! Finale: Vereint im Tod? !

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Mo's POV:
Mit geschlossenen Augen stand ich vor ihr. In der Hand hielt ich die Waffe, die ihr Schicksal besiegeln sollte, mein Finger bewegte sich zum Auslöser. Ich atmete tief ein und aus. Mir war klar, dass ich nur eine Bewegung mit meinem Finger machen musste und Lou's Leben wäre vorbei gewesen.

Mein Magen drehte sich bei dieser Vorstellung um und mich überkam eine Welle von Wut und Angst. Wut auf meinen Vater, wie konnte er mir das hier antun? Er verlangte, die Person, die mir Welten bedeutete umzubringen! So wie sie da mit geschlossenen Augen vor mir stand und auf ihr Ende wartete, wirkte sie so furchtlos, ich bewunderte. Wovor hatte sie Angst? Nicht mal vor dem Tod? Ihre Haare, die ihr Gesicht, wie Flammen umspielten, ihre Lippen, die leicht aufgerissen und trotzdem wunderschön waren, ihre geschlossenen Augen, die sie so unschuldig aussehen ließen, ich kam mir vor wie ein Monster.

Ich hatte mir immer geschworen nicht, wie mein Vater zu werden, es besser zu machen und jetzt? Jetzt stand ich hier, im Begriff Lou zu töten. Plötzlich fiel aus der Tasche meines Hoodies ein zusammengeknüllter Zettel. Da fiel mir auf welchen Hoodie ich an hatte, es war der Hoodie, den ich an hatte als ich für Lou den Rap geschrieben hatte. Ich schluckte, der Zettel war der Rap.

Was machte ich hier überhaupt? Ich liebte sie doch! Krachend fiel meine Waffe auf den Boden, sie war mir aus der Hand gerutscht. Ich zuckte zusammen, denn mir war klar, dass ich das hier nicht mehr durchziehen würde. Zitternd ließ ich mich auf den Boden fallen, ich vergrub meinen Kopf in meinen Händen. Ich weinte und konnte gar nicht mehr aufhören. Lou hatte ich schon ganz vergessen.

Bis ich zwei weiche Hände auf meinen Schultern fühlte. Sie nahm meine Hände weg und hob meinen Kopf, sodass ich ihr in die Augen schauen musste. Sie lächelte, wischte meine Tränen weg und setzte sich neben mich. ,,Hey, alles gut! Man kann gegen Gefühle nichts machen.", mitfühlend sah sie mich an und nahm meine Hand.

,,Ich dürfte diese Gefühle aber gar nicht haben. Sie dürften nicht existieren! Man wird durch sie schwächer...", sagte ich verzweifelt. ,,Nein, Mo. Gefühle sind gut und richtig. Sie zeigen Stärke und nicht Schwäche. Falsch ist es gegen sie anzukämpfen, es macht einen krank.", sie lächelte weiter und in mir breitete sich eine wohlige Wärme aus. Ich wusste sie hatte recht...

,,Ja, wahrscheinlich schon. Aber es wird nicht funktionieren. Wir sind einfach nicht für einander bestimmt, wir sind Gift füreinander. Wir riskieren den Tod!", ich schaute auf den Boden, doch sobald sie weiter sprach, richtete ich meine Aufmerksamkeit wieder auf Lou:,,Es gibt nicht umsonst den Spruch: No risk, no fun! Man muss manchmal was riskieren, wir leben doch nur einmal.", sie grinste frech.

Da war es, dieses Grinsen, das ich so an ihr liebte. Sie setze sich vor mich und lächelte weiter. Ich schluckte all meine Zweifel runter und schloss den Platz zwischen uns, unsere Lippen verschmolzen miteinander. Sie erwiderte den Kuss, schnell wurde aus einem zärtlichen Kuss, ein fordernder Kuss, man konnte ja nie wissen. Wir stoppten kurz und sie lächelte. ,,Danke!", murmelte sie in den Kuss hinein.

,,Dafür nicht!", murmelte ich zurück. Wir küssten uns weiter und meine Zunge leckte über ihre Lippen, sie gewährte mir Einlass und unsere Zungen spielten miteinander. Raum und Zeit waren vergessen, nur noch wie zählten. Ich öffnete meine Augen, Lou tat das selbe und ich konnte dieses unfassbare Funkeln in ihren Augen sehen, das mich meine ganzen Sorgen vergessen ließ.

Sie spielte mit meinen Locken und ich hatte meine Hände um ihre Hüfte geschlungen. Ich genoss den Moment, bis sie sich von mir löste. ,,Und jetzt?", sie lachte und sah mich herausfordernde an. ,,Jetzt kann ich endlich sagen: Ich liebe dich!", ich musste grinsen. ,,Woher kam das jetzt eigentlich?", fragend schaute sie mir in die Augen.,,Nicht so wichtig...", verlegen schaute ich weg, ich wusste nicht warum, aber mir war es peinlich mit ihr über den Rap zu reden. ,,Sag mal, bitte!", gespielt schmollend sah sie mich an.

Schatten des Untergrunds Where stories live. Discover now