Kapitulation

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Vergessend Hass und Strafe,
wir reichen uns die Hand.
Ich sag, das Schlechte schlafe,
versacke schwach im Sand.
Er sagt nun: "Krankt das Schlechte?
Nein, wahrlich, 's ist agil.
Viel stärker nur ist's Rechte,
sofern dem traut man viel.

Du hast mir viel genommen,
dein Lager räumt' ich aus .
Mit Blutbenzin gekommen
sind wir in's Andern Haus.
Nun seh ich deine Augen,
die nicht wie damals leer.
Sie leiden, arm an Laugen,
und wir bereuen sehr.

Besiegt ich vor dir stehe,
mein Kämpfer sind dahin.
Für meinen Kopf ich flehe,
was hast als Straf im Sinn?
Was haben die Soldaten
gelitten und verlorn!
Ich nannte für die Taten
des Todes sie geborn.

"Wir tragen unsre Sünden,
die nunmehr uns verein'.
Wenn wir uns nun verbünden,
dann wird man nicht mehr wein'."
So spreche ich zum Armen,
der äußerst spät nun sieht,
dass Frieden und Erbarmen
sind wahres Lebenslied.

"Entschuldigung" und "Danke"
bring ich nur mehr heraus.
"Von nun an gilt die Schranke
des Friedens, das macht's aus."
Ich sage den Besiegten,
die mich ab heut verstehn:
"Die, welche mit mir kriegten,
kein Frieden könn', solln gehn,

Ich hätte gern gesprochen
mit ihm die Worte mit;
doch hab ich mich gebrochen,
als ich uns wollte quitt.

4. 1. 2020

Ein Buch, so bunt wie das LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt