr ginge, würde sie den Abend im Schwimmbad verbringen. Oder in der Badewanne.

Aaron grinste. "Ich erinnere dich heute Abend noch einmal daran, dass du nicht mit wolltest, ich bin sicher, dass du es sehr bereut hättest."

Noch einmal seufzte sie auf. Dabei hatte sie die ruhigen Tage so genossen. Wann immer Aaron etwas vorhatte, wusste sie instinktiv, dass es vorbei mit der Ruhe war.

„Erinnert Ihr Euch daran, als ich gesagt habe, wie lästig Ihr am Anfang wart?", fragte sie ihn verschmitzt.

Aaron lachte. "Ja, sehr gut."

Sie ließ sich auf dem Bett nieder und streckte sich aus. "Genau so benehmt Ihr Euch gerade", bemerkte Saori.

"Das ist gut", grinste er und war bereit für diesen Abend alle zu tun.

Als Antwort pikste sie in seine Seite. "Ihr seid zu frech für einen Meister. Vielleicht sollte Raffael ein Auge auf Euch haben, um Euch Manieren beizubringen", sagte sie verschmitzt zu ihm.

Aaron zog sie in seine Arme, so dass sie auf seiner Brust lag und er ihr in die Augen sehen konnte. "Sicher, dass du mich dann noch ertragen könntest?"

So sicher war sie sich darüber nicht, doch sie nickte mit einem Lächeln. "Schlimmer als jetzt könnt Ihr nicht mehr werden", erwiderte sie schelmisch.

"Doch, bestimmt", sagte er und küsste ihre Stirn. "Ich könnte mich hinstellen und Befehle brüllen."

"Wäre auf jeden Fall einfacher gewesen, Euch zu hassen", bemerkte Saori trocken. Das war es, was sie eigentlich sollte. Die Engel hassen und nicht Angst vor ihnen haben.

Aaron fuhr ihr durch die Haare. "Ich bin mir nicht sicher, ob du jemanden hassen kannst."

Das stimmte leider. Dabei sollte sie nur Hass empfinden und nicht Liebe, wie sie es jetzt tat. "Müsst Ihr eigentlich immer recht haben?", grummelte die Dämonin.

"Ich habe nicht immer Recht", widersprach er ihr grinsend und küsste erneut ihre Stirn. "Nur in dieser Sache."

Freudig quietschte Saori plötzlich. "Ihr habt es selbst zugegeben! Also habe ich in den anderen Sachen, die mich betreffen recht", bemerkte sie zufrieden. Schließlich hatte er gesagt, nur in dieser Sache.

"Ich wusste, dass du so reagieren würdest", lachte er und zog sie an sich. "Ich habe aber keine Lust darüber zu diskutieren, das verdirbt nur die Stimmung."

"Übrigens könnt Ihr heute Nacht nicht so einfach mit mir wohin gehen", begann Saori schelmisch und mit einem Funkeln in den Augen zu sprechen.

"Ach nein?", fragte er überrascht und war neugierig, was sie hatte.

"Ihr seid noch ein Kind. Kleine Kinder müssen ins Bett und dürfen nachts nicht umherfliegen." Ihre Stimme klang dabei wie die einer Mutter, die ihrem Kind versuchte, etwas klarzumachen.

Aingeru Aroha - Dämonenhochzeit (Band 6)Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ