Mein Liebesbrief

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Dies ist kein Liebesbrief,
denn du hast mich verlassen.
Ich häng' in meiner Seele schief,
beginne dich zu hassen.
Dies ist mein Liebesbrief,
ich kann nur schlecht noch schlafen,
die Welt uns auseinander rief
zu Menschen und zu Schafen.

Vergiss nur meine Worte nie,
denn du hast meine Seele,
hör du auf ihre Melodie
und sing aus voller Kehle.
Ich tu mir manche Dinge an,
womöglich bald auch schlimme;
was hast du meinem Herz getan,
dass leidend ich entglimme?

Uns zwei verbindet lange wohl
Romanze und auch Triebe.
Was andern ist der Alkohol,
das bleibt mir deine Liebe.
Am Meer, da wo die Hoffnung wohnt,
so viele Menschen starben;
die Krater auf dem Liebesmond
sind ewig seine Narben.

Der Pfeil, den Amor einst verschoss,
voll Blutdurst kam geflogen,
mit Beute ist er zu dem Schloss,
das ihm ist, eingebogen.
Du kamst in meine Welt herein,
mein einzig Quell von Leben.
Ich fühlte mich seit je allein,
dir einzig gilt mein Streben.

Mein Herz, in ewgem Trauerglück,
es kann sich kaum noch halten,
das Minus will sein Plus zurück
in Seel- wie Menschgestalten.
In mir ist alles kreuz und quer,
wohl weil ich mich verzehre
nach dir, ich liebe dich so sehr
bis über Ortenmeere.

Der Brief sollt schon zu Ende sein,
doch singt noch meine Stimme.
Die Flamme kehrt nicht wieder ein
und weiter ich noch glimme.

28. 07. 2019

Ein Buch, so bunt wie das LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt