Friedhof

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Es ist ein Ort der Trauer
und sorgt für manchen Schauer.
Zerfleischt vom Todeshauer
wir bleiben hier auf Dauer.

Dann sind wir alle tot,
erlagen einer Not.
Es gilt des Tods Gebot,
dass Nichts wird unser Brot.

Die Tauben und die Füchse,
die Wölfe und auch du,
durch der Pandora Büchse
vergiftet, finden Ruh,

wenn's Herz nicht mehr will schlagen,
der Kopf zu Ende hat gewacht.
Der Pupp von Erdentagen
befreit, wir finden wieder Nacht.

Die einen ewig sterben,
die andern stolpernd schnell.
In spätrer Zeit die Erben
verlässt ihr Feuer grell.

Wir werden einmal scheiden
von Erden Freud und Leiden.
So freu dich möglichst viel
am reichen Erdgefühl.

Der Mensch kann für Äonen
auf wunderbare Art
erinnernd Tote klonen -
durch Trauer sind verwahrt

die Menschen, die er einst geliebt,
ein Leben lang zu reuen,
solang nicht endlich ausgesiebt,
sind Tote ihm die Treuen.

Ob wir zum Friedhof rennen,
ob wir gezwungen wer'n,
die Erdenkerz verbrennen,
auch satt wir uns beschwern.

Denn aufgelöst wir werden,
der Schmerz, der Weltenzwang.
Wir können auch auf Erden
erahn' der Stille Klang.

Der Mensch, der Nacht entsprungen,
mit Feuerblut gefüllt,
wird eh'dem ausgewrungen,
doch dann der Himmel quillt.

6. 9. 2019

Ein Buch, so bunt wie das LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt