Feuerpause

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Dies hier ist stark inspiriert von "Als die Waffen schwiegen" (Saltatio Mortis).

Wenn nicht mehr, Macht zu zeigen,
Soldaten schlachten, schießen sich,
und nicht mehr weinen bitterlich,
und temporär die Waffen schweigen,
wenn kein Gewehr mehr irre knallt,
wenn keine Bomben platzen,
wenn atmet man den Friedenswald,
und keine Nägel kratzen...

Es zählt kein Sold und Vaterland,
man respektiert die Feinde.
Die Menschen geben sich die Hand,
als stünde die Gemeinde.
Kein Leben steht mehr auf dem Spiel,
kein Leben wird gelassen.
Die Wunden bluten noch so viel,
doch Herzen nicht mehr hassen.

Das Menschenblut darf einmal nun
so etwas wie zu lieben,
wie innerlich zu leben, tun,
in seinem Leben sieben.
Es kann vorbei sein jederzeit,
durch einen schießend Schlauen.
Doch dies ist jenes Glück, groß, weit,
das trägt den Nam' Vertrauen.

Die Sinne können's fassen nicht -
die's Zornes nicht mehr zürnen,
entsteigen unter'm Lebenslicht
den ihrgen Körpertürmen.
Man fragt sich, wen das stille Blut
denn einmal sollte tränken.
Wahrscheinlich einzig wilde Wut -
man durfte niemals denken.

Derweil der schlimmste Schuss ertönt,
der Eine fällt im Blute,
der hatt sich nie an Krieg gewöhnt,
der lehrte eben's Gute.
Es fragt sich: Glauben sie ihm nicht,
nicht mehr ihm, der getroffen?
Sie blick'n ihm gerade ins Gesicht,
der ruhmreich Blut gesoffen.

Wie wird es nunmehr weitergehn?
Vergeben scheint Vertrauen.
Ja, hat man endlich eingesehn?
Und was war da zu schauen?
Kein Kater folgt dem Liebeskranz
und seiner holden Feier.
Doch wenn vorbei der schöne Glanz,
kann kommen uns der Geier.

Als ihre Waffen schwiegen,
und keine je verschwand,
ein Lied ließ beinahe fliegen.
Doch was nur tut das Land?

28. 12. 2019

Ein Buch, so bunt wie das LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt