Kapitel 1

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Ich hatte nie an die Liebe auf den ersten Blick geglaubt. Auch nie an die eine große Liebe. Bis zu diesem einen Montag. Bis zu diesem einen Moment, in dem sich alles für mich geändert hatte.

Es war Montag und üblicherweise hatte ich in der fünften Stunde Mathematik. Dort bereiteten wir uns auf die Zwischenprüfungen vor, weswegen wir in einem anderen Raum waren. Da unsere Lehrerin noch nicht da war, standen wir vor dem Raum auf dem Gang genau am Treppenhaus.
Ich lehnte an einer warmen Heizung, da es noch etwas frisch draußen war, obwohl schon der Frühling das Wetter bestimmte. Meine Freundinnen standen bei mir und wir unterhielten uns über alles mögliche.
Jedoch war ich an dem heutigen Montag mehr in mich gekehrt als sonst. Normalerweise quatschte und lachte ich den ganzen Tag mit meinen Mädels und genoss die Zeit mit ihnen in der Schule. Aber heute war alles anders.

Ich hörte meinen Freunden nur beiläufig zu und beobachtete still das hektische Treiben um mich herum. Alles war wie gewöhnlich. Die Schüler liefen lautstark über den Gang und die Treppen hoch oder runter. Andere verließen das Treppenhaus und betraten den Gang.

Als eine ganz bestimnte Person um die Ecke bog, an uns vorbei lief und im Treppenhaus verschwand, schaltete sich mein Verstand komplett aus. Ich hörte das fröhliche Gerede meiner Freunde nicht mehr und auch die lauten Stimmen und Schritte der anderen Schüler nahm ich nicht mehr war. Alles was ich sah und wahrnahm, war er. Wie er sich ganz lässig mit einem Ordner im Arm durch die Massen an Schülern drängte. Sein Hemd schmiegte sich perfekt an seinen Oberkörper und seine Haare waren perfekt ungestylt. Er wirkte älter als ein normaler Schüler, aber so viel jünger als die Lehrer an dieser Schule. Alles beobachtete ich wie in Zeitlupe. Meine Augen verfolgten jede kleinste Bewegung von ihm. Und als er an mir vorbeilief schoss mir nur ein Gedanke durchden Kopf. Bitte lass ihn kein neuer Lehrer sein. Bitte lass ihn einfach ein neuer zwölft Klässler sein, der kurzfristig die Schule gewechselt hat. Aber bitte bloß kein Lehrer.
Denn er sah gut aus. Verdammt gut. Er war heiß auf seine ganz eigene Art und Weise.

Ich starrte immer noch wie benebelt die Treppe an, obwohl er schon längst verschwunden war. Ein Schmerz durchzuckte meine linke Seite und sofort schoss mein Blick dorthin. Natürlich schaute ich in das lächelnde Gesicht meiner besten Freundin.

"Rose? Hörst du uns noch zu oder hast du etwa einen Geist gesehen?" Liv kicherte leise.

"Vielleicht sowas ähnliches." ein schwaches Lächeln kam mir über die Lippen.

Abby, meine andere beste Freundin, schenkte mir einen ungläubigen Blick. Sie wusste wahrscheinlich, dass irgendetwas oder besser irgendwer mich aus der Bahn geworfen hatte.
Bevor ich jedoch in Erklärungsnot geriet, kam unsere Lehrerin. Sie begrüßte uns wie immer super motiviert und schloss dann unseren Raum auf. Ich ließ mich auf meinen Platz neben dem Fenster gleiten und starrte nach draußen.
Was er wohl hier wollte? Würde ich ihn bald wiedersehen?

Immer wieder wurde ich von Liv, die neben mir saß, angestubst, damit ich dem Unterricht folgte. Jedoch konnte ich mich einfach nicht darauf konzentrieren irgendwelche Formeln zu lösen. Es klappte einfach nicht. Meine Gedanken kreisten nur um den mysteriösen Unbekannten. Anscheinend hatte ihn niemand außer mir bemerkt. Sonst hätten sicherlich mehr Mitschüler von ihm gesprochen. Vielleicht hatte ich ihn mir ja nur eingebildet und er war ein Irrtum meines Verstandes? Wohl eher nicht. So verrückt war ich dann doch noch nicht, dass ich mir Menschen einbildete.

Als ich nach diesem merkwürdigen Schultag an der Velvedy Highschool endlich zu Hause war, war ich fix und fertig. Ich konnte nurnoch meine langen blonden Haare aus dem Zopf befreien und mir eine bequeme Hose anziehen bevor ich in mein Bett fiel. Ich hatte vorgehabt kurz ein wenig zu Schlafen. Ein nachgeholter Mittagsschlaf sozusagen. Jedoch zog mir mein Handy einen Strich durch die Rechnung als es einen Piepton von sich gab. Stöhnend richtete ich mich wieder auf und suchte in meinem Rucksack nach dem Handy. Ich entsperrte es und öffnete die Nachrichten App.

Liv und Abby hatten schon einige Nachrichten geschickt. Schnell überflog ich sie und stockte an einer Stelle. Ein neuer Englischlehrer? Wir bekamen einen neuen Englischlehrer? Schnell schloss ich die App und öffnete den Vertretungsplan. Tatsächlich stand dort für morgen bei Englisch ein neues Lehrerkürzel. Eigentlich nicht ungewöhnlich, da meine eigentliche Englischlehrerin aus irgendwelchen Gründen für längere Zeit krank zu sein scheint und wir seit einiger Zeit nur Vertretung hatten. Es wurde also mal Zeit, dass wir einen neuen Lehrer bekamen.
Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, bekam ich eine neue Nachricht.

"Er heißt Mr. Smith." schrieb Liv.

"Wie hast du das so schnell rausgefunden?" den selben Gedanken wie Abby, hatte ich auch.

"Stalkerskills" war das einzige was Liv dazu noch schrieb.

Ich legte das Handy weg und dachte eine Weile darüber nach. Hm, Mr. Smith, klingt ja eigentlich ganz nett. Jedenfalls hoffte ich, dass er nett war. Ob er ein junger Lehrer war? Vielleicht sollte ich mich einfach überraschen lassen.
Aber ein kleiner leiser Gedanke schlich sich in mein Unterbewusstsein. Was ist wenn der heiße Unbekannte mein neuer Englischlerher wird? Was wenn er Mr. Smith ist?

Ich war echt aufgeregt, aber ich hatte Glück. Denn schon morgen in den ersten beiden Stunden, würde ich erfahren wer Mr. Smith ist.
Schon allein die Vorstellung, dass der Unbekannte Mr. Smith sein könnte, ließ alles in mir kribbeln und ein Lächeln auf meinen Lippen erscheinen.

In Gedanken an den geheimnisvollen Mann von heute Mittag, versuchte ich meine restlichen Hausaufgaben fehlerfrei zu lösen. Nur leider funktionierte das nicht so wie ich es wollte. Meine Gedanken kreisten nurnoch um die Emglischstunden.

Meine Mutter rief mich abends zum Essen runter. Ich hatte länger als gewöhnlich für meine Aufgaben gebraucht. Erst als ich am Tisch saß, bemerkte ich auch was ich für einen Hunger hatte. Seit ich aus der Schule gekommen war, hatte ich nichts mehr gegessen.

"Das schmeckt wirklich gut Mom. Hast du ein neues Rezept ausprobiert?" fragte ich begeistert und nahm noch eine Gabel voll Nudeln.

"Es freut mich, wenn es dir schmeckt, Rosalyn. Und ja, ich dachte ich probier mal etwas Neues aus." meine Mom lächelte mich liebevoll an.

"Ist dir echt gut gelungen." Ich aß meinen Teller leer und half ihr beim Abwasch.

"Wie war's in der Schule? Gibt es etwas Neues?" fragte sie mich wie immer nach dem Essen.

"Es war ganz gut, eigentlich alles wie immer. Aber wir bekommen morgen einen neuen Englischlehrer." versuchte ich es so normal wie möglich klingen zu lassen.

Meine Mom fragte mich noch ein bisschen darüber aus, aber viel wusste ich ja auch noch nicht. Nur, dass ich sehr aufgeregt war und hoffte, dass der Unbekannte Mr. Smith war. Ich schaute noch ein paar Folgen meiner Lieblingsserie in meinem Bett, bis ich beschloss duschen zu gehen und mich danach schlafen zu legen.

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Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen 🤗
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