Kapitel 79

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Einige Wochen nach dem Kleiderkauf standen die Abiturprüfungen an. Die Zeit davor war schrecklich. Ich hatte tagelang nur gelernt und die Zeit mit meinen Schulbüchern in meinem Zimmer verbracht. Daniel war ab und an zu mir gekommen, um mich abzufragen, mit mir Englisch zu üben oder einfach nur, um mich abzulenken. Auch Abby und Liv waren mal vorbeigekommen und wir hatten zu dritt gelernt.

Als dann die Prüfungen anstanden, war ich fast vor Aufregung gestorben. Aber das viele Lernen hatte sich definitiv gelohnt. Ich hatte alle Prüfungen gut gemeistert und mit einer sehr zufriedenstellenden Note abgeschlossen. Bei Abby und Liv sah das nicht anders aus. Die beiden waren auch mehr als zurfrieden mit sich und ihren Ergebnissen. Da war es fast schon klar, dass wir danach eine große Party gefeiert hatten.

Drei Wochen nach den Prüfungen stand dann die Zeugnisausgabe an. Wir hatten uns etwas schick gemacht und saßen mit unseren Eltern, Freunden und Lehrern in der Aula unserer Schule und hörten zu, wie unser Direktor eine langweilige Rede hielt. Erst als unsere Tutoren auf die Bühne kamen und uns unsere Zeugnisse und der Direktor uns eine Blume überreicht hatten, wurde es etwas spannend.
Daniel konnte an der Veranstaltung leider nicht teilnehmen. Er hatte selbst Unterricht an seiner neuen Schule. Abends kam er allerdings noch zu uns und hatte mit Liv, Abby, Mark und mir gefeiert. Das Ende des Tages war definitiv am schönsten für mich gewesen.

Jetzt saß ich hier in meinem Zimmer, frisch geduscht und mit gewaschenen Haaren, und wartete darauf, dass meine Mom endlich zu mir kam. Heute war der große Tag. Mein Abschlussball. Ich konnte es immer noch nicht ganz glauben und war sehr aufgeregt. In drei Stunden holte mich Daniel ab und fuhr mit mir in die Festlocation. Ich war froh, dass er mich zu diesem Ball begleitete. Ohne ihn würde es definitiv nicht so schön werden.

Endlich klopfte es an meiner Zimmertür und meine Mom betrat den Raum. In ihren Händen hielt sie unzählige Schminkutensilien. Sie lächelte mich liebevoll und stolz an und legte dann alles auf meinem Schreibtisch ab.

"Na dann wollen wir mal anfangen. Ich bin schon total aufgeregt." erzählte sie und griff nach einer Gesichtscreme.

"Ach Mom, ich freue mich so. Es wird sicherlich wundervoll." schwärmte ich. Ich schloss meine Augen und versuchte mich zu entspannen.

"Du kannst stolz auf dich sein, Rose. Ich bin es auf jeden Fall. Du hast so viel geschafft, du kannst alles schaffen." Mom griff nach dem nächsten Produkt und verteilte es auf meinem Gesicht.
"Mit wem geht Abby eigentlich zum Ball?" fragte sie interessiert weiter.

"Ich weiß es nicht. Sie wollte uns noch nichts sagen." erzählte ich meiner Mom.

Tatsächlich hatte Abby uns nach der Zeugnisausgabe erzählt, dass sie ein Date mit zum Ball bringen würde. Allerdings wollte sie uns absolut nicht sagen, wer es war. Wir hatten versucht es aus ihr herauszubekommen, aber selbst nach Stunden von höchster Überredenskunst wollte sie es uns nicht sagen. Ich hoffte einfach nur, dass ihr Date nett war und sie auch verdient hatte.

Meine Mom begann mit einem Pinsel irgendetwas auf meinem Gesicht zu verteilen. Sie pinselte und pinselte und fluchte ab und zu. Damit brachte sie mich immer Mal wieder zum Lachen, was mir die Aufregung nahm. Es war absolut schön das mit ihr erleben zu können.
Nach eineinhalb Stunden war sie mit dem Make-up fertig.

Gespannt betrachtete ich mich im Spiegel. Sofort stockte mir der Atem.
Ich sah wirklich hübsch aus. Sie hatte das Make-up dezent gestaltet und trotzdem war es pompös. Sie hatte meine Augen betont, auf den Lidern Glitzer verteilt und einen perfekten Lidstrich gezogen. Das Augen Make-up war das Beste insgesamt. Zusätzlich waren meine Wangen leicht rosa und meine Lippen zierte ein heller Lipgloss.

"Mom, Danke. Das ist unglaublich schön. Ich wusste gar nicht, dass du so gut schminken kannst." lobte ich überrascht meine Mutter und sah sie mit kleinen Tränen in den Augen an.

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