Angst

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Der Hass verschmilzt; die Liebe trennt,
sobald sie war zu lange.
Ich denke nicht mehr an ein Wend,
sodass mir angst und bange.
Mephisto, Wahnfried(1) Satan sind,
vereinigt niederbrennen.
Entsprungen aus dem ersten Kind,
sich Völker so oft trennen.

Die Panzer haben sich verkeilt
und stürzen dann vom Himmel.
Wer friedlich auf der Welt verweilt,
wird fliehen im Gewimmel.
Doch ist das Projektil so groß,
sein Leim der einzig feste.
Drum sind die's Friedens chancenlos,
ihr Harnisch weiße Weste.

Ein kleines Kind, das groß gesagt,
auf spitzem Stroh geboren,
hat bibelbringend sich beklagt,
sein Blut ist längst vergoren.
Der Teufel, der nach Wasser lechzt,
den Blutwein wollte trinken,
vor schierem Durst ein letzt's Mal ächzt,
zum Tod herunt' zu sinken.

Ein Christ vertraut auch weiterhin
dem Brunnen und der Quelle.
Denn sie behalten ihren Sinn
als Wasser, essenzielle.
Des Himmels Wasser, Brot und Wein
sind ungleich den' der Erde.
Der Mensch lebt nicht von ihr allein,
damit er heilig werde.

Zwar war und ist der Leim nam's Hass
im Kriege noch berüchtigt,
doch ist auf Gottes Luft Verlass
und Kleber eh' verflüchtigt.
Die Liebe bindet nicht per Band,
sie treibt uns an, zu kommen.
Durch sie wird keine Haut verbrannt,
da innen wir entglommen.

1) Mephisto: Teufel und Verführer in Goethes "Faust" Wahnfried: Vampir aus dem Anime-Computerspiel "Unterwegs in Düsterburg".

Ein Buch, so bunt wie das LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt