Prolog

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Als der Asteroid aus den Tiefen des Weltalls auftauchte, berechneten die Astronomen routinemäßig seine Flugbahn und die Wahrscheinlichkeit, mit der er die Erde treffen könnte. Die Menschheit beschäftigte sich aber gerade mit einem größeren Asteroiden, der näher an der Erde vorbeifliegen würde und so wurde diese neue Sichtung kaum beachtet.

Das änderte sich allerdings schlagartig, als bei einer erneuten Sichtung klar wurde, dass dieser Asteroid auf Kollisionskurs mit der Erde war.

Die Regierungen der Länder der Erde setzten sich zusammen und berieten sich mit Wissenschaftlern, wie man die Bedrohung noch abwenden könnte. Für lange Vorbereitungen reichte die Zeit nicht mehr. Überstürzt wurde eine Sonde losgeschickt, die kontrolliert aufprallen und den Asteroiden von seinem Kurs abbringen sollte.

Außerdem einigte man sich darauf, zur Sicherheit bis zum errechneten Einschlagstermin weltweit alle Atomkraftwerke stillzulegen. Alle waren froh, etwas tun zu können, denn niemand wollte vor seinem Volk als untätig dastehen. Deshalb wurde diese Maßnahme sofort gewissenhaft umgesetzt.

Doch die Sonde verfehlte den Asteroiden, dieser setzte seinen Kurs auf die Erde ungehindert fort. Der Erdrat bewilligte Plan B: in einem Akt der Verzweiflung wurde der Asteroid mit atomaren Sprengköpfen beschossen. Er zerbrach in viele kleine Stücke.

Die Folge war immerhin keine Zerstörung der Erde, aber ein mehrere Jahre andauernder Meteoritenhagel, der große Teile der Erdoberfläche verwüstete. Manche Bruchstücke waren klein genug, um in der Erdatmosphäre zu verglühen. Doch andere trafen als Meteoriten die Erde, löschten ganze Städte aus und hinterließen große Krater. Sie lösten Flächenbrände und Flutwellen aus, die die Küsten verwüsteten.

Die Einschläge forderten viele Opfer, doch auch in den Jahren danach starben noch viele Menschen an Unterernährung oder Krankheiten.

Durch die Veränderungen reflektierte die Erdatmosphäre mehr Sonnenlicht, es wurde wesentlich kälter auf der Erde. Schlechte Ernten lösten weltweit eine große Hungersnot aus. Rund zehn Jahre vergingen, bis sich die Klimaverhältnisse wieder normalisiert hatten.

Die Katastrophe ließ die Weltbevölkerung um zwei Drittel schrumpfen. Die Überlebenden flohen aus den verwüsteten Gebieten und suchten Schutz in den unzerstörten, fruchtbaren Gebieten der Erde. Die dort lebenden Menschen nahmen die Flüchtlinge auf und bauten gemeinsam mit ihnen wieder eine Zivilisation auf.

Die großen Gewinner der Katastrophe waren die Bauern, die fruchtbares Land besaßen. Diese Grundbesitzer wurden immer reicher, während die Flüchtlinge für Essen, Kleidung und einen Platz zum Schlafen für sie arbeiteten. Der Erdrat war froh über die Familien der Grundbesitzer, da sie den Aufbau vorantrieben und nach und nach auch die zerstörten Gebiete wieder bewohnbar machten.

200 Jahre später scheint die Welt auf den ersten Blick perfekt. Die Menschheit hat alles erreicht: Klimaneutrale Lebensweise, Medizinische Wunder, Weltfrieden. Doch alles Land ist unter wenigen Grundbesitzern aufgeteilt. Trotz aller ursprünglichen Bemühungen um Gleichberechtigung lebt ein Großteil der Bevölkerung als Menschen zweiter Klasse.

Journalistin der GrundlosenWhere stories live. Discover now