Ⓕ︎Ⓐ︎Ⓜ︎Ⓘ︎Ⓛ︎Ⓨ︎

692 43 10
                                    

Jimin Pov.

So langsam begann ich nun über meine Aktion nachzudenken und ich spürte, wie mir die Hitze ins Gesicht stieg. Fuck...der Junge war echt heiß gewesen...Wie sollte ich ihn jetzt jemals wieder vergessen können?
Wahrscheinlich würde er mich eh für komplett bescheuert erklären...
Ich dachte noch eine Weile darüber nach, doch unangenehm war es mir nicht. Ich bereute es nicht einmal.

Ein kleines Stück größer als ich, war er gewesen und seine Lippen waren klein und schmal. Die Enden, seiner schwarzen Strähnen, hingen ihm bis kurz über die Augen.
Und er roch so gut.
Immer noch in Gedanken an ihn ging ich nach Hause. Unbemerkt schlich sich ein breites Grinsen auf meine Lippen, welches erst verschwand, als ich in meiner Jackentasche nach meinem Haustürschlüssel kramte.
Ich wollte ihn gerade im Schloss umdrehen, als er sich nicht bewegen ließ.
Skeptisch drückte ich mit einer Hand nun die Türklinke runter und zu meinem Erschrecken, war meine Tür auf.
War jemand hier eingebrochen?
Nein, sonst würde der Schlüssel doch nicht auf der anderen Seite stecken oder?

Vorsichtige betrat ich meine Wohnung. Gruselig, ein Schauer lief über meinen Rücken. Ich hasste solche Momente, ich war ein richtiger Schisser.
"HALLO?!", rief ich unsicher.
"Jimin, komm ins Esszimmer! Hier ist Besuch für dich."
Anhand der Stimme erkannte ich, dass es meine Mutter war. Erleichtert atmete ich aus. Jedoch wusste ich nicht, welcher Besuch hier sein sollte.

Heute war meine Geburtstag. Ich liebte es mit meiner Familie zusammen zu sein, es war immer sehr lustig und sie hatten aufregende Dinge zu erzählen. Doch seit dem ich studierte, war mir mein Geburtstag nicht mehr so wichtig wie damals, trotzdem freute es mich, dass meine Eltern mich wohl besuchten und noch mehr Gäste mitgebracht hatten.

Mein Rucksack glitt über meine Schulter auf den Fußboden. Den Mantel hing ich schnell über den Stuhl, der in meinem kleinem Flur stand und ging dann ins Esszimmer.
Ich freute mich so sehr, als ich sah, wen meine Eltern da alles mitgebracht hatten. All meine Cousins und Cousinen, Tanten und Onkels, Omas und Opas, alle endlich wieder vereint. Es war sogar das erste Mal, dass sie bei mir in meiner kleinen Wohnung waren. Das hieß, dass ich sie nachher bestimmt noch durch das Haus führen durfte.
Viele Augenpaare musterten mich lächelnd, bis meine Mutter aufstand und mich in einer herzliche Umarmung zog.

"Alles Gute zum Geburtstag mein Schatz!", gab sie von sich und ich legte meine Arme ebenfalls um ihren Körper. Danach standen alle auf und umarmten mich nacheinander. Zwischendurch gaben sie immer wieder Geschenke, welche ich völlig überfordert an meine Mutter weiter reichte.
Wir setzten uns alle wieder und aßen Kuchen.
Meine Mutti hatte meinen Lieblingskuchen gebacken. Schneewittchenkuchen, nannte man diesen. Heller Teig mit Kirschen und darüber eine weiße Creme und ganz oben Schokolade. Ach, wie ich diesen Kuchen liebte..

"Und Jimin, wie war die Prüfung?", erkundigte sich nun mein Vater neugierig.
"Du hast heute eine Prüfung geschrieben?", wunderte meine Tante gleich rum.
Freundlich, wie ich war, bejahte ich ihre Frage mit einem Nicken.
"Es war ganz ok, hab alles irgendwie hingekriegt", erzählte ich, um die Frage meines Vaters zu beantworten.
"Wie war sonst so dein Tag? Haben dir welche gratuliert?", meldete sich nun meine andere Tante.
"Ne, die wissen doch gar nicht, dass ich heute Geburtstag habe. Ich mag es nicht, dass an die große Glocke zu hängen", gab ich abtuend von mir.

Bei der Frage, wie wohl mein Tag gewesen sei, musste ich unwillkürlich an dieses Jungen und den Kuss denken. Blöderweise konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen, welches leider nicht unbemerkt blieb.
"Was grinsten so? Biste verliebt?"
Meine Cousine durchbohrte mich förmlich mit ihrem Blick.
"Was? Mein Jimin ist verliebt? Wer ist denn die Glückliche?", äußerte sich meine Mutti, die nur wieder die Hälfte gehört hatte.

"Ich bin nicht verliebt!" Abwehrend schaute ich in die Runde, alle blickten mich an.
"Ach komm schon, ich habs genau gesehen, wie du gegrinst hast. So grinst man nicht ohne Grund!" Meine kleine Cousine ritt mich hier gerade echt in die Scheiße.
Ich atmete einmal tief ein und aus, bevor ich erneut zum reden ansetzte.
"Ich kann euch mit Sicherheit sagen, dass ich nicht verliebt bin." Und somit war das Thema für mich gegessen.
Für einen kurzen Moment trat Stille ein, die mein Onkel jedoch bald wieder unterbrach.

"Aber du könntest dir schon langsam mal eine Freundin suchen. Fang nicht zu spät damit an. Nachher sind die Besten weg.
Hattest du überhaupt schon mal eine Freundin?"
Was sollte das denn jetzt?
"Ja, ich hatte schon eine Freundin. Aber zur Zeit bin ich als Single sehr glücklich. Und das kann auch noch eine Weile so bleiben. Ich werd schon wen finden. Aber danke, dass ihr euch, um mich und meine Zukunft, sorgt."

"Solange euer Jimin, kein Mann mit nach Hause bringt, ist ja alles in Ordnug, nicht wahr?", amüsiert wandte er sich an meine Eltern, er lachte seine letzten Worte förmlich.
Mit einem mal schnürte sich meine Kehle zu und Wut breitete sich in mir aus.
Konzentriert schaute ich zu meinen Eltern, welche am anderen Ende des Tisches saßen und die Feststellung meines Onkels schlicht weglächelten und nickten.
Jetzt fühlte ich mich schlecht. Es wäre der Horror für meine Eltern, wenn ich mich als schwul outen würde.
Würde mich meine Familie, die ich über alles liebte, einfach so ausgrenzen, weil sie damit nicht klarkommen würden?
Ich würde sie alle vermissen, ok bis auf meinen homophoben Onkel, aber sonst alle.




Teach MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt