Durchhalten

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Ich hab so vieles gesehen,
ich hab so vieles gehört.
Ich musste stets überstehen,
das hat mich stetig empört.
So lange gehn schon die Straßen,
wo ich das Ende nie sah.
Ich bin geschlaucht über Maßen,
doch bin noch immer nicht da.

Wo keine Längen mehr messen,
wo jede Vorstellung schweigt,
hat mir doch stets unterdessen
der Geist den Weg mir gezeigt.
Wenn Zweifel schwer nunmehr wiegen,
der Zahn des Endlichen nagt,
dann wünsch ich, wieder zu fliegen,
wenn mir das Ewige tagt.

Bis dahin werde ich laufen,
als kennt ich etwa das Ziel.
Es gilt nur: Durchhalten, schnaufen,
weil mein Geduld nie fragil.
Ich falle stetig, geschunden,
bis die Erkenntnis erscheint:
Mir bleiben wenige Stunden,
die Zeit hat's anders gemeint.

19. 01. 2020

Ein Buch, so bunt wie das LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt