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Yoongi Pov.

Freitag. Da meine Schicht heute recht früh begann, musste ich schon um 5 Uhr aufstehen. Ich hörte gerade, wie der Zeitungsmann mit seinem Auto vor meinem Haus hielt und eine Zeitung in den Briefkasten steckte.
Erst jetzt bemerkte ich, dass ich den Briefkasten gestern gar nicht ausgeleert hatte.
Nach dem Frühstück stand ich an der Küchentheke und las jeden Absender, der auf den Briefen stand.

Bank, Tanzschule, Gymnasium?
Verwirrt sah ich auf den blauen Umschlag. Hatte Lina irgendwas angestellt? Meine kleine süße Nichte? Sofort öffnete ich ihn und las den Text, der dort geschrieben stand.

".....uns sind in letzter Zeit einige Umstände aufgefallen, die wir gerne mit Ihnen als Erziehungsberechtigten, klären würden. Dazu laden wir Sie zu einem Gespräch am Freitag um 16 Uhr ein. Wenn Sie leider verhindert sind, bitten wir Sie darum, bis Mittag abzusagen.

Mit freundlichen Grüßen...."

Ok, das war komisch. Aber wahrscheinlich waren diese 'Umstände' wieder auf Lina's Eltern bezogen.
Schon im Kindergarten und in der Grundschule war ich deswegen öfter mal gewesen. Zum Glück hatte ich heute 15 Uhr Schluss. Also würde ich es schaffen.

Jimin Pov.

Da ich heute das Gespräch mit den Eltern führen würde, blieb ich nach der sechsten Stunde im Lehrerzimmer und korrigierte bis 16 Uhr sämtliche Arbeiten.
Meine Augen brannten leicht, als ich fertig war.
Kurz vor vier ging ich also in den Raum, den wir auf dem Schreiben mit Angegeben hatten und stellte schon mal drei Stühle hin. Vielleicht kamen ja sogar beide Elternteile. Das wäre natürlich am förderlichsten.
In meinem Kopf überlegte ich mir schon mal ein paar Sätze, die die Situation wohl am besten beschrieben.
Punkt 16 Uhr ertönten Schritte aus dem Flur.
Es hörte sich jedoch nur nach einer Person an.
Schnell stellte ich einen Stuhl wieder weg.

Mein Herz blieb kurz stehen und meine Augen weiteten sich unbewusst, als ich sah, wer da den Raum betrat. Was machte der den hier?
Ist er der Vater und hat mich begrabtsch?
"Ach Guten Tag!", versuchte ich so unbekümmert wie nur möglich rüber zu kommen.
"Hallo, du wolltest mich sprechen?"
Schon wieder duzte er mich.
"Mmm ja, sind sie der Vater von Lina?"
Er lachte kurz.
"Ne, ne ich bin ihr Onkel. Ich bin bei ihr als erster Erziehungsberechtigter eingetragen. Deswegen bin ich wohl hier. Was ist denn passiert, dass du mich sprechen willst?"

"Seit wann dutzen wir uns?", hackte ich skeptisch nach.
"Ach Jimin sei doch nicht so. Wir dutzen uns schon seit mehreren Jahren."
Jetzt war ich verwirrt. Ich kannte ihn doch überhaupt nicht?
Er setzte sich mir gegenüber.
"Also der Grund warum ich Sie hier her gerufen habe ist, dass ich Lina letzten Dienstag, weinend in der Sporthalle aufgefunden habe.
Sie saß im Geräteraum ganz hinten in einer Ecke und hat sich versteckt. Als ich sie darauf ansprach wieso sie weinte, sagte sie mir, dass sie ihre Eltern vermisse.
Sie hat mir gesagt, dass sie ihre Eltern kaum sieht und sie, sie unheimlich vermisst."

"Ja, das ist leider keine Seltenheit. Schon im Kindergarten und in der Grundschule hat sie sowas gemacht und ich versuche wirklich mein bestes sie abzulenken und alles. Aber ich kann es natürlich nicht vermeiden, dass sie ihre Eltern vermisst.
Weißt du, ich liebe sie über alles und es tut mir selbst weh, wenn ich sowas höre. Vor allem frage ich sie jeden Tag, wie es ihr heute ging und immer sagt sie, dass alles gut wäre und nichts passiert sei.
Ihre Eltern bemühen sich wirklich Zeit für ihre Tochter freizuschaufeln. Dieses Wochenende fährt Lina zum Beispiel mit ihren Eltern an die Ostsee. Sie freut sich schon seit Dienstag, wie verrückt darauf."

"Das ist schön zu hören, dass sie wieder fröhlicher ist. Aber gibt es denn auch irgendwann mal eine Änderung? Zum Beispiel, dass die Eltern hier in der Nähe einen Job annehmen?"

"Meine Schwester versucht bereits alles, was sie kann, um hier was zu bekommen. Ihr Mann ebenfalls. Aber sie müssen ja auch zusehen, dass das Geld vorn und hinten stimmt. Das Haus in dem sie wohnen ist nicht gerade billig und von mir wollen sie kein Geld annehmen."

Einen Moment lang war es still.

"Und Jimin, wie geht es eigentlich dir?"










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